Joseph Guarnerius del Gesu 1741 (Copy of)

  • Hallo,


    wir haben das Elternhaus meiner Frau kernsaniert und kamen nun die letzten Wochen dazu,

    die "Aufbewahrungs-Dinge" zu begutachten. Dabei ist uns eine alte Geige aufgefallen, dessen

    Historie nicht allzu bekannt ist. Wir wissen nur, dass sie derinitiv bereits vor dem 2. Weltkrieg

    im Besitz war.

    Klebezettel mit der Aufschrift "Copy of Joseph Guarnerius del Gesu 1741 - Made in Western Germany"


    Ich bin Gitarrenspieler, hatte das erste Mal eine/diese Geige in der Hand und wunderte mich, wie

    leicht das Instrument ist. Da ich kein Emblem/Aufdruck gefunden hatte, wollten wir sie bei Ebay für

    ~ 100 Euro verkaufen und stolperten über die massigen Anfragen innerhalb kürzester Zeit.


    Bei genauerem Hinsehen, bermerkte ich dann den Klebezettel und war nun verunsichert.

    Wir würden sie gerne verkaufen, allerdings möchten wir keine "Scalper" unterstützen sondern

    jemanden, der das Instrument wertschätzt - sofern es sich um ein höherwertiges Stück handelt.


    Danke vorab und Grüße



    Arne







  • Hallo Arne die Geige kann nicht vor dem zweiten Weltkrieg in die Familien gekommen sein.

    Western Germany gab es erst nach dem dem zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung der DDR und BRD.

    Bei 100€ ist es nicht verwunderlich das es viele Anfragen gab. Aber in der Regel haben die meisten die Hälfte geboten. Die Geige sieht erst mal gut aus. Wenn Sie einen guten Klang hat kann Sie auch 300 bis 500€ erreichen,

    ist aber eher selten. Wichtig ist das Sie eine 4/4 Geige ist. Also Korpus 35 - 36 cm Lang.

  • 100 EUR, das könnte schon das Etui wert sein. Steht sonst noch was auf dem Zettel in der Geige?

    Von den Fotos her hätte ich die nach Osteuropa verortet. Alter unter 20 Jahre (das Etui ist aber älter, die Geige hat u.U. sehr lange unbespielt darin gelegen). Wie geschrieben: von den Fotos her. Es könnte sich um eine osteuropäische Geige handeln, die in Westdeutschland spielfertig gemacht wurde. Ich würde ihr einen ganz ordentlichen Klang zutrauen.

  • Nein, die ist älter, hat nur lange unberührt gelegen und wurde vorher top gepflegt. Das Holz ist nachgedunkelt (v.a. innen!), und auch das Etikett ist typisch frühe deutsche Nachkriegszeit. Die Schneckenform weist auf sächsisch-böhmische Wurzeln hin, das Wahrscheinlichste ist also Bubenreuth, wohin viele sächsische/böhmische Geigenbauer vertrieben wurden/geflohen sind. Dazu passen auch Lack und Verarbeitung, nur der „neuwertige“ Zustand lässt die Geige auf den ersten Blick jünger wirken und dann wäre Osteuropa naheliegend.


    Aber meiner Meinung nach ist das Bubenreuth, 1949 bis 1970. „West Germany“ wurde auch nur bis 1989/90 verwendet.

  • Zum Wert: Ja, allein das Etui ist teuer gewesen. Ob das jetzt noch viel wert ist sei dahingestellt, da es inzwischen ebenso stabile Kästen gibt, die aber leichter und transportabler sind.


    Dennoch weist es darauf hin, dass dem Besitzer sein Instrument sehr viel wert gewesen ist (auch top gepflegt!), und es sich daher um ein damals nicht ganz billiges und wahrscheinlich gut klingendes Instrument handelt.


    Eine „Meistergeige“ ist es sicher nicht, aber im Set und dank des guten Zustandes würde ich mit 500-600 Euro anfangen und much nicht unter 400 Euro herunterhandeln lassen. Mit Geduld ist sicher noch mehr drin.

  • Hallo an Euch,


    danke für die ganzen Antworten.

    Bzgl. des Alters: Der Vater meiner Frau hatte sie in den (Ende) 50er Jahren von seinem Vater übergeben bekommen und somit

    angefangen zu spielen. Der Pflegezustand ergibt sich wohl aus der seltenen Benutzung. Wobei, ein paar Macken hat sie schon...

    Wir haben mittlerweile einen Geigenbauer in Egestorf südlich von HH gefunden und fahren dort mal hin. Der soll mal ein Auge

    darauf werfen.


    Danke nochmals.