Wert eines Dachbodenfundes?

    Hallo zusammen,


    zunächst einmal freue ich mich, dasss ich dieses tolle Forum gefunden habe und hoffe, dasss mir hier einer der Experten hier einen Rat geben kann.


    Ich habe bei der Auflösung des Haushaltes meines Opas eine alte Geige auf dem Dachboden gefunden. Sehr sorgfältig eingepackt, aber dennoch hat sie wohl im Laufe der Jahre ein paar Kratzer abbekommen.
    Der Geigenbogen hat es gar nicht überlebt. Hier sind sämtliche Haare ab.


    Ich habe selber überhaupt keine Ahnung von Geigen. Ich habe allerdings schon herausgefunden, dass es sich vermutlich um eine 3/4 Geige handelt.
    Bis auf die Kratzer an der Oberfläche scheint mir ansonsten noch alles in Ordnung zu sein. Im Inneren befindet sich ein Zettel mit der Aufschrift:
    "Antonius Stradivarius Anno 17".







    Kann mir hier jemand sagen, ob diese Geige einen besonderen Wert haben könnte?


    Dank und Gruß, Alex

    Vielen Dank für diese Einschätzung!
    Nach allem, was ich hier im Vorfeld schon gelesen habe, hatte ich eigentlich auch schon gar nichts anderes mehr erwartet. Aber so ein Schild im Inneren lässt ja doch ein bißchen Hoffnung aufkommen.


    Kann man denn unabhängig vom Wert irgendetwas über Herkunft und Alter aussagen? Würde mich einfach mal so interessieren.


    Danke und Gruß, Alex

    Zitat

    Original von AlexP
    (...)Aber so ein Schild im Inneren lässt ja doch ein bißchen Hoffnung aufkommen.


    Leider nein, so ein Zettel nimmt die letzte Hoffung, dass es etwas besonderes sein könnte. :D



    Zitat

    Original von AlexP
    Kann man denn unabhängig vom Wert irgendetwas über Herkunft und Alter aussagen? Würde mich einfach mal so interessieren.


    Ganz schwer zu sagen anhand der Bilder. Solche Geigen werden seit über 100 Jahren in Massen gefertigt. Ich würde mal gefühlsmäßig tippen so zwischen 1950 und 1970 .. so um den Dreh.

    Für die Dachbodenfunde dieser Welt,


    etwas spät aber vielleicht interessant für andere Dachbodenfunde
    mit der Inschrift "Antonius Stradivarius Anno 17" oder "Stainer" oder "Amati" usw.
    (Eine Amati Kopie habe ich selber noch :) )


    Eine echte alte Geige hat wenigstens ein paar Merkmale, wenn sie zu den wertvolleren Geigen gehört. Ich bin kein Geigenbauer, aber diese Tipps wurden mir vom Geigenbauer gegeben und ich teile sie gerne mit allen anderen. Geigenbauer können wohl ein Lied singen von sogenannt alten Geigen ala Antonius Stadivarius :)


    - Sehr alte Geigen haben einen eingesetzten Hals. Man sollte also einen Übergang vom Hals zum Wirbelkasten sehen - Sogenannter Anschäfter. (Könnte natürlich auch der ganze Geigenhals gewechselt worden sein)


    - Beim Wirbelkasten sind bei einer über die jahrhundert gespielten Geige sicher sogenannte Ausbuchser der Wirbellöcher zu sehen.


    - Gebrauchsspuren (Hicke, Lackschäden usw.) sind auf dem Lack und nicht unter dem Lack.


    - Das Holz sollte von hoher Qualität sein. Also eine schöne fein gemusterte Ahorn Fläche am Rücken (Flammen). Das muss aber nicht immer so sein, da es auch ein anderes edles Holz sein könnte. Mit der Betonung auf "edles Holz".


    Nun muss ich leider sagen, dass findige Kopierer, selbst diese Merkmale kopieren können. Die etwas faulen Kopierer deuten diese Merkmale einfach an, so dass es auf einem Foto für den Betrachter alt wirkt.


    Ich hoffe, dass diese Tipps einigen Leuten helfen beim Online Kauf oder sie eher gewillt sind den normalen Preis für eine Geige zu bezahlen.
    Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass es unheimliches Glück braucht, eine gute Geige von einer Auktion zu kaufen, ausser es sei ein renomiertes Haus, das spezialisiert ist. Die guten Dinge haben oft ein Preisschild ;)


    Am Ende kommt es wohl eher darauf an, ob einem die Geige und der Klang ehrlich gefällt. Trifft beides zu hat sie in der Regel auch einen guten Preis.


    Von Violix dem Newbie auf Geige24

    Ich denke das ist eine Manufaktur Geige aus Tschechien oder so. Nicht überragendeQalität , um 1900 herum. wenn man sie schön aufarbeiten lässt und an einen schüler verkauft ist sie vlt so 200-400 euro wert

    Violix, diese Merkmale können zutreffen, müssen aber nicht. Viele Barockgeigen sind noch im Original erhalten, und haben dann weder einen neuen Hals noch einen Anschäfter. Viele neue Geigen -gerade aus China- haben fantastisches Holz (und wunderbar imitierte Gebrauchsspuren, die Filzpolierscheibe kann die super "von aussen" aufbringen…), während viele alte Geigen sehr unspektakuläres Holz haben (man konnte damals nicht tolles Holz beim Holzhändler so einfach bestellen und mal ein paar Fotos der bestellten Ware prüfen…)- gerade Geigen, die einen Rücken aus Pappel (wirklich kein "edles Holz") sehen manchmal nach "nix" aus.


    Es ist aber so, dass die genannten Merkmale "wahrscheinlich" sind- dennoch, oft sind weniger auffällige Merkmale interessanter. Farbe des Lackes, Form der Schnecke, Halswinkel, Form der F-Löcher, Innenarbeit etc. sind meistens zuverlässiger für die Bestimmung als "Flammen" am Rücken ;)


    Alter Trick für Flohmarktbesucher: In die Geige "hineinriechen". Frischer Lack, frisch verarbeitetes Holz und frischer Leim -er mag noch so gut auf alt getrimmt sein- riecht anders.