Die Hälfte der Texte hier beziehen sich auf die Abnutzung oder nicht vorhandene um das Alter zu schätzen. Das ist NIE Zielführend. Man kann eine Geige 300 Jahre wie neu erhalten oder eine Geige nach 5 Jahren bis aufs Holz blankgespielt haben und darunter die Ränder aufgeweicht haben. Natürlich ist das für viele das Offensichtilichste, aber eben auch zwecklos zu untersuchen.
Was ich anders als an neueren Geigen sehe:
Zunächst ist es wirklich der typische Schönbach-dieser-Zeit-Gesamteindruck, der schwer in Worte zu fassen ist.
Dann aber auch Einzelheiten, die ich benennen kann:
-Die nach unten gezogenen Ecken
-Die typische Holzwahl, insbesondere der Boden. Geht man weiter zurück, findet man selten Holz mit diesen Sprenkeln, ebenso später wieder seltener.
-Äußerst typische Proportionen, die klein Wirken, es aber nicht sind.
-Die Flügel der F-Löcher und der Geringe Abstand an der Stelle
-typische Schönbachschnecke, die an Ende des Wirbelkastens recht "klein" wirkt
-geringer Abstand der Randeinlage zum Rand in Kombination mit der trotzdem klar weitergehenden Ecke mit leichter Wulst
-typischer Lack, insbesondere die Farbe-Krümmung der Außenlinie unter dem Hals, sehr typisch
Das sind alles sehr typische Merkmale. Alle kann man auch bei neueren Geigen finden, aber seltenst alle gleichzeitig. Wenn sich jemand zum Ziel gesetzt hat, eine SchönbachGeige dieser Zeit zu kopieren, ja dann kann man das wohl so anhand der Bilder nicht sehen, das würde ich allerdings als den unwahrscheinlichen Fall betrachten.
Sonst empfehle ich tatsächlich mal mit einer kleinen LED-Lampe nah ran zu gehen und ein Bild davon zu machen, dann können wir vielleicht mehr sagen.