Ich bitte um Einschätzung

  • Hallo liebe Foristen, ich bin neu hier und spiele seit meinem sechsten Lebensjahr Geige. Bis zu meinem 18ten Geburtstag sehr regelmäßig, danach ließ es dann doch sehr nach. Nun spiele ich mittlerweile in einer Folkband mit einer E-Geige und habe im Zuge dessen auch wieder Freude an meiner alten Violine gefunden. Dies war meine erste und einzige eigene Geige und nun bräuchte ich mal eine Einschätzung, da ich sie für ein höherwertigeres Instrument eventuell in Zahlung geben möchte. Von der Geige weiß ich den damaligen Preis (Anfang der 80er Jahre) und auf der Rechnung stand "Berlin ca. 1920". Die Geige habe ich damals in Bonn kaufen lassen (ich war erst 11-12 Jahre alt). Es existiert leider kein Zettel, ich glaube, der ist damals bei einer Reparatur abhanden gekommen. In den Boden ist ein "C" eingestanzt, im Zäpfchen ist etwas eingebrannt, was ich aber nicht mehr lesen kann. Bei Bedarf besorge ich mir mal eine gute Kamera mit Makrofunktion.
    Nun die, hoffentlich aussagekräftigen, Bilder:

  • Sie erinnert mich an eine Rudolf Dötsch Violine in Farbgebung und F-Loch Form. Wäre das nachweisbar, dann wären 2k€ durchaus drinnen.


    Ich hab mal gegoogelt und das gefunden.
    https://www.sharmusic.com/Inst…oetsch-Violin-Germany.axd


    Beide Violinen sehen sich sehr ähnlich. Ich rate daher an einer Schätzung in Natura. Klären Sie bitte mit dem Experten aber vorher seine Honorarfoderungen!


    Das würde auch zum damaligen Preis Anfang der 80er passen (2.000 DM). Dann werde ich doch mal schauen, was der Geigenmarkt so her gibt. Die Geige hat einen guten, aber nicht überragenden Klang. Für das Orchester hat es immer gereicht, ein Soloinstrument ist die Gute aber nicht.

  • Naja, wenn Du sie in Zahlung geben willst, wird der Händler Dir einen Preis machen. Dieser wird unter dem Wiederverkaufswert liegen, denn der Händler will bzw. muss ja auch Gewinn machen und sein unternehmerisches Risiko (sprich: Hat er Kundschaft für so ein Instrument? Was muss dran gemacht werden, z. B. neue Saiten etc., wie schnell bekommt er die Geige wueder verkauft? Wieviele gleichwertige "Ladenhüter" hat er schon im Lager...?) einbeziehen.


    Und entsprechend wird er Dir was anbieten, viel Verhandlungsspielraum hat man da nicht.
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  • Dessen bin ich mir bewusst. Ich werde mal die Kölner Geigenbauer und die Umgebung abklappern. Die Neue muss mir ja als Musiker den zu zahlenden Aufschlag wert sein. Ne Stradiwildi oder sowas aus dem 19. Jahrhundert mit Originalzettel werde ich mir auf jeden Fall nicht zulegen :D , eher was nettes aus Mittenwald, denke ich. Dort habe ich mal im Winterurlaub Stunden bei Geigenbauern usw. verbracht und soviele Geigen angespielt, dass ich nachher gar nichts mehr wusste und wollte...Reizüberflutung...

  • Das ist interessant. Die Deckenkrümmung erinnert an Guarneri, die F Löcher sind eher was Eigenes und der Boden eher Strad von der Krümmung.
    Umrisse sind Guarneri. Unaufgeregte solide Schnecke.
    Dieses C ist eher von einem Vorbesitzer als vom Erbauer, das Logo am Zäpchen ist mir bei Leibe zu unscharf um irgend etwas zu erkennen.
    Alter halte ich für realistisch.
    Berlin könnte passen, aber so genau kann ich es noch nicht zuordnen.

  • Hallo zusammen, würde geigenmäßig auch gerne etwas dazulernen, deshalb gestattet mir doch einige evtl. naive Fragen:
    yxyxyx: Wenn man Bilder von Rudolf Doetsch Geigen googelt (gibt´s offensichtlich bei vielen Händlern in den USA) findet man doch alle möglichen Farbtöne und die F-Löcher scheinen auch verschiedene Formen zu haben, was erinnert Dich bei dieser Geige daran ?
    j_g_gütter: Was erinnert Dich bei den Krümmungen an Guarneri und Strad und woran sieht man Das?; was ist an den F Löchern eigen und woran kann man sehen ob eine Geige aus Berlin kommen könnte?
    Danke!

  • Zum Kauf, warum ausgerechnet Mittenwald?
    Es gibt so viele Geigen. Und einen interessanten Neubau.


    Irgendwie hat es mir Mittenwald seit meiner jüngsten Jugend angetan. So viele Geigen, die mir schon vor über 30 Jahren gefallen haben. Und ich sprach nicht zwingend von einer alten/historischen Geige ;)

  • Die Mittenwalder Schule ist ja auch heute noch sehr traditionell.
    saitling: was mich an Guarneri erinnert ist vor allem der Anstieg am oberen Ende des Mittelbugs.
    Was mich an Strad erinnert: etwas langsamerer Anstieg auf der Rückseite. Guarneri hatte auserdem mehr Masse als Stradivari in der Mitte, wobei ich das hier natürlich nicht sehe.
    Generell ist das schwer in Worte zu fassen, zeigen wäre schon einfacher, immernoch schwer genug.