Zustand und Alter dieses Instruments

  • Hallo liebe Mitglieder,
    ich habe dieses Stück geerbt und würde gerne etwas mehr dazu wissen.
    Wie würdet ihr den Zustand der Geige beurteilen? Würdet ihr/müsste man für den privaten Gebrauch etwas verbessern?


    Die Angaben des Zettels werden bestimmt nicht zutreffen, aber könnte das überlieferte Alter von ca. 200 Jahren stimmen?


    Danke
    und guten Rutsch

  • Hallo peuropa


    Optisch sieht die Geige für den Gebrauch gut aus. Da würde ich nichts ändern.
    Die Stimmfestigkeit und die Lage der Stimme (Holz im innern der Geige) kann ich nicht beurteilen, sind aber für den Klang und die Sielfreude wichtig.
    Der Stradivarius Zettel macht die Geige leider weniger attraktiv, als wenn ein möglicher Geigenbauer sich verewigt hätte.
    Stradivari ist es ja keine, was Sie scheinbar auch schon wussten.
    Das Alter hätte ich auf weniger als 100 Jahr geschätzt. So um die 40 - 60 Jahre.


    Einen guten Rutsch
    Violix

  • Ich stimme violix in vollem umfang zu. Auf dem einen Bild sieht es so aus als würde sich die Bodenfuge öffnen.
    Das sollte schnellstens überprüft werden um den schaden nicht größer werden zu lassen.

  • Das ist meiner Meinung jach eine sehr gut erhaltene sächsisch-böhmische Geige um 1900-1940 herum. Der gute Zustand täuscht ein jüngeres Alter vor, aber der Zettel und Aufmachung sind ganz typisch für Vorkriegsinstrumente.


    Auch ich rate zur Überprüfung der Bodenfuge, aber das ist reparabel. Oft sind auch die Wirbel zu überarbeiten, damit sie wieder ganz rund laufen, und neue Saiten (da ruhig etwas investieren!!!) fällig. Vom Foto her sieht die Geige erst mal gut aus, aber vom Foto her auf verdeckte Schäden zu schliessen ist unseriös und geht einfach nicht. Also, packen Sie die schöne Geige ein und fahren Sie zum nächsten Geigenbauer....

  • Vielen Dank für die Antworten.
    Die Bodenfuge ist die ,,Naht" in Längsrichtung am Boden?
    Ich habe ein paar Hintergrundinformationen einholen können:
    Meine Großeltern haben die Geige seit 1945 als Wertanlage auf dem Dachboden gelagert.
    Mein Urgroßvater hat als Chorleiter auf ihr gespielt.
    Und in den Familienbesitz gelang sie als irgendein Ur-Ur... Großvater sie gegen Lebensmittel eingetauscht hat.
    Kann man etwas mit diesen Informationen anfangen?

  • Naja, passt doch mit 1900. Der Tausch war dann vielleicht nach dem ersten Weltkrieg. Familiengeschichten sind leider mit Vorsicht zu geniessen. Denn viel älter als 100-120 Jahre ist die Geige wirklich nicht.

  • Hallo peuropa


    als Wertanlage hätte die Geige vor dem grossen Internet Boom verkauft werden müssen.
    Zumindest hätte es mehr als heute dafür gegeben ;)
    Mit den vielen Internet Börsen wie die e-Bucht und andere ist leider auch der Preisverfall für namenlose Geigen gekommen, wie ihre eine ist.
    (Da hilft auch der Zettel mit Stradivari nichts).


    Es ist ähnlich oder gar gleich wie in der Kunstszene.
    Ein echter Claude Monet, Picasso, van Gaugh, Cézanne, Modigliani usw. kann schnell ein paar Millionen Wert haben.
    Eine Kopie oder ein echter "Hans Niemand" hat leider kaum was Wert.
    Genau so verhält es sich mit den Geigen.
    Darum gibt es immer wieder gute Geigen, die nicht aus China kommen, zu einem Preis von 50 - 200 Euro.
    Evtl. kriegen Sie für Ihre Geige noch etwas mehr als 200 Euro.
    Die grosse Wertanlage ist es definitiv nicht. Leider.