Was ist meine Geige wert?

  • Hallo zusammen!
    Ich bin eben erst auf diese Seite gekommen und bräuchte nähere Auskunft über eine 1954 E.R.Pfretzschner Geige. Ich selber bin mehr der gitarren Mensch und kenne mich mit Geigen überhaupt nicht aus. Ich weiß nur das ihr die E und die A Saite fehlen.Die Tochter einer Bekannten spielt seid ca.zehn Jahren Geige und sagte mir das diese in einem sehr gutem Zustand wäre,mehr Auskunft gab es leider nicht. Im Internet gab es für mich keine klaren Angaben über den Preis den sie hat oder nicht und darum würde ich Euch bitten mir weiter zu helfen. (Ich hoffe das die Bilder ausreichend sind)!? Danke schonmal und Gruß.

  • Pfretzschner ist für Markneukirchen ähnlich wie Klotz für Mittenwald. Sie haben über mehrere Jahrhunderte hindurch Markneukirchen mit hervorragenden Geigen-und Bogenmachern bereichert. Dieser E R Pfretzschner war ein Partner von Roth (ein großer Geigenimporteur in den USA, ebenfalls Markneukirchner Abstammung) und ich glaube auch vom "Der Herr sei bei uns" der Mittenwalder Geigeninnung GEWA aka Walthari, der nach der Wende wieder nach Adorf zurückzog bzw. zurückziehen mußte. Diese zogen mit seinem Namen eine große Fertigung in Mittenwald auf, aber inwiefern die Geigen von dort wirklich stammten, fehlen mir die Infos. Es wird befürchtet, dass die von Bubenreuth später aus Japan, Korea etc. einfach zugekauft worden sind und im Karwendel halt einfach nur mit dem Label versehen wurden, da in jüngeren Modellen der Hinweis Mittenwald als Entstehungsort fehlt.
    Über ihre Geige traue ich mir fast nichts zu sagen. Auf den Fotos sieht sie einfach toll aus, aber der Name E R Pfretzschner ist momentan wegen der Unsicherheiten ziemlich unten durch.
    Ich empfehle daher wiklich eine Schätzung in Natura. Ich will nichts präjudizieren, aber 1000€ wären ein tolles Angebot, aber mag sein..????

  • Ich gehe davon aus, dass 1954 die Globalisierung noch nicht so weit fortgeschritten war, und diese Geige noch ein echtes Produkt deutscher Handwerkskunst war.
    Es handelt sich aber dennoch eher um ein (gutes) Manufakturinstrument als um eine individuelle Meisterarbeit.
    Wenn auch der Klang überzeugt, wären m. E. ca. 1.000 Euro realistisch.


    MfG
    Rainer

  • Ich tippe auch auf (gutes) Manufakturinstrument aus Bubenreuth. Die 1000 Euro halte ich jedoch nur bei sehr gutem Klang für realistisch, und erst dann, wenn die Geige wirklich in einem Top-Zustand ist (Wirbel gangbar, neue Saiten etc.). Dann kann auch mehr herauskommen, je nach Klang und "Gebrauchswert".


    Ein "Sammlerwert" (sprich "Geigenbauer mit klangvollem Namen") hat das Instrument (noch) nicht, im augenblicklichen Zustand denke ich bei Ebay 3-400 Euro, privat über Anzeige etc. ca. 750 Euro. Da muss man aber erstmal eine Käufer finden… Am Besten gehen Sie mal zu einem Geigenbauer, und fragen ihn, für wie viel er die Geige ankaufen würde. Dann fragen Sie ihn nach dem Versicherungswert. Zwischen diesen beiden Zahlen liegt dann der wahre Wert.


    Für wieviel Sie das Instrument letztendlich verkaufen können, steht noch mal auf einem anderen Blatt. Das geht dann mehr in Richtung "Ebay".

  • Sieht für mich nicht nach einem Meisterinstrument oder Einzelstück aus.


    Stutzig macht auch der billige Geigenkasten. Eine gute Geige hat einen entsprechenden Kasten,
    der die Geige und den Bogen entsprechend schützt.

  • Naja, manche gute alte Geige hat gar keinen Kasten mehr… ;)


    Wertentscheidend bei diesem Instrument ist der Klang. Den können wir nicht testen, das muss jemand vor Ort tun, der nicht nur Spieler ist, sondern eine "Wertskala" und klangliche Vergleichsmöglichkeiten hat. Sprich, ein Geigenbauer oder -händler. Bei Ebay klingen alle Geigen immer "gut", und subjektiv mag das auch stimmen.