Habe hier eine alte, ewig lang nicht gespielte Geige mit einem merkwürdigen Zettel. Italienisch klingender Name, aber Pariser Adresse. Leider finde ich über diesen Geigenbauer überhaupt keine Infos. Vielleicht kann mir jemand helfen?
Alte Geige Girani Roguseni mit figürlicher Schnecke
- kavau
- Erledigt
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Sieht handwerklich für mich ganz ordentlich aus. Die Randeinlagen sind schön in die Ecken gezogen, die Holzwahl ist ganz passabel.
Der Schnitzkopf ist eher seltsam, das hätte ich an einem Franzosen der Zeit sicher nicht erwartet.
Der Lack könnte wiederum passen.
Bin gespannt was die anderen meinen.
Für mich eher kein einfaches Fabrikinstrument, aber das angegebene Alter bekomme ich mit der Geige auch nicht zusammen.
Achja, das Bodenholz ist zwar nicht schlecht, aber vollkommen ungeflammt was für die angegebene Herkunft vollkommen ungewöhnlich ist.
Ich tippe auf nicht "echt". -
Ich würde auch von einer "Kopie" ausgehen. Die Sachsen (und nicht nur die!) haben gerne mal irgendwelche Namen erfunden, Stradivari & Co. waren igendwann so ausgelutscht, dass das eh keiner mehr geglaubt hat.
Der Lack und die Verarbeitung sind nicht ungedingt typisch für sächsische Manufaktur, allerdings scheint die Craquelure künstlich, und das Alter nicht glaubwürdig.
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Vielen Dank für die ersten Einschätzungen.
Ein anderer meinte, es könnte auch eine böhmische Arbeit sein. Dort hätte man auch gerne unter falscher Flagge produziert.
Kann diese „Craquelure“ auch durch Nachbehandlung mit falschem Lack entstanden sein, oder wurde sie ein „Look“ tatsächlich absichtlich erzeugt? Ich habe so etwas bisher noch bei keiner Geige gesehen. -
Das soll einen sehr alten Öllack immitieren und ist absicht.
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das ist ja interessant, aber schön ist es nicht
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Diese Craquelure ist Absicht, genauso wie der künstliche "Dreck" ("Patina", dunkle Frabschattierungen), und wahrscheinlich auch die "Abriebstellen" am Boden: Da kann man den Lack vor Aufbringen der nächsten Lackschichten mit etwas Abdeckendem (z.B. Wachs o.ä.) oder einem "Reserviermittel" (eine wie auch immer geartete Chemikalie, die dafür sorgt, dass an dieser Stelle keine Farbe angenommen wird) beträufeln, und nach der Endlackierung entfernt man das Wachs eben wieder...zurück bleiben solche künstlichen Lackschäden. Es gibt da inzwischen eine ganze Menge "Alterungsverfahren", und die Fälscherzunft ist in der Lage, täuschend echte "alte" Geigen herzustellen.
Da ist solche künstliche Craquelure regelrecht "Anfängertechnik".
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Aber es bleibt eine eine sehr schöne Geige ob nun etwas geschumelt wurde am Lack oder nicht.
Selbst das macht mehr arbeit als einfach nur zu Lakieren. Ich finde die Geige ist gelungen und sieht Gut aus. Wenn jetzt noch Klang stimmt ist es eine schöne Geige mit der man sehr lange freude haben kann.
Technisch wurden die Arbeiten gut ausgeführt. -
ich denke auch, dass es sich lohnt sie zu reparieren. Es muß einiges getan werden, die Decke ist auf, der Stimmstock fehlt etc.