Geigengutachten, Geigenzertifikat Orginalität

  • ......Ich denke, das Thema verdient einen neuen Thread. Meiner Meinung nach ist ein Instrument, welches nur durch die Bücher einer Werkstatt geht, aber vom Inhaber der Werkstatt eingekauft wurde und mit seinem Zettel versehen wurde, auch aus der Werkstatt des entsprechenden Geigenbauers. Siehe Josef Klotz, Fuchstaxe.

  • Kloz, Joseph (1743-1829) ,

    jeder „ottonormale“ Mensch denkt, wenn er eine Geige von Joseph Klotz zum Beispiel 1785 kauft „aus der Werkstatt von Josef Klotz“ laut Rechnung , dass diese Geige auch so ziemlich von Josef Klotz ist. Auch eine zugekaufte Geige die nur durch die Bücher geht kommt „aus der Werkstatt von Josef Kloz“

    Auktionatoren spielen gerne mit diesen Begriffen das sie die Ware „echter“ machen und somit höre Umsätze erzielt werden. Aber jedem Insider ist klar dass bei Geigen der Terminus „aus der Werkstatt“ eher eine Abwertung ist.

  • Für das Instrument ist es eine Aufwertung wenn es aus der Werkstatt xy kommt.

    Auch sollte man ein wenig unterscheiden. Es gab Werkstätten die sehr hohe Qualität lieferten weil der Meister

    alles kontoliert hat. Da ist der Preis ob der Meister das Instrument gebaut hat oder es in der Werkstatt

    von seinen Angestellten hergestellt wurde ziemlich gleich.

    Beispiel : Guiseppe Fiorini, lehrlinge und Angestellte z.B Ludwig Bart, Hans Edler, Ansaldo Poggi

    Alles Große Namen und wer nun was in seiner Werkstatt gebaut kann man manchmal am Style erkennen.

    Trotzdem sind alle Geige aus der Werkstatt was Wert. Man muss also auch ein wenig Unterscheiden aus welcher Werkstatt was kam.

    Ein weiteres Beispiel ist die Werkstatt von vuillaume auch hier werden die Geigen Hochgehandelt und man bedenke es haben mehr als 3000 Instrumente seine Werkstatt verlassen.

  • Das ist richtig. Vom Wert her wird eine Joseph Kloz Kopie aus der Zeit, die in Mittenwald z.B. von einem Mitglied der Familie Hornsteiner im Auftrag für Kloz gebaut wurde, heute etwas höher gehandelt als eine vergleichbare Kopie aus Böhmen.

    Und der Klang ist dann nochmal völlig separat zu Betrachten.


    Und es gibt sehr teure Italiener die vom berühmt gewordenen Schüler unter dem Namen eines Meisters gehandelt werden, teurer wie der Meister selbst. Aber für den Musiker dem es nur um den Klang geht ist dieser Aspekt relativ belanglos.

  • Wenn ein Instrument aus der „Werkstatt“ eines Meisters kommt, kann es sich sowohl um zugekaufte als auch um Instrumente von Angestellten oder Familienmitgliedern handeln. Aber auch bei zugekauften bzw. „nicht vom Meister gefertigten“ Instrumenten kann man eine gewisse Qualität erwarten- eine Werkstatt hätte sich sicher nicht absichtlich mit schlechten Instrumenten den Ruf verdorben.


    Je nach Grösse der Werkstatt wurden -wie heute auch!- Instrumente verschiedener Fertigungsstufen „eingekauft“. Von Einzelteilen über Weissware bis hin zu fertigen Instrumenten, bei denen nur die Qualität kontrolliert wurde.

  • @Chiocchola Sicher hast du recht was den Klang angeht aber in den meisten fällen unrecht was den Musiker angeht.

    Der Musiker der in einem orchester spielt hat vollkommen andere ansprüche als der Musiker der im Kirchenchor spielt.

    Schau dir einmal die Großen Orchester an. Es fällt zunächst einmal auf das wir dort sogut wie keine Dunkelbraun gefärbten Geigen finden.

    Warum nicht, klar Böhmen schlechter Ruf. Hier zählt also nicht nur der Klang alleine. Es gibt genug Böhmische Geigen die einen Itailener Übertreffen im Klang. Zu dem Kostet Klang beim Geigenbauer richtig Geld. Und wenn ich schon Geld ausgebe dann mit Wert Garantie.

    Ähnlich wie bei Oldtimern. Ein Profi weiß ganz genau das es in den meisten fällen eine steigerung in der Klangqualität geben könnte und er das Instrument wechseln möchte. Aber bitte ohne verlust. Und schon sind wieder im Fokus das Klang alleine nicht das Mass aller dinge ist. Sondern nur ein Teil von vielen Argumenten sich eine Geige zu kaufen mit Namen und Wert. Sicher nicht alle denken so aber viele die Erfolg haben möchten tun dies.

    Auch weil der Arbeitgeber seine klaren Vorstellung hat was der Musiker mit bringen muss, damit er beim Ihm spielen darf.

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    abalon, ich verstehe nicht viel von Musik und Musikern. Aber ich höre gerne zu, wenn Musiker wie Ingo von mir reparierte Instrumente spielen. Ich sehe gerne zu, wie diese Bewegungskünstler geniale Töne aus meist unzertifizierten Instrumenten holen. Und ich glaube, in diesem magischen Moment, in dem die Finger eines Geigers mit dem Griffbrett verschmelzen denkt er nicht an das Zertifikat seiner Violine.

  • Ach ja, und die Elbland Philharmonie Sachsen ist eine erste Adresse. Die Konzertmeisterin ist Japanerin und spielt vielleicht eine Italienische Geige. Die anderen haben viel böhmisch- sächsische Instrumente die oft nicht dunkelbraun sind. Und ich möchte nicht wissen, wie viele Geiger mit einem Hamma - oder Hill-Zertifikat aus den 60igern über eine Italienische Geige rumrennen, und sie haben keine Ahnung, dass ihre vermeintlich italienische Geige eine wohlklingende sächsisch-böhmische Kopie ist. Und mein Opa ist aus Langenchursdorf ausgewandert mit einer genialen Mittenwälder Kopie made in Sachsen im Handgepäck. 🤗.

  • Da hast du recht wenn der Musiker mit dem Instrument verschmilzt, zählt nur noch der Klang.

    Aber vorher sieht es eben anders aus. Nehmen wir mal an du hast zwei Geigen. Für beide möchtes du jeweils 20000€ haben.

    Sie sehen Ähnlich aus und Klingen auch gleich Gut. In der einen Klebt ein Zettel mit einem in dem Preis dotierten Meister in der anderen

    klebt nichts, wir wissen aber aus welcher Region Sie Stammen könnte Markneukirchen. Jetzt erkläre mal den Musiker wie die Wertentwicklung beider instrumente sein wird. Und was wirst du Ihm Antworten wenn er fragt was er bei einem Verkauf für die Geigen erhält.

    Ja bei der mit Zettel die steht in der Taxe und hat stetig an Wert gewonnen. Und bei der anderen wird die Antwort heissen wer den Klang liebt wird auch anständig für die Geige bezahlen. Ja den find erstmal. Es ist ja nicht umsonst so, das Namenlose Geige meist ein anderes Preisigment bilden als welche mit Namen. Und sicher wird der Musiker ein Gleichklingendes Instrument kaufen auch ohne Namen, aber er nicht das gleiche Ausgeben.