Suche eine (Zweit-) Violine

  • Also ich wäre hier nicht Traurig das die Geige erstmal Verkauft wurde. Es ist mehr als ungewöhnlich das eine Geige einen so hohen Preis bei Ebay erzielt ohne Herkunfts Nachweis oder Wertbestätigung. Das der Zettel nicht echt ist dürte Klar sein. Und wer zahlt dann ins Blaue hinnein einen solchen Preis. Das geht nur durch ausprobieren und spielen.
    Ob die alle ausprobiert haben die Gebote abgegeben haben. ;)


    Kommen wir nochmal zu meinen Pappelboden. Natürlich ist Geige behandelt worden. Ich lasse alle Geigen versiegeln und Polieren. Sonst ist meine Wutzhofer auch nachbehandelt. Hier macht der Geigenbauer eben eine sehr gute Arbeit. Er kann hervorragend mit Lack umgehen. Und natürlich beim Reinigen mit meiner Schölhornpolitur sieht jede Geige wie neu aus. Ich denke das es auch so sein soll. Sonst müste ich mich wundern das viele Große Geigenspieler sehr alte Geigen spielen die aber Top aussehen.


    Wenn alles klappt fahre ich nächste Woche mit meiner Wutzlhofer nach Brünn und nach Prag.
    Ich werde die Pappelgeige mitnehmen da ich glaube das es sich auch um eine Tschechische Arbeit handelt.
    Mal sehen was ich dort erreichen kann.

  • Wenn ich nach Stuttgart fahre und bei Daimler einen Techniker nach Autos frage, dann wird er erzählen, dass Autos
    aus Polen, Frankreich oder Rumänien ganz schnell klappern und kaputt gehen. Und dass Chinesen gar keine richtigen
    Autos bauen können.


    Genauso ist es auch bei Geigen. Sobald ein Geigenbauer Europa oder die USA verlässt und nach China geht, kann er
    auch ganz plötzlich keine Geigen mehr bauen. Er baut dann eine „geplante Obsolenszenz“ ein, so dass der wunderbare
    Klang mit der Zeit verschwindet.


    Und Cremoneser Geigenbauer sind sowieso die einzigen, die so richtig Geigen bauen können.

  • Fiddler das wuste ich noch nicht. Ich werde ab jetzt immer versuchen meinen Geigenbauer in Deutschland zu treffen. Es ist wahrscheinlich ähnlich wie mit der elektronic wo man ein datum eingeben kann wann es nicht mehr funktionieren soll. Bei Holz ist mir noch nicht ganz klar wie das machen. Aber bei dem Preis kann man sich nach ablauf der Garantie eine neue Kaufen. Bei 8000€ für eine Geige und 400€ für eine China Geige 20+ mit guten klang. Kann ich 20 Stück Kaufen, Also eigentlich zum Saitenwechsel den ich dan auch noch spar. Und für 100€ mit schlechten Klang verkaufe ich sie wieder. Damit habe ich noch mal 150€ pro Geige gespart. Mal 20 sind 3000€. Also 20 Geigen habe ich schon jetzt kommen nochmal 10 dazu die ersparnis gleich abgezogen. Das Ganze mal 2 währen 60Jahre lang immer eine Gute neue Geige mit Saiten. Also Preiswerter geht es nun wirklich nicht. Da ist es doch egal ob die halten oder nicht. Mal eine ganz andere sicht weise. :thumbup:

  • @Braatsch
    Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: die Käuferprofile sind verschieden. Als unerfahrener Amateur, der sich instrumental verbessern will weil er auf einer Billig Geige nicht mehr spielen will, sollte er zu mindestens 2 Geigenbauern gehen und sich Instrumente in seiner Preisklasse vorlegen lassen, um sie zu probieren.
    Derjenige, der evtl gleichzeitig an eine Wertanlage denkt oder Wiederverkauf im Falle, dass nochmals ein Qualitätssprung erwünscht wäre, muss Zeit mitbringen, nicht nur Geld.
    Er kann
    1) zu einem Geigenbauer mit internationalem Namen gehen wie z.B. Daniele Scolari oder Vladimiro Cubanzi in Cremona, Spidlen in Prag, von Baehr in Paris, usw. bezahlt einen hohen Preis und bekommt einen hohen Preis zurück bei Wiederverkauf. Die Wahl wird vom Ton abhängen.
    2) dem Geigenbauer seines Vertrauens einen Auftrag geben z.B. ein Instrument von einem Geigenbauer aus einer Reihe zu finden
    3) dem Geigenbauer seines Vertrauens einen Auftrag geben für ein bestimmtes Budget eine mindestens xxx Jahre alte Geige zu finden ...den Zweck und die Tonvorstellung beschreiben.
    4) in den Geigenbauer Himmel in der Erlanger Gegend (Bubenreuth) oder Mittenwald die Geigenbauer abklappern und sich ein Instrument aussuchen.
    Auktionen und online Käufe erfordern langjährige Erfahrung mit Instrumenten.

  • @ Fiddler
    Ein asiatischer Geigenbauer, der in Europa Geigenbau studiert hat, will meistens in Europa arbeiten. Geht er zurück in sein Land, muss er das Material kaufen, das es dort in seinem Land gibt, denn europäische Qualitätshölzer kann er sich nicht leisten. Seine Geigen müssen dem Einkommen des Durchschnitts- Chinesen angepasst sein. Der reiche Chinese kauft seine Geige in Aachen, Wien, New York oder London.


    Es ist doch merkwürdig , dass in einem Volk von 1.2 Milliarden menschen man die Geigenbauer an einer hand abzählen kann, die ihre Geigen mit Erfolg im Westen verkaufen können, während in Cremona die Geigenbauer sich gegenseitig auf die Füsse treten und jeder von seiner Arbeit gut leben kann.

  • Ich finde es spannend wenn man sich für eine neue Geige entscheidet die auch wirklich eine Verbesserung ist.
    Aber als Amatuer die genannte Geigenbauer aufzusuchen unter 1.) ich denke das ist schon eher was für profis.
    Wobei natürlich wenn Geld keine Rolle spielt oder als Amatuer will man sich das leisten es natürlich auch vollkommen in Ordnung ist. Nur als Amatuer sich von einer solchen hervorragenden Geige zu verbessern das ist dann auf jedefall eher den Sprung in den Profi Bereich.

  • Frabi5 ich finde so mancher vergleich hinckt ein wenig. Es gibt wirklich menschen früher wie heute die woanders Studiert oder gelernt haben, wieder in die Heimat zurückkehren. Deshalb leisten die ja keine schlechtere Arbeit. Wenn man sich mit dem Lütggendorf beschäftigt waren diese Reisen und das lernen in anderen Regionen schon immer eine Tradition und der Liebe Herr Stainer ist auch nicht in Italien geblieben sonder nach Österreich zurückgekehrt. Um mit Heimischen Holz seine Geigen zu Bauen. Das gleiche habe Itailerner und Franzosen und Tschechen usw. auch gemacht. Und auch im Lütgendorff werden viele geigenbauer als nicht nennenswert Meister beschrieben. Da war nix von großer Geigenbaukunst.
    Das gleich gilt heute auch nur weil viele auf einen haufen sitzen und die ganze Welt Geigen aus Cremona haben möchte heist es nicht das alle auch gleich gut sind. Nur wer gibt zu eine schlechte Geige aus Cremona gekauft zu haben. Sie es wie es ist, in der heutigen Zeit kann ich Hölzer innerhalb von 48 Stunden um die ganze Welt schicken. Also auch Europäisches nach China.

  • @abalon
    mein Bezug ist ausschliesslich zu chinesischen Geigenbauern. Geigenbau ist dort keine Tradition und europäische Geigenbauer werden kaum nach China gehen, Sprache und Kultur sind eine Mauer für Europäer obwohl hoch interessant zu studieren (ich war selbst mehrere Male in China). Daher gibt es in China auch kein gutes Material für den Geigenbau.


    Die Geschichte europäischer Geigenbauer, die in andere Länder gehen ist reich und ganz anders, wie z. B: der Italiener Corsales Ende des 19. Jhdt, der erst in Klingenthal in Böhmen Geigenbau gelernt hatte und dann einem Ruf nach San Francisco in Californien gefolgt ist , dort schöne Geigen mit amerikanischem Holz gebaut hat.

  • Aber so sieht man mal wieder wie unterschiedlich hier die ansichten sind. Wenn ein Chinese in Europa Geigenbau Studiert hat braucht es keine Tradition wenn er gute Arbeit macht. Auch ander Geigenbai Dynastien haben mit einen nobody angefangen. Und wer glaubt das die Chinesen kein Englisch sprechen können der Irrt. Es können viele kein Französisch Deutsch oder Italienisch sprechen oder so wie ich kein Tschisch.
    Und trotzdem klappt die kummunikation. Natürlich hast du recht wir reden hier über eine handvoll die das Handwerk beherrschen.

  • Dann gebe ich auch einmal kurz zum Besten, warum ich glaube, dass wir aus China keine absolute Spitzenleistung erwarten können. Ich denke, für einen herausragenden Geigenbauer braucht es viele Umstände, die zusammenkommen müssen.


    1) Handwerkliches Können, eine gute Ausbildung, Zugang zu Wissen, die Intelligenz zum gezielten Ausprobieren und Optimieren, und den inneren Drang besser werden zu wollen.


    => Hier sind chinesische Geigenbauer in China nicht benachteiligt.


    2) Das wirtschaftliche Umfeld und Erfolg, das ihm Kompromisslosigkeit bei der Wahl der Materialien erlaubt, Zeit bei der Ausarbeitung und auch zum Experimentieren gibt.


    => Jetzt wird es schon schwieriger. Wenn das ganze Umfeld auf Kosteneffizienz getrimmt wurde, und man keine hohen Preise verlangen kann, ist es schwierig sich aus dem Umfeld zu "erheben".


    3) Permanenter Kontakt zu Spitzenmusikern, Spitzeninstrumenten und Austausch mit anderen Geigenbauern auf seinem Niveau.


    => Erstere Punkte könnte auch in China klappen, am schwierigsten wird wohl der Austausch mit anderen hochqualitativen Geigenbauern, weil sich dafür erst die Community bilden muss


    4) Einen Kundenkreis, der hohe Qualität (Klang und Handwerk) beurteilen kann und verlangt, damit er äußeren Druck verspürt diese Merkmale zu verbessern. In der Evolution also der Selektionsaspekt.


    => Schwierig, wenn die Landsleute auch lieber im Ausland kaufen.


    Klar kann man etwas kompensieren, wenn man dafür von anderen Punkten mehr hat. Spannend finde ich diese Punkte z.B. an Stradivari zu spiegeln, der in der Amati Nachfolge (wo hatte man besser lernen können?) hinterher die europäischen Höfe beliefert hat, und die haben wahrscheinlich nicht auf jeden Cent geachtet ;)