Wie war euer Weg zu eurem Instrument?

  • Ja, ein guter Bogen, und eine saubere Einrichtung, machen ne Menge aus.


    Jetzt in der Pandemie bin ich auch etwas anfällig für das Ansammeln von Geigen.


    Meine große Liebe ist eine Hopf-Geige, irgendein Vorbesitzer war nicht so nett zu ihr und hat seine Initialen in den Zargen verewigt. Sie ist sehr resonant und hat einen grandiosen Wumms auf den tiefen Saiten, auf den oberen ist sie eher etwas herb.

    Mein sehr ordentlicher und präziser Geigenbauer kann sie nicht ausstehen. Sie hat eine ziemlich enge Mensur und hasst Wetterveränderungen, aber ich liebe sie. Ich habe sie mir vor etwa 10 Jahren aus den Klangproben aller Instrumente bei Corilon ausgesucht und finde sie immer noch ganz besonders. Außerdem mag ich, dass man ihr Alter sieht (um 1850).

    Meine Nr. 2 ist mein Spaßinstrumente, 150 € chinesische Ebaylotterie (Yita M20+). Eine Guarneri-Kopie, die sich in ihrer Preisklasse und auch drüber nicht zu verstecken braucht. Sie soll aber weiterziehen.

    Nr 3 ist die Geige von Brückner die ich hier vorgestellt hatte. Sie ist gerade zum Richten. Ich mag sie sehr und möchte sie behalten.


    Nr. 4 ist eine Schlesierin über deren Erbauer ich nichts rausfinden konnte. Ganz feinjährig, klasse Lack und Einlagen, die muss aber jetzt erstmal zum Herrichten, sie hat eine offene Ecke.


    Nr. 5 ist aus Mittenwald und muss auch gerichtet werden, Steg, Stimme, offene Zarge leimen. Bescheuerterweise klingt die trotzdem schon, auf die bin ich gespannt.


    Von den letzten beiden muss evtl eine weitergehen. Mal sehen.

  • Meine erste Geige habe ich unter vielen anderen Anfang der 80iger bei Nordermalm (?) in Bonn bekommen. Es ist eine im Berlin der 1920ger gebaute Geige. Nichts für die große Bühne, aber ziemlich ausgeglichen im Klang. Vor ca. 1 Jahr dann eine Französin von Collin Mezin Fils für gutes Geld von Martin Swan nach längerem Testen von vielen Geigen im Preisbereich 5-10 T€ gekauft. Was ein Knaller...Ansprache großartig, aber an schlechten Tagen (von mir) würde ich mir ein etwas weniger empfindsames Instrument wünschen! Tja und nun wohl coronabedingt ein Ebaykauf. Recht feinjährige Decke, aber völlig falscher Steg, uralte Saiten, Stimmstock muss neu und etliche andere Dinge auch. Aber...sowohl Geigenbauerin als auch ich sind felsenfest davon überzeugt, dass es sich um eine sehr gute Geige handelt, die auf jeden Fall gut klingen wird. Wir sind beide sehr gespannt, ob sie klanglich hält, was sie verspricht. Noch ist sie nicht fertig, müsste es aber ganz bald sein :thumbup:

  • ... eine Geige die mich mein Leben lang begleitet. Meine Geige

    ...

    Ich weiß nicht, ob es das gibt, die "eine" Geige für's Leben. Die eigenen Ansprüche, Hörgewohnheiten und Anforderungen ändern sich doch meist mit der Zeit. Braucht ein Anfänger eher eine gutmütige, perfekt spielbare, nicht so laute Geige, ist sie für eine/n Fortgeschrittene/n, der vielleicht in einem Orchester spielt, nicht mehr ausreichend. Er/sie nimmt für einen besseren Klang und mehr Ausdrucksmöglichkeiten vielleicht ein "zickiges", empfindliches Instrument in Kauf, weil er/sie damit umzugehen weiß. Ein Solist braucht eine Geige, die ein ganzes Orchester überstrahlen kann, aber im Ruhestand, wenn er/sie nur noch für sich spielt, auch nicht mehr, um nicht den ganzen Häuserblock zu beschallen.


    Die Geigen, deren Klang mich noch vor zwei Jahren begeistert hat, gefallen mir heute nicht mehr so gut, weil sich mein Klangempfinden verändert hat. Der Klang ist in gewisser Weise durch Saiten und Bogen veränderbar, aber nicht im Grundcharakter. Und am Ohr klingt die Geige sowieso anders als aus größerer Entfernung. Mir ist heute eine leichte Ansprache und ein "butterweiches" Spielgefühl in der linken Hand wichtig, weil ich dazu neige, die Hand zu verkrampfen. Und sie darf am Ohr nicht unangenehm klingen, aber was den Klangcharakter betrifft, bin ich offener geworden.