Wie öffnet man eine Geige?

  • So, ich hatte ja versprochen, meine Fortschritte weiter zu dokumentieren.


    Das Lackieren hat insgesamt sehr lange gedauert, da Schellack sehr langsam trocknet. Ich weiß nicht mehr genau, wie oft ich lackiert habe, bestimmt 6-7 Mal. Nach jedem Lackieren mindestens 2 Tage trocknen lassen, dann mit 280er Schleifpapier glattgeschliffen (einzelne "Lacknasen" auch mal mit einem Messer vorsichtig abgekratzt). Beim Lackieren und beim Schleifen habe ich immer darauf geachtet, in Richtung der Holzmaserung zu arbeiten, also niemals quer oder im Kreis... Die letzte Lackschicht dann noch mit 400er, 600er Schleifpapier und Rouge Papier bearbeitet, bis ein matter Glanz entstand. Es wurde nicht perfekt, aber ganz passabel. Auf jeden Fall ist sie nicht wiederzuerkennen. :D


    A propos Wiedererkennen: Den schicken "Oswald Schaller"-Zettel habe ich entfernt, damit sich der Arme nicht im Grab rumdrehen muss. Habe stattdessen einen mit meinem Namen reingeklebt, aber nicht auf den Boden, sondern an den Oberklotz. So sieht sie auf den ersten Blick aus wie eine namenlose Geige (die sie ja eigentlich auch ist), nur wer den Endknopf abnimmt oder mit einem Spiegel hineinschaut, kann meinen Reparaturzettel sehen. 8)


    Der erste (zum Glück nur provisorische) Versuch, das Griffbrett anzuleimen, ging im wahrsten Sinne des Wortes schief, was ich aber erst beim Aufziehen der Saiten bemerkt habe. Habe dann beim zweiten Mal besser aufgepasst und hoffe, dass es jetzt besser passt.


    Fürs Stimmstock stellen habe ich ungefähr 8 Versuche gebraucht, da er immer wieder umfiel und ich ihn dann wieder herausschütteln musste... X( Hatte mir hier im Shop gleich zwei Stimmsetzer bestellt, die klassische Form http://www.geige24.com/shop/mu…stimmsetzer-violine/viola und einen in Scherenform http://www.geige24.com/shop/mu…zer-violine/viola?c=2352. Mit letzterem konnte ich gar nicht arbeiten, da man durch die schmalen f-Löcher keinen Platz zum drehen hat. Genaugenommen habe ich den Stimmstock damit gar nicht in den Korpus bringen können... ?( Weiß jemand, wie man damit richtig arbeitet?


    Bevor ich Saiten aufziehe, muss ich die Wirbel besser einpassen. Vor meiner Behandlung haben sie ganz gut gepasst, jetzt gehen sie nicht mehr tief genug rein. Wahrscheinlich ist etwas Lack in die Löcher gekommen. Leider fehlt mir auch da das richtige Werkzeug, sodass ich ein bisschen improvisieren muss... :(


    Nächste Woche kann ich hoffentlich etwas zum Klang berichten... =)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von violaine
    Fürs Stimmstock stellen habe ich ungefähr 8 Versuche gebraucht, da er immer wieder umfiel und ich ihn dann wieder herausschütteln musste... X( Hatte mir hier im Shop gleich zwei Stimmsetzer bestellt, die klassische Form http://www.geige24.com/shop/mu…stimmsetzer-violine/viola und einen in Scherenform http://www.geige24.com/shop/mu…zer-violine/viola?c=2352. Mit letzterem konnte ich gar nicht arbeiten, da man durch die schmalen f-Löcher keinen Platz zum drehen hat. Genaugenommen habe ich den


    Den Stimmsetzer in Scherenform muss man sich zurechbiegen. Wenn die Geige allerdings sehr schmale F-Löcher hat, tut man sich dennoch schwer.


    Dieses Werkzeug:


    http://www.geige24.com/shop/mu…llene-stimme-/-stimmstock


    spart unglaublich viel Zeit beim Setzen der Stimme, da man sie nicht herausschütteln muss, sondern recht einfach greifen kann.

  • Zitat

    Original von Admin
    Den Stimmsetzer in Scherenform muss man sich zurechbiegen. Wenn die Geige allerdings sehr schmale F-Löcher hat, tut man sich dennoch schwer.


    Oh, das wusste ich nicht! Danke für den Tip!

    Zitat

    Original von Admin
    Dieses Werkzeug:


    http://www.geige24.com/shop/mu…llene-stimme-/-stimmstock


    spart unglaublich viel Zeit beim Setzen der Stimme, da man sie nicht herausschütteln muss, sondern recht einfach greifen kann.


    Ja, da habe ich vielleicht am falschen Ende gespart...


    Übrigens habe ich bei meiner Bestellung per email auch nach einer Bastelbratsche gefragt, aber leider keine Antwort erhalten... :(

  • Zitat

    Original von Colding
    Die umgefallene Stimme lässt sich auch mittels einer Nadel, einer Pinzette oder des gespitzten Endes des gewöhnlichen Stimmsetzers greifen.


    Das habe ich alles versucht. Ging nicht, das Teilchen ist immer wieder weggerollt. Der Greifer wäre wahrscheinlich das Richtige dafür gewesen, aber dafür war ich ja zu geizig... ;)
    Ich kam mir ein bisschen vor wie dieser Mensch hier:
    http://www.youtube.com/watch?v=G3eZ0czk9I8
    :D
    (Zum Glück ist meine Gege etwas kleiner.)

  • ...und noch dazu prakt. im DoItYourself vorgenommen u. beschrieben...., alle Achtung...


    Anm.: Heute nimmt man auch erhitztes Messer bzw. durch Hochfrequenzresonanz-Spule laufend nacherhitzt... (siehe dazu schleske-geigenbau.de od. ähnlich...),
    der Clou ist ja, daß unbedingt natürl. Leimbindungen (Knochen-, Hasen-, Fisch-leim) relativ leicht und ohne viel Splitter sich trennen lassen, deshalb nie Pattex, Ponal &Co. zum Deckenaufleimen nehmen !!!


    Paganini soll sich ja vor Schmerz die Ohren zugehalten haben, als Vuilleaume (i.Nebenraum) seine Geige öffnete !?!- ---
    trotzdem bleibt eine Korpusöffnung immer was Kritisches u. gehört in Fach-Hände....!! kostet entsprechend gutesGeld....


    die letzte hochsensible Öffnung war eine Stradgeige, gefunden nach 90er-jahren-Grenzöffnung bei Bischofskirche Insel Kos....(?), mit Nachexpertise in Paris, heute Instrument in Zagreb....


    mfgr., sb