Suche Geigenbauer ca. 1886 mit Monogramm F R ?

  • Hallo,


    Vielleicht kann jemand weiterhelfen, ich suche nach einem m.E. sehr guten Geigenbauer.


    Hier ist ein Monogramm auf der Violine zu sehen:


    Auf der Rückseite hat jemand 1886 in den Hals geritzt.
    Die Ahornmaserung der Zargen finde ich cool - im Gegensatz zum Holzwurmbefall des Kastens.
    Wenn ein alter Geigenkasten dermaßen befallen ist - sollte man den entsorgen ?

    Gruß
    Friedemann

  • Ja, den Kasten kann man entsorgen. Muss man aber nicht, wenn der Holzwurm nicht mehr aktiv ist. Wertsteigernd ist der Kasten nicht.


    Zur Geige: Wo genau ist das Monogramm angebracht? Für mich sieht das eher nach einer Besitzerkennzeichnung aus, was für die damalige Zeit nichts Ungewöhnliches war.


    Zu Herkunft und Alter könnten wir evtl. mehr sagen, wenn Du mehr Fotos des Instrumentes hochlädst. Dann könnte man hoffentlich
    zumindest die Herkunftsregion eingrenzen.

  • Das Monogramm gibt es einmal sichtbar durch das F-Loch, neben einer Reparaturinschrift von Max Jakobs einem Instrumentenbauer aus Anklam (1893) - daneben ist das selbe Monogramm ebenfalls auf dem Deckel (Innenseite). Um es dahin zu setzen muss das Instrument geöffnet sein.

    Der Deckel ist ein ziemliches Wrack. Der Rest der Geige ist deutlich besser erhalten.



    Gerne

  • Hier mal die Innenansicht - da einer der Risse gemacht werden musste... zum Glück nur an einer Stelle... Braunleim - wie ich den Hasse. Bei Weissleim hilft Essigessenz - Sekundenkleber Aceton, aber dieses Epoxyzeugs...



  • Könnte es sein, dass da auch noch ein stilisiertes "J" zu lesen ist?
    Dann passten die Inititalen zu Johann Friedrich Reichel aus Markneukirchen. Er soll um 1820 wie man es sich aus Heimatfilmen vorstellt mit Pferdekarren durch die deutschen Lande von Markt zu Markt gefahren sein. Neben einem Zettel hat er auch ein Brandzeichen verwendet. Ob es das ist, kann ich nicht bestätigen.
    Seine Arbeiten sollen aber nicht von hoher Qualität gewesen sein.

  • Von den Reichels gab es scheinbar gleich drei mit diesen Namen - Johann Friedrich Reichel II. 1746-1826, war deutlich geschickter und erhielt 1762 den Meistertitel. Er arbeitete bis in ein hohes Alter. (Die Geigen und Lautenmacher, Lütgendorff). Genau wird man`s wohl nie wissen - ich war schon froh Max Jakobs in einem Gewerberegister von 1900 gefunden zu haben. Uberrascht war ich von der sehr feinen Arbeit, fast schon zierlich - der Ebenholzeinlage am Hals, den abgerundeten Bändchen, dem dreieckig zulaufendem Bassbalken und dem sehr feinjährigen Holz. Danke für die Antwort.

  • Trotz Wärme, Wachs und Spiritus. Bin selbst erschrocken nach dem abnehmen. Ich hatte vermutet, dass Epoxydkleber statt Glutinleim verwendet worden war, denn eine große graubraune Nase im Innern war nicht löslich mit Alkohol. Bzgl Machart/Herkunft/Zeit wie würden Sie das Instrument einschätzen?