Ein schwieriger Fall

  • Die Dickenverhältnisse des Bodens an der Fuge finde ich auch interessant. Oder ist das so gebräuchlich? Ich hätte erwartet, dass der Boden im Stimm-Bereich dicker ist und an den Backen dünner...


  • Zu den Bodendickewerten findest Du viel in den Geigenbaubüchern... die Erkenntnisse haben sich aber erst entwickelt, und so ist es bei alten Instrumenten eben anders... ;)


    Bodenfuge und Span: So ganz einfach lässt sich das nicht beantworten. Die Decke setzt man ja - mittels des Bassbalkens- etwas unter Spannung, um einen Gegendruck zum Saitendruck zu haben. Über den Stimmstock muss natürlich auch der Boden etwas Saitendruck abfangen.


    Andererseits klingt ein Instrument, welches möglich wenig unter Spannung steht (=wo die Spannungsverhältnisse ausgeglichen sind) meist deutlich besser (die Platten können schwingen, und sind nicht "verspannt"). Genau diese ausgeglichenen Spannungsverhältnisse sind die grosse Kunst beim Geigenbau.


    Für Dein Projekt würde ich eher zu weniger Spannung raten, also eher zu einem längeren Span.

  • Danke für die fachkundige Antwort Braaatsch !


    Oje, dann muss ich also einen langen, gleichmäßig dünnen Span hinkriegen :/ Bisher hab ich so was immer mit nem Messer geschnitten, aber ein Hobel ist dafür wohl besser geeignet. Leider stehe ich mit Hobeln etwas auf dem Kriegsfuß. Irgendwie bleibe ich immer am Holz hängen und hab dann "Macken" drin. Vielleicht muss das Hobelmesser schärfer sein?

  • Hobelst Du in die richtige Richtung? Auch „entlang der Faser“ gibt es immer eine Richtung, wo das besser geht und eine, wo man hängenbleibt...


    Ansonsten arbeite das grob mt dem Schnitzmesser vor, und nutze dann eine Ziehklinge.

  • Hab mir grad nebenbei was auf Youtube angeschaut. Muss man auch erst mal wissen, dass es bei Holz "mit der Faser" und "gegen die Faser" gibt :D Beim Hobeln der Zargen letztens ging es am Anfang der Zarge gut und zum Ende hin dann schlechter, und zwar in beiden Richtungen. Wobei ich auch keine Vorrichtung zum Einspannen habe. Da muss wohl doch eine bessere Ausstattung her...


    Beim Dünner-machen des Spans mit der Ziehklinge ist er mit immer durchgerissen, deshalb hab ich ihn dann vorsichtig mit dem Messer dünner gekratzt. Und Ahorn scheint mir sehr viel spröder zu sein als die Fichte, die ich damals verwendet habe.


    Aber es sollte schon ein durchgehender Span sein, oder kann man auch stückeln? Vermutlich würde man das an den Stoßkanten später sehen, oder?

  • Ich hatte auch mal einen Span für eine Decke angefertigt, weil der Riss einfach nicht zusammen zu bekommen war. Dafür hatte ich den Span mit Doppelklebeband auf ein ebenes Kantholz geklebt und dann nach dem groben Bearbeiten mit immer feiner werdenden Schleifpapier ausgeschliffen. Der muss ja zum Ende bis auf Null auslaufen.

  • Ah, stimmt, wenn ich den Span auf der einen Seite fixiere, kann ich die andere Seite bearbeiten, ohne dass er reißt oder knickt :thumbup:

    Da die Bodenfuge oben schon geleimt ist, werde ich es mit dem Kantholz versuchen.

  • Doppelseitiges Klebeband sollte funktionieren, Knochenleim geht aber auch. Den kann man ja mit Wärme wieder lösen, und bei einem Kantholz o.ä. muss man ja auch nicht so aufpassen, da kann den Fön dann einfach draufhalten ;)