Geige von Karner / Mittenwald an der Isar von 1784

  • man kann es wirklich nur erahnen....Vielleicht habe ich mich tatsächlich geirrt. Von oben ist rein gar nichts zu sehen. Wäre es allerdings ein Fake-Anschäfter, würde man das ganze viel offensichtlicher faken.


    Die folgenden Ausschnitte zeigen die relevanten Stellen, aus denen ich den Anschäfter interpretiere:



    auf dem ersten Bild geht u.a. die Flammung des Halses nicht in die Schnecke über


    auf dem zweiten Bild ändert sich die Holzmaserung an dieser Stelle plötzlich


  • Nun stellt sich mir die Frage, ist mein Großvater einem "fake" aufgesessen? Ohne es zu wissen, aber eigentlich kaum vorstellbar bei seiner Vita, aber irgendwann hat jeder Mal einen unglücklichen Griff getan.


    Trotzdem stellt sich mir die Frage, wie es mit dem Instrument weitergehen soll. Der Familienrat tendiert grundsätzlich eher dazu, sich von dem Instrument zu trennen, da wir es leider nicht bespielen und viele andere, schöne Erinnerungsstücke an unseren alten Herrn hegen und pflegen. Trotzdem kann es natürlich auch weiter kühl, dunkel und (nicht zu) trocken gelagert werden und die kommenden Jahrzehnte überdauern.


    Da ich aus dem Raum Berlin bin, tendiere ich eher zu der - Achtung bäh - Variante die Geige mit entsprechenden Fotos + Text online anzubieten. Wohlwissend, dass damit nicht der Preis zu erzielen ist, den das Instrument grundsätzlich Wert wäre. Wobei die bisher hier genannte Spanne von 150€ bis 5stellig geht, was doch eine gewisse Bandbreite darstellt.


    Natürlich möchte ich das Instrument nicht deutlich unter Wert verschenken, aber lieber als den letzten Euro zu erzielen, wäre mir, Sie kommt in kundige und gute Hände, die ein solches Instrument wertschätzen und evtl. sogar zu altem Glanz verhelfen können.


    Zu was würdet Ihr raten?

  • man darf so etwas nicht im Sinne von Fälschung sehen. In die meisten Geigen wurden früher oder später Zettel geklebt, um zwar ihren Marktwert zu steigern, aber auch um übernommene Stilmerkmale der Vorbilder zu würdigen.
    Der echte Anschäfter der Schnecke sagt noch lange nichts über die Authentizität des Zettels aus, sondern lediglich, dass dem damaligen Besitzer die teure und aufwändige Prozedur Wert war, das Instrument mit Einsatz hoher Investitionen weiterzuspielen.


    Wenn Sie das Instrument in liebevolle Hände weitervermitteln möchte, würde ich hiermit mein Interesse bekunden.

  • Es gibt Geigen mit einteiliger Decke, mir ist bisher EINE untergekommen. ;)


    Ich würde bei dieser Geige zu einer Schätzung in Natura raten, am Besten bei mehreren Geigenbauern Meinungen einholen. Allerdings sind die Schätzpreise nicht das, was man auf dem Privatmarkt bekommt- etwa 1/2-2/3 dessen sind realistisch.


    Ich würde die Geige nach Böhmen verorten, 2.Hälfte 19.Jahrhundert.


    Dein Vorfahre hat sich sicher nicht „beschummeln“ lassen- ihm ging es wahrscheinlich um den Klang der Geige. Ein Musikinstrument ist ja kein Gemälde, wo nur die Signatur ausschlaggebend ist. Natürlich ist ein authentischer Zettel auch bei einer Geige wertsteigernd, für einen Spieler ist aber der Klang entscheidend. Da spielt der Zettel dann eine untergeordnete oder auch gar keine Rolle.

  • Lieber Dilettant79,


    da Sie hier echte Begeisterung und Engagement gezeigt haben, würde ich Sie bitten mir einen angemessenen Vorschlag zum Erwerb zu unterbreiten. Ich bin gerne bereit die Geige in gute Hände zu einem fairen Preis abzugeben, möchte jedoch naturgemäß - auch im Sinne meines Großvaters - weder übervorteilen noch übervorteilt werden.


    Und:


    Das mag nun ungewöhnlich sein, aber ein fester Bestandteil des Erwerb dieses Instrumentes ist, dass ich es einmal professionell bespielt hören möchte, wenn möglich (auszugsweise) mit Wolfgang Amadeus Mozart,Violin Concerto No. 5 in A.


    Kann man hier PNs austauschen?


    Gruß


    Marc