Geige vom Flohmarkt hat aber leider ein defekt

    Die sache hat sich erledigt nach zweimaligen wackeln hatte ich den Hals in der Hand.
    Er ist sauber ohne was zu beschädigen heraus gefallen. Und Ich mag es nicht sagen ein Urlaub steht in Lübeck an.
    Kurz beim Geigenbauer angerufen und mal eben nach den Preis fragen. Die nette Frau sagte einen moment ich schau mal in unseren schadenskatalog und jetzt komms 380€ für das sauber machen und Leimen und 180€ um die Saiten und den Steg aufzustellen ( beides noch vorhanden). Das hat mich erstmal umgehauen. Also nächster anruf und das ganze mit Versand.
    Netter junger Mann, sagte kein Problem es wird mit Einrichten ca. 50€- 80€ Kosten. Ist jetzt der Junge Man zu Preiswert oder ist die Junge Frau zu teuer. Ich habe die Geige erstmal in den Versand gegeben.

    Also, die ersten Preise finde ich deutlich zu hoch. Aber es ist ein Unterschied, ob man Instrumente betreut oder bearbeitet, welche im 5 stelligen Wertbereich liegen, oder beispielsweise solistisch genutzt werden und dann nicht nur ein "spielbarmachen", sondern eine stundenlange Klangeinstellung inbegriffen ist. Das würde die 180 Euro erklären. Wie man 380 Euro zum Einleimen eines Halses etc. verlangen kann erschliesst sich mir nicht, auch hier würde ich davon ausgehen, dass die Person, die Auskunft gab, nicht wirklich einschätzen konnte worum es sich handelt, und von einer grösseren Restauration an einem wertvollen Instrument ausging.


    80 Euro ist ein günstiger Preis, aber wenn wirklich nur der Hals zu leimen ist und alles nur zusammengesetzt werden soll ist das glaubwürdig. Ich würde dem Instrument aber schon einen Satz neuer Saiten spendieren, da sind brauchbare schon so um die 40-50 Euro zu haben, und es macht einen deutlichen Unterschied.

    also es hängt davon ab, ob man die Geige nur reparieren oder restaurieren will.
    Wenn man sie einfach nur "so" zum Laufen bringe will, dann gibt es genug Bastler, die das Ding halt je nach Talent in unterschiedlichen Qualitäten wiederherstellen.
    Ein richtiger Restaurator hingegen geht halt davon aus, dass so eine "Schülergeige" halt nie richtig einen "Boxenstopp" erfuhr, daher ohne Rundumprogramm eine bloße Reparatur keine Sinn ergibt. Also:
    im Wirbelkasten ausgeleierte Bohrlöcher und ausgebüchste Wirbel reparieren bzw. ersetzen
    Griffbrett austauschen
    Bassbalken und Stimmstock austauschen
    gegebenenfalls Risse ausspänen
    gegebenenfalls einen gekippten Oberklotz mit Ebenholzstifte aufrichten
    Lack auffrischen, gegebenenfalls neu lackieren.
    Sattel austauschen
    gegebenenfalls auch neuen Saitenhalter
    neue Brücke einpassen
    selbstverständlich neue Saiten


    Da kommt dann leicht ein Betrag zusammen, den das Instrument niemals durch seinen Marktwert kompensieren kann.
    Das ist halt das Problem.

    Ich hatte das vor einiger Zeit auch. Hals und Griffbrett abgefallen, Geige sollte nur noch als Wandschmuck dienen.


    Ich habe mich der Geige angenommen, Griffbrett so aufgeleimt, dass der Hals wieder gerade wurde
    (war leicht nach oben verbogen), und alles an die Geige geleimt, einen Sattel geschnitzt (Rohlinge kosten
    nur ein paar Cent), Saiten aufgezogen, Sehne erneuert, Kinnhalter befestigt.


    Und seither spiele ich selbst auf dieser Geige :)


    Hier sind Bilder, vor der Restauration:
    http://www.artemedia.de/Geigen/Geige_1/index.html

    yxyxyx, die von Dir genannten Arbeiten kommen aber auf Beträge von deutlich über 380 Euro ;) Aber nur einen Katalog zu wälzen und dann diesen doch recht hohen Betrag zu nennen ohne zu erklären, wie sich der zusammensetzt und ohne das Instrument gesehen zu haben ist natürlich auch nicht "geschäftsfördernd" und nicht transparent, da man ja als Geigenbauer genau weiss, wie die der Markt liegt, auch weiss, dass eine solche Investition in ein Schülerinstrument wirtschaftlicher Unsinn ist und man da eine rein "technische" Reparatur ohne weitergehende Ansprüche weitaus vernünftiger ist. Den Kunden auch darüber aufzuklären, wann eine bestimmte Reparatur nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll ist und was die Alternativen sind gehört meiner Meinung nach auch zum Service.


    Es gibt natürlich Instrumente, an denen man hängt, weil sie in die Familie gehören, weil es "die erste Geige" war etc., und wo dann seitens des Kunden auch ein Betrag investiert wird, der nicht durch den Marktwert gedeckt ist. Aber auch das ist absolut gerechtfertigt- und ehrlich gesagt ich freue mich über jedes auch einfache ältere Instrument, welches gepflegt, gespielt und durch Reparaturen erhalten wird.

    Ja ja das ist schon aufregend, der Geigenbauer hat mich angerufen und gesagt das die Neigung vom Hals zu niedrig ist und das es doch deutlich die Klang Qualität erhöhen wurde dies zu richten. Er machte also einen neuen Preisvorschlag.
    Hals neu einpassen, Steg erneuern ( da der alte dann zu flach) und neue Saiten aufziehn 180€.
    Ich stimmte den zu, da ich glaube das es die Geige nur aufwärtet und ein guter Klang kostet eben auch etwas Geld.
    Ich werde berichten wenn Sie wieder da ist.

    Und Heute war es soweit, die Geige ist zurück und ich mag es kaum sagen 152€ mit neuem Steg hübsch geschnitzt, Reperatur nicht sichtbar, tolle Saiten drauf und klingt hervorragend. Was möchte man mehr, ich bastel gerne und schnitze auch mal ein Steg zurecht aber die Qualität überzeugt ich glaube ich werde öfter Geigen bei diesem Geigenbauer vorstellen.
    Tschuldigung an alle Geigenbauer bei so einen fairen Preis lerne ich doch nicht Geigenbau. ;)