Johann Reiter Mittenwald

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich schon einige Wochen hier im Forum mitgelesen habe, wollte ich mich nun auch endlich mal anmelden ;)


    Ich habe letztes Jahr eine Geige erworben, die mit folgendem Zettel versehen ist:


    Johann Reiter Instrumentenmacher
    Mittenwald a.d. Isar 1960


    Das instrument hat einen kräftigen und klaren Klang und gefällt mir ausgesprochen gut. Inzwischen stellt sich mir jedoch die Frage, ob es sich tatsächlich um eine originale Johann Reiter handelt und welchen Wert diese Geige hat.


    Vielen Dank im Voraus


    Christoph

  • Sie sieht auf jeden nach einer ordentlichen Geige aus, für angeblich über 50 Jahre aber fast schon zu gut, es sei denn, dass sie kaum gespielt wurde.
    Um sie als echt zu qualifizieren, müsst man Vergleiche haben. Gibt es in der Geige auch eine Nummer?
    MfG
    Rainer

  • Hmm, die Gebrauchsspuren sind doch vorhanden? Zum Beispiel an der Unterseite kann man an der Reflexion erkennen, dass der Lack durchaus Spuren hat.
    Sie kennen sich da sehr viel besser aus, deshalb möchte ich Ihnen nicht widersprechen, ich fand es für mich auf den ersten Blick jedoch nicht ungewöhnlich wenige Gebrauchsspuren bei einem 60 Jahre alten Instrument zu finden. Ich selbst habe meiner Geige in all den Jahren nie eine Macke verpasst. Wenn jemand wenig in den höhreren Lagen spielt sieht man auch nicht unbedingt Lackverluste an der Zarge. Kinnhalter und Schulterstütze sind in diesem Zeitraum auch keine Besonderheit mehr, sodass man dort auch wenige Spuren haben dürfte.


    Zum Instrument selbst kann ich leider nichts sagen.


    Viele Grüße

  • Hallo,


    also Gebrauchsspuren sind schon einige zu erkennen und der Lack auf der Decke hat kleinste Risse, die erst nach Jahren entstehen. Das Alter wäre meiner Meinung nach passend...
    Eine Seriennummer ist nicht vorhanden. Der Zettel ist sehr schlicht und die letzten zwei Stellen des Bj. sind handschriftlich eingetragen. Die Frage ist nur, ob das Instrument tatsächlich von Altmeister Johann Reiter gebaut wurde.


    Schöne Grüße


    Christoph

  • ich halte sie für echt. So weit ich Reiter kenne, besitzen seine Geigen diesen honigfarbenen Lack, der aus irgendeinem Grunde schwer korrodiert. Das war aber sein Geheiminis bzw. ist der seiner Sippe.
    Es muss übrigens eine seiner letzten gewesen sein. Mag sein, dass einer seiner Erben das Lager nach seinem Tode räumte und die Zettel vervollständigte.
    Endgültige Klarheit gäbe aber eine Schätzung in natura!!
    Was haben Sie dafür bezahlt?
    Schätze so 2000-3000€? oder mehr?

  • Hallo,


    ich habe 1.600 € für die Geige bezahlt und noch einen neuen Steg machen lassen und andere Saiten aufgezogen.


    "Mein" Geigenbauer meinte, dass eine Originale deutlich teurer wäre, hatte allerdings auch keinen Hinweis darauf gefunden, was gegen die Echtheit sprechen würde.
    Der Hals wurde eventuell mal neu eingeleimt, was an einem Ansatz des Zäpfchens zu erkennen ist, allerdings sind keine Spuren zu erkennen, die auf ein Öffnen des Instrumentes hindeuten würden. Kann sein, dass dieser Bereich bereits beim Bau "repariert" wurde.


    Schöne Grüße


    Christoph

  • Zitat

    Original von yxyxyx
    Was haben Sie dafür bezahlt?
    Schätze so 2000-3000€? oder mehr?


    Also kann ich davon ausgehen, dass ich mit einem Kaufpreis von 1.600€ keinen größeren Fehler begangen habe?


    Ich überlege gerade, eine Instrumentenversicherung abzuschließen. Wenn ich meinen Kaufpreis angebe, könnte die Geige dann unterversichert sein. Mein Geigenbauer wollte keine Werteinschätzung abgeben, da er den Kaufpreis kennt. Er meine nur, dass eine echte Johann Reiter deutlich teurer wäre. Alle Anzeichen deuten allerdings auf eine Echtheit hin. Bin gerade unsicher, ob ich den tatsächlichen Wert irgendwo ermitteln lassen sollte, oder ob ich die Geige einfach mit meinem Kaufpreis versichern lasse.


    Gibt es eigentlich einen Nachfolger von Johann Reiter? In diesem Jahr haben wir einen Urlaub in Mittenwald geplant - für eine Wert- und Echtheitsschätzung könnte ich dann die Geige ja in ihrer Geburtsstätte bei einem eventuellen Nachfolger vorstellen.


    Schöne Grüße


    Christoph

  • Hallo ich habe auch mal eine Johan Reiter Geige gehabt, aus dem Jahre 64 oder so ! Zu dem Zeitpunkt war er schon Tot soweit ich weiss, jedoch war der Zettel der Geige mit E. Sandner unterschrieben . Dadurch habe ich herrausgefunden das nach dem Tode Johann Reiters ,der Geigenbauer Erich Sandner seine Werkstatt übernommen hat ! Ob der noch lebt oder ob die Werkstatt noch exestiert weiss ich leider nicht !
    mfg

  • Hallo,


    vielen Dank schon mal für die bisherigen Antworten. Über weitere Informationen bezüglich einer Wertermittlung für eine Instrumentenversicherung währe ich sehr dankbar. Welche Handelspreise sind für eine Johann Reiter realistisch?


    Ich habe auch noch meine alte 3/4 Geige aus meiner Kindheit, die ich damals als gebrauchtes Instrument bekam. Diese Geige würde ich ebenfalls gerne hier zeigen - sicherlich ist dafür ein eigener Thread sinnvoll.


    Danke & Gruß


    Christoph