Die Größe ist übrigens auch so ein Punkt, warum sich diese Instrumente nicht durchgesetzt haben bzw. wahrscheinlich auch nie durchsetzen werden. Um einen guten Klang zu produzieren, muss das Verhältnis zwischen Korpusgroesse (eingeschlossenens Luftvolumen) und Stimmhöhe stimmen. Das passt bei der Geige, und das passt beim Cello. Schon bei der Bratsche hat man das grosse Problem, dass der Korpus für die geforderte tiefere Stimmung eigentlich viel zu klein ist (er müsste so bei 50-60cm liegen, die genauen Werte habe ich nicht im Kopf, aber im Moeckel stehen die drin....).
Aus dem "unpassenden" Korpusmass resultiert der oft etwas näselnde, weiche, wenig strahlende Klang (den ich sehr mag, aber der im Orchester nicht umsonst selten als Solo auftritt), und die gelegentlichen klanglichen -ich würde mal sagen, "Einschränkungen"- kleiner Instrumente. Der Versuch, immer größere Bratschen zu bauen, scheitert an der Spielbarkeit. Daher ist die Bratsche auch das Streichinstrument, wo es die größte Variabilitaet in der Größe und Korpusform gibt- quasi alles zwischen 38 und 48 cm (man stelle sich das bei der Geige vor oder beim Cello!). Quasi alles Kompromisse, um spielbare Instrumente mit gutem Klang zu haben. Dass die Bratsche so selten als Soloinstrument eingesetzt wurde, hat sicherlich auch damit zu tun.
Mit ca. 42-43 cm ist das "Endmass" der Handhabbarkeit und der orthopädisch dauerhaft schadenfreien Spielbarkeit fuer die meisten Menschen erreicht. Es gibt natürlich grosse Leute, die da auch eine 45ger Bratsche mühelos handhaben, für den Durchschnittsmenschen ist das aber grifftechnisch (auch wenn man versucht, die Mensuren kleinzuhalten) auf Dauer kaum machbar. Insofern werden sich die klanglichen Probleme bei einem Instrument, welches versucht, eine noch tiefere Stimmung auf einen eigentlich schon für die Bratsche zu kleinen Korpus zu "zwingen" wahrscheinlich verstärken.
Zusammengefasst: Man hat das Problem, ein Instrument mit nicht einfacher Spielbarkeit (Größe!) und vermutlich klanglichen Problemen für einen Tonbereich, für den es bereits ein klangstarkes, etabliertes Instrument (Cello) gibt "erfinden" bzw. etablieren zu wollen. Wenn man ein Zwischendings bräuchte, wäre es wahrscheinlich fruchtbarer, eine Art kleines Cello zu bauen, welches diesen und den tiefen Bratschen-Bereich abdeckt, und die passende Korpusgroesse hat. Das hat es mit entsprechenden Gamben schon gegeben, ist aber leider verschwunden...