seltsame F-Löcher

  • Diese Geige ist aber nicht hoch gewölbt, so dass die Verzerrung eine Rolle spielen würde. Sie ist als Geige aus Markneukirchen bezeichnet. Alle Markneukirchener, die ich bisher gesehen habe, hatten sehr lange, steile f-Löcher mit sehr kleiner Beere oben, was wohl sehr typisch für Markneukirchen sein muss?

  • Das kommt ganz auf die Zeit drauf an. Frühe Markneukirchener unfd Klingenthaler Geugen haben tatsächlich diese langen, schmalen und steilen F-Löcher mit nahezu parallelen Kanten. Später haben die alle Modelle kopiert, und frisch und fröhlich gemixt.


    Da gibts eben dann auch mal Stainerlöcher zu Stradivariwölbungen. Am Besten dann noch einen Zettel rein mit irgendeinem italienischen Fantasienamen. ;)

  • Es gab auch nach 1850 noch Geigen mit den typischen F-Löchern. Nur weil Deine Geige nicht die typischen Merkmale besitzt heisst das nicht, dass es keine anderen Instrumente mit typischen Merkmalen gibt.


    Frühe Instrumente waren „stilklarer“, einheitlicher. Später gab es eben ein breiteres Spektrum. Das hat auch damit zutun, dass es anfangs verhältnismässig wenige Geigenbauer gab, die oft miteinander verwandt waren. Später gab es viel mehr Geigenbauer, Fabrikanten,..., die Mobilität (erschwingliche Eisenbahn!) und somit auch „Fremdeinflüsse“ nahmen zu, da wurden die Modelle vielfältiger. Die Konkurrenz wurde grösser, da wollte man was Besonderes bieten. Auf den Gipfel trieb man das dann mit spezirllen Dekors wie Schnurränder, Bemalungen, Perlmuttintarsien, Schnitzereien etc.


    Zur Bezrteilung eines Instrumentes darf man nicht nur ein Einzelmerkmal betrachten, sondern muss das ganze Instrument sehen.