Ebenholz

  • Hallo, wieder einmal eine (Anfänger?)Frage:
    Es geht um eine Geige, sehr ordentliches Schülerinstrument, soweit ich das beurteilen kann (kein Zettel), ca. 100 Jahre alt, laut Geigenbauer kommt sie aus Böhmen. Die Frage dazu: Das Griffbrett ist an machen Stellen hellbraun, also wohl nicht aus Ebenholz. Ändert das eigentlich irgendetwas am Klang? Oder warum ist Ebenholz so wichtig?

  • Schließe mich an. Griffbretter, Wirbel, Stege sind Verschleißteile, die je nach Spielhäufigkeit gewechselt werden. Aus Haltbarkeitsgründen wird Ebenholz bevorzugt. Aus ästethischen Gründen und weil es Importiert wird, wird es oft höher bewertet

  • Inzwischen hat sich Ebenholz als eine Art "Standard" durchgesetzt. Selbst billige Chinakracher werben mit Anbauteilen aus Ebenholz. Dieselbe Geige mit "Hartholz" kostet dann man ein Drittel weniger. Für viele Menschen haben Griffbrett und Wirbel einer Geige schwarz zu sein. Allerdings werden im hochpreisigen Segment ab und an auch andere harte Hölzer wie z.B. Palisander verwendet. Sieht sehr edel aus.


    Wenn billiges Hartholz verwendet wird, heißt das - zumindest wenn die Handelswege zur Bauzeit der Geige offen waren - dass das Instrument von anfang an eine eher günstige Schülergeige werden sollte. Aber es gab auch Phasen, in denen Ebenholz nicht verfügbar war, da wurde dann auf heimische Harthölzer ausgewichen, die man dann schwarz eingefärbt hat. Allerdings bedeutet "braune Stellen" nicht zwingen, dass es kein Ebenholz ist. Bei diesen Bäumen ist nur das Zentrum des Stammes richtig schwarz, weiter außen liegendes Holz ist oft heller; je nach Art kann es sogar leuchtend gelb sein. Solange Ebenholz nicht richtig hell ist, sollte es aber dem schwarzen in Sachen Härte und Haltbarkeit nicht nachstehen, auch wenn es der Optik wegen nicht ganz so hoch gehandelt wird.

  • Wie Aranton schon sagte, heute ist "Ebenholzausstattung" ein anderer Standard als damals. Damals haben wesentlich mehr Geigen nur ein Hartholzgriffbrett bekommen- Ebenholz war sehr teuer (musste aus den Kolonien importiert werden) und die Handelswege lang bzw. zeitweise durch Kriege, Aufstände usw. geschlossen. Hartholz ist gemessen an damals ein Zeichen fuer eine Schülergeige, aber nicht unbedingt mit der Qualitaet der heutigen "hartholzausgestatteten" Geigen vergleichbar. Preiswert und einfach, aber nicht zwangslaeufig schlecht. Vieler der alten Schuelergeigen klingen ganz vernünftig, und sind solide verarbeitet.