Ein schwieriger Fall

  • So, ich bin mit der Schnecke vorangekommen und kann wirklich nur empfehlen, beim ersten Versuch überhaupt ein Stück Holz zu nehmen, das komplett rechtwinklig ist. Gerade wenn man alles von Hand macht, ist es sehr schwierig, bei einem Holzstück mit verschiedenen Winkeln gerade Schnitte und rechte Winkel hinzukriegen. Am Maul hab ich wohl auf der linken Seite der Schnecke versehentlich leicht in den Wirbelkasten geschnitten, und oben am Kopf wird die Schnecke wohl auch ein bißchen kleiner als ursprünglich geplant.


    Vielleicht wird es aber auch nicht so schlimm sein, wenn die äußeren Holzflächen an diesen Stellen weg sind. In der Mitte scheint alles halbwegs passend zu sein ^^ Ich muss aber auf alle Fälle endlich meinen Schraubstock montieren, damit ich das Werkstück einspannen kann.


    Das große Holzstück am späteren Hals will ich morgen (ach nein, heute) heraus stemmen, wenn man wieder Krach machen darf.


          


  • Mein Tagwerk:


       


    Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es solchen Spaß macht, eine Schnecke zu schnitzen. Die ganze Sägerei ist anstrengend, aber das Schnitzen ist toll ^^ Da die ganze Geige eher grob gearbeitet ist, überlege ich, die ganzen Schnitzspuren stehenzulassen. Was meint Ihr?

  • Das sieht sehr gut aus. So wie jetzt würde ich die Schnitzspuren nicht lassen. Wenn man die minimal

    grad noch erahnen kann, ok, aber nicht so grob. Zeig mal noch von oben und unten, wenn du fertig bist. :)

  • Auf dem Detailbild der Seitenansicht in meinem letzten Post sieht man es minimal: Bei der innersten Schneckenwindung hab ich 1 mm zu viel Holz weggestochen und musste dort heute ein Holzstückchen ergänzen. Merke: Nach Mitternacht besser keine feinen Arbeiten mehr ausführen...



    Dafür hab ich dann heute die andere Seite fertig gestochen und die Arbeitsspuren, so gut es ging, beseitigt.


          


    Es gestaltete sich als schwierig, den Abstand zwischen Schnecke und Wirbelkasten so weit auszustechen wie in der Vorlage. Am Ende hab ich es gesägt und plane, die Stelle beim Ausarbeiten der Schneckenunterseite noch ein Stück mehr auszuarbeiten. Sonst klebt die Schnecke so am Wirbelkasten. Der Wirbelkasten selbst wird, von der Seite her gesehen, auch noch etwas schlanker, wie es den Banks-Schnecken entspricht.


          


    Ich hab mich dazu entschieden, die Windungen in der Vorder- bzw. Hinteransicht so zu machen, so dass sie sich tulpenartig nach außen vergrößern. Finde, das passt besser zu der Geige. Der mittlere Teil der Schnecke ist ziemlich massiv. Vielleicht mache ich ihn noch schlanker.


  • So, die andere Seite ist auch fertig, und den Wirbelkasten hab ich schmaler gemacht und die Halsöffnung am Maul etwas tiefer. Ich hätte die Öffnung gern noch tiefer, muss aber erst mal überlegen, wie ich das machen kann. Mit einem kleinen Hohleisen würde ich zumindest von der Seite rankommen. Das ist aber eine ziemliche Fummelei.


    Bevor ich die Hohlkehle vom Maul bis zur Wirbelkastenrückwand steche, muss ich mir überlegen, ob ich den mittleren Teil der Schnecke so breit lasse oder nicht. Was meint Ihr? Momentan finde ich den Teil ziemlich massiv, aber mit den beiden Hohlkehlen wirkt es später ja strukturierter und nicht mehr so wie eine Wand.


          


          

  • Wie kriege ich eigentlich die Oberfläche ganz glatt? Der jetzige Zustand ist mit für's Lackieren noch zu rauh. Hab Schnecke und Wirbelkasten, wo möglich, mit einer (ziemlich unscharfen) Ziehklinge und Diamantfeilen bearbeitet. Nimmt man dafür ganz feines Schleifpapier oder lieber winzig kleine, ovale Ziehklingen, die richtig scharf sind? Die müsste ich mir erst noch besorgen...

  • Also, für deine erste Schnecke finde ich die schon recht gut gelungen! Die Schnecke ist eine Fleissarbeit, die handwerkliches Geschick erfordert. Hut ab!

    Ob der Wirbelkasten schmaler werden sollte, würde ich von den Wandstärken abhängig machen. Der Innenraum braucht ja eine bestimmte Breite, damit die Saiten gut untergebracht werden können und die g- und a-Saite nicht zu stark nach außen abgeknickt werden müssen um am Obersattel den richtigen Abstand zu haben. Da habe ich schon Geigen gesehen, wo diese Saiten ziemlich stark nach außen gezogen werden, weil der Wirbelkasten so schmal ist. Die Wandstärke sollte nicht zu stark sein, wie bei vielen China-Geigen.

    Auf YouTube gibt es mehrere Videos, wo Geigenbauer die Anfertigung einer Geige zeigen. Einige davon sind sehr genau und schon eine Anleitung zum Geigenbau. Da könntest du mal schauen, wie die die Schnecke glätten. Ich habe gesehen, dass dort auch feines Schleifpapier zum Einsatz kommt. Richtig glatt wird eine Holzoberfläche erst, nachdem sie grundiert und geschliffen wurde. Da sich bei den ersten Grundierungen die Fasern aufstellen.

    Wünsche weiter viel Erfolg!

  • Glätten: Feine Ziehklingen. Und dann das Holz leicht anfeuchten mit Wasser, dann stellen sich die Fasern auf. Dann wieder Ziehklinge.


    Schleifpapier geht auch, der letzte Schritt sollte aber eine ganz scharfe Ziehklinge sein.


    Schneckenmaul: Evtl. kommst du mit einem schmalen Bohrer/Fräsaufsatz mit einem Dremel weiter.