Arcus Bögen

  • ...lass Dir doch mal den „gebrauchten“ Sonata von Mezzo forte zur Ansicht schicken.


    Ich kenne die neuen C-Serien nicht. Aber der Sonata dürfte ähnlich zu den M oder A sein. Ich kann nur von meinen Bögen sprechen- das sind „alte“ Serien, aber der Unterschied zwischen Sinfonia und Concerto ist auf meinem Instrument nicht riesig. Ich würde da -bei meinem Instrument!- keinen grossen Unterschied zwischen M5 und M6/7 erwarten. Das mag für andere Spieler und andere Instrumente ganz anders aussehen.


    Klar sollte man überlegen, was einem der Spass wert ist, bzw. was der Mehrwert für Dein persönliches Setup/ vorhandene Ausstattung ist. Carbonbögen sind eben auch robust, und ich musste mich während eines Auftritts mit ungestümen Kinder und fliegenden Notenständern mal entscheiden, ob ich mein Cello oder den Bogen rette. Das Cello hab ich gerettet, der Arcus flog durch die Gegend, nix passiert. Aber in solche Situationen kommt nicht jeder, und für „solche Gelegenheiten“ reicht vielleicht auch ein 100-Euro-Carbonbogen.


    Und obwohl ich wirklich Fan der Arcus-Bögen bin, finde ich die Preise recht hoch. Klar, die vergleichen sich mit guten Holzbögen, und es mag ja sein, dass die 2000-Euro-Carbonbögen ähnlich gut sind wie 2000-Euro-Holzbögen, allerdings glaube ich nicht, dass -gemessen am Herstellungsaufwand- wirklich „ein Monatsgehalt“ pro Bogen berechnet werden muss. Das ist so ähnlich wie bei den Carboninstrumenten- die sind recht teuer, somit hält sich die Nachfrage in Grenzen, somit werden nur relativ geringe Stückzahlen produziert, somit muss der Preis hoch bleiben weil es „Kleinserien“ sind.


    Vielleicht rollen da aber auch -über kurz oder lang- die Chinesen den Markt auf.

  • Braatsch - das habe ich ganz vergessen zu schreiben! Ja, den "Sonata" hatte ich auch zur Probe hier. Leider war der aber für meine Geige überhaupt nicht passend. Ähnlich wie der Müssing C5 klang er irgendwie langweilig und etwas "steril"... schwer zu beschreiben. Bei dem M5 und A5 hatte ich sofort Lust weiter zu spielen, bei dem "Sonata" überhaupt nicht. Daher habe ich ihn wieder eingepackt. Schade, der Preis wäre verlockend gewesen :)

  • ...dann passt er eben nicht zu Dir/deiner Geige/deinen Saiten. ;)


    Ich hatte beim Probespielen auch Bögen, die einfach nicht passten, auch „teurere“. Ich finde Deine Überlegungen zum tatsächlichen Mehrwert eines Arcus in Deiner Situation/bestehenden Ausstattung absolut sinnvoll. Wenn Du einen sehr guten, passenden Holzbogen hast, wäre für ein Upgrade -egal ob Holz oder Arcus- eben wahrscheinlich eine gewisse Investition nötig.


    Vielleicht gibts ja bei Mezzo-Forte bald mal weitere etwas günstigere Arcus-Bögen, die dann für Dich passen.

  • Am Ende ist es ja auch ein schönes "Kompliment" an meinen Bogen :-))


    Trotzdem eine interessante Erfahrung... und schließlich muss es ja auch noch ein paar Dinge geben, auf die man hinarbeiten kann. Vielleicht wird es dann in ein paar Jahren doch mal ein 6/7er. Oder ich finde einen gebrauchten zum Kauf. Die Bögen, die durch "Upgrades" an Arcus zurückgehen, scheinen sie übrigens selbst wieder aufzuarbeiten, hatte direkt mal danach gefragt. Was das für Bögen sind, die dann bei Mezzo-forte landen, weiß ich nicht.... vielleicht die sehr alten Serien.


    Einen entspannten Sonntag euch allen!

  • Ja, Arcus arbeitet die auf. Und liefert die an Mezzo-Forte. Arcus selber verkauft -soweit ich weiss!- keine gebrauchten/aufgearbeiteten Bögen, sondern der Vertrieb läuft nur über Mezzo-Forte (also auch keine anderen Händler).

  • Ich habe diese Info direkt von Mezzo-Forte, also dass sie der Exklusiv-Vertrieb für die aufgearbeiteten Arcus-Bögen sind.


    Der private Gebrauchtmarkt ist für Arcus ja praktisch nicht existent, obwohl es die Bögen ja schon lange gibt. Aber sie halten ewig, da gibt es ja keinen Grund, die zu verkaufen.


    Ausserdem sind sie ja etwas „speziell“, ich glaube nicht, dass es soooo viele Interessenten gibt. Für den Schülerbereich sind sie einfach zu teuer, und da kommt man mit Carbondix und Co. schon sehr weit. Für viele gute Spieler stellt sich -wie für Dich!- die Frage, ob denn ein Wechsel auf Arcus Sinn macht, wenn man schon einen guten Holzbogen hat. Viele gute Spieler bevorzugen Holzbögen, die spielen sie seit Jahren, und Arcus bietet auf den ersten Blick eben keinen Mehrwert. Warum also wechseln...?


    Die billigen Carbonbögen (50-150 Euro) sind in eine „Marktlücke“ gestossen. Sie sind in ihrem Preissegment einfach deutlich besser als Holzbögen, und vor allem im Kinder-und Jugendbereich ist ihre Robustheit ein riesiger Aspekt.


    Das trifft für Arcus nicht zu- preislich ist man da in einem Bereich, wo der Amateur schon wirklich „rechnen muss“ bzw. sein Hobby hinterfragt. Berufsmusiker dagegen sind oft Traditionalisten, haben „ihr Leben lang“ auf Holzbögen gespielt, haben oft gute Holzbögen und somit gar keine Veranlassung, auf Arcus zu wechseln.


    Das alles zusammengenommen schränkt den Umfang des Kundenkreises deutlich ein, ein „Allerweltsprodukt“ mit grossem Marktanteil wird Arcus aufgrund der Preise derzeit nicht werden.


    Ich bin auch ehrlich: Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, mir einen Arcus zuzulegen, wenn ich nicht vor ca. 15 Jahren, wo das gerade mit den Carbonbögen losging, für damals 100 Euro einen gebrauchten Carbon-Geigenbogen auf Ebay ersteigerte, der sich dann zufällig als Arcus entpuppte.

  • ich spiele einen Müsing C3. Mave37, darf ich mal fragen auf welchem Level Du spielst um die Beschreibungen der Bögen besser einschätzen zu können. Vielleicht kannst Du mal ein paar Details nennen, wie z.B. Unterschiede im handling bei Stricharten, Springbogentechniken etc.

  • Ich spiele Sinfonia und Cadenza der alten Serien, hatte aber auch andere, tw. deutlich teurere Bögen probegespielt.


    Bei den Bögen, die ich habe, gibt es keine grossen Unterschiede im Handling, aber mit einigen der Probespielbögen bin ich nicht klargekommen. Wie Arcus genau auf die Modelleinteilung kommt, weiss ich nicht.


    Ich denke, da ist es auch sehr schwer, allgemeine Aussagen zu treffen. Was für den einen „angenehm agil“ ist, ist für den anderen schon „unruhig und unbeherrschbar“. Und was für den einen „angenehm spurtreu“ ist, ist für den anderen „bräsig“.


    Das gleiche gilt für den Klang- ein dunkles Instrument profitiert von einem hellen Bogen, der wäre für ein ohnehin schon helles Instrument dann aber zu schrill.


    Inwieweit da die Beschreibungen von Arcus zutreffen, weiss ich nicht- ich spiele die alten Serien, da gab es diese Unterscheidungen noch nicht. Am Besten ist es, selber verschiedene Modelle auszuprobieren, und schauen, wie man damit klarkommt und ob es harmoniert.

  • Braatsch, deine Ausführungen zu dem Thema kann ich gut nachvollziehen. Wahrscheinlich wollen/ können die meisten Amateure auch nicht in der Größenordnung der 7er Bögen aufwärts investieren und selbst die Preise für einen 5er oder 6er sind ja schon ordentlich. Ich kann ja auch nicht wirklich beurteilen, wie viel besser sich ein Arcus bei bestimmten Techniken spielt, da ich dafür selber noch gar nicht lange genug spiele. Was ich aber denke ich recht gut beurteilen kann, ist der Klang, auch wenn das natürlich am Ende auch subjektiv ist. Da gefallen mir die Bögen teilweise gut, aber eben nicht besser als einen etwa ebenso teurer Holzbogen. Vom Spielgefühl her empfinde ich sie als "gut zu führen", ohne das ich das weiter präzisieren kann. Die Saitenübergänge gelingen sehr geschmeidig und ich fühle mich etwas sicherer oder präziser, als mit meinem Holzbogen. Jedenfalls habe ich noch einen 2. M5 bekommen und kann sagen, es gibt tatsächlich klangliche Unterschiede. Jedenfalls ist der Bogen, den ich anfangs intuitiv zum Favoriten erklärt hatte auch nach einigen Tagen immernoch meine Top 1 in der Auswahl :)