Reinigungs-und Pfelgemittel Hilfe?

  • Hallo,


    ich habe mir jetzt ja zwei ältere Geigen auf ebay ersteigert, da meine China-Geige mich sehr enttäuscht hat (wie ich mittlerweile feststellen musste, ist der zugehörige Bogen übrigens noch mistiger als die Geige *haarerauf*).
    Meine beiden Schätzchen sind jetzt da, freu :D


    Die eine ist ganz gut erhalten, Lack ist noch original und vorhanden, könnte eben lediglich mal gereinigt und gepflegt werden. Jetzt habe ich sozusagen die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Anbietern von Reinigungsmitteln und keinen Plan welches ich nehmen soll?
    Könntet ihr mir da bitte etwas empfehlen?
    Ich habe die Auswahl zwischen:


    1) vi-ol
    2) Petz (mit Bienenwachs)
    3) Luthier
    alles sind Reiniguns-und Pflegemittel in Einem. Hat jemand von euch Erfahrung mit einer dieser Marken und kann sie weiterempfehlen?


    Die eine Geige wie gesagt müsste nur ein bisschen vom Staub und etwas minimalen Kolophonrückständen gereinigt werden. Die andere macht mir ein bisschen Sorgen: Auf der Unterseite ist der Lack noch super, bis auf eine Stelle, die ist durchgescheuert, da sieht man das blanke Holz. Auf der Oberseite weist die Geige z.T. tiefe Kratzer auf, sodass auch hier Holz durchschimmert? Kann man da einfach bedenkenlos mit so einem Pfelemittel drüber gehen oder beschädige ich dann das Holz? Soll ich lieber außenherum wischen?
    Außerdem sieht es so aus als wäre die Geige nach dem Spielen nie von Kolophonresten gereinigt worden, es sind so Klumpen (kanns nicht besser beschreiben) die sich irgendwie mit dem Lack verschmolzen haben, alles ist irgendwie schwärzlich...kriege ich sowas mit dem Reinigungsmittel weg oder ist da für den Lack jede Hilfe zu spät? Ich möchte natürlich nichts falsch machen und die Geige beschädigen, nur sieht sie im Moment echt ungepflegt aus...


    (Achja, aber klingen tun sie beide viiiiieeel besser als die China-Geige, darüber freue ich mich sehr...habe es aber leider heute gleich geschafft zwei saiten zum reißen zu bringen und muss jetzt erst nachbestellen... :rolleyes:


    Also, wenn ihr Tipps für mich habt, bitte helft mir. =)
    Danke schonmal,
    leibe Grüße,
    Elise

  • Wenn es eine gute Geige ist, dürfte sich eine einmalige professionelle Lackreinigung/-pflege durch den Geigenbauer lohnen.
    Mit einigen Mitteln kann man - in Abhängigkeit von der Art des Lackes - leider auch Schaden anrichten oder sie helfen nicht.
    Viol ist vergleichsweise harmlos, reinigt aber nicht besonders gut und hinterlässt einen Schmierfilm.
    Bei festen modernen Lacken kann man mit verdünntem Alkohol (Spiritus) eine gute Reinigungswirkung für alte Kolophoniumschichten erzielen. Etwas schonender und auch noch sehr gut geht es auch mit Teebaumöl (aus dem Drogeriemarkt) - vorher aber an einer kleinen unauffälligen Stelle testen, ob der Lack das unbeschadet aushält!
    Bei empfindlichem Öllack habe ich gute Erfahrungen mit Jojoba-Öl gemacht.
    Für den Auftrag bzw. das Verreiben der Flüssigkeiten haben sich bei mir Wattepads
    (aus dem Kosmetikbereich) bewährt.
    Für die tägliche Routinereinigung verwende ich nur ein trockenes Mikrofasertuch oder auch ein weiches Fensterleder.
    MfG
    Rainer

  • Hallo,


    vielen Dank schonmal.
    Für die tägliche Reinigung werde ich auch ein nur ein Tuch verwenden. Es geht mir ja wirklich um eine einmalige Reinigung von Staub und Kolophoniumresten.
    Also sind die Mittel dafür gar nicht geeignet? Ich dachte, die sind extra dafür gemacht?
    An Alkohkol traue ich mich nicht ran, habe gehört dass gerade das lackzerstörend wirkt.
    Da beide Geigen ca. 100 Jahre sind (die nicht so gut erhaltene könnte etwas älter sein) kann man wahrscheinlich gar nicht genau sagen, was alles im Lack ist, oder? Leider kann ich auch nicht wirklich Öllack von was Anderem unterscheiden...
    Der Tip mit den Wattepads ist gut , danke. Kann ich das Jojobaöl ohne Bedenken verwenden oder gibt es auch hier bestimmte Lacke, die Schaden nehmen können? Leider ist der Lack bei der einen Geige ja nicht mehr besonders gut erhalten, ist sicher nicht gut wenn was von dem Öl aufs Holz geht, oder?


    Zum Geigenbauer gehen wegen einer Reinigung wollte ich nicht extra. Diesen Monat hab ich jetzt nicht mehr so viel Geld (Januar-ihr kennt das vielleicht ;)) und ansonsten sind ja beide Geigen spielbar. Könntet ihr mir sagen, was so eine professionelle Reinigung kosten würde? Vielleicht nächsten Monat dann...


    Danke schonmal,
    liebe Grüße,
    Elise

  • Ich würde das an deiner Stelle dem Geigenbauer überlassen, oder zumindest ihn mal die Geigen begutachten lassen. Der kann Dir dann auch sagen, was da für Lack drauf ist. Öl ins Holz gelangen zu lassen wäre nicht so gut- wenn das trockene Holz das Öl aufsaugt hat man unter Umständen hinterher große Probleme mit dem Nachlackieren bzw. Retuschieren.


    Da es sich ja vermutlich vordergründig um ein optisches Problem handelt, würde ich mir da an Deiner Stelle gar keine Gedanken machen und die Reinigungsaktion verschieben, bis Du wieder Geld hast, und das dann richtig angehen.


    Schau lieber erstmal, dass das restliche Setup stimmt (z.B. dass der Stimmstock richtig paßt), und mach neue Saiten drauf (dass alte Saiten reissen, ist fast normal!).

  • Von Viol würde ich abraten, da packt man schliesslich Film über Film drauf, glänzt zwar erst nett, aber irgendwann sehen diese Geigen nicht mehr schön aus. Ich hatte letztens eine alte, verdreckte Geige mit Hill Politur gereinigt, ist recht gut geworden. Bei den lacklosen Stellen hätte ich aber auch nur den Rat, irgendwann mal zum Geigenbauer zu gehen. Wirst ja wahrscheinlich bei einer der Geigen hängenbleiben... ;)

  • Hallo,


    Hill-Politur hätte ich auch gern genommen, ist aber ausverkauft...
    Die Saiten waren neu X( bin einfach noch zu grobmotorisch... Hatte nur einen Feinstimmer für die E Saite drauf, tja und das ging schief. Jetzt habe ich eben den Saitenhalter von meiner China-Geige (mit 4 integrierten Feinstimmern-für irgendwas muss die ja noch gut sein :D) drangemacht.
    Auf der einen Geige waren noch so eklige uralte Dramsaiten drauf *wuaaahh*, die hab ich gleich mal abgemacht. Stimmstöcke stehen und beide haben angepasste Brücken, die eine ist zwar schon recht schief, aber muss jetzt noch etwas gehen.
    Aber ihr habt natürlich recht...klanglich sind beide Geigen soweit gut und einsatzbereit, es ist nur ein optisches Problem und ich werd meine Eitelkeit wohl hintenanstellen und nächsten Monat mal zum Geigenbauer gehen, bevor ich irgendwas falschmache.
    Ich hab halt nur irgendwie gedacht, wenn so Mittel schon gibt kann man das mal eben schnell selbst machen. Also gut dass ich gefragt hab :] Dankeschön


    lg Elise

  • Oha, wenn Dud en Saitenhalter einfach austauscht, kann sich das schon auswirken. Wenn der Steg schief ist, muss er geradegerückt werden! Allerdings sollte man wissen, wie man das macht. Also es bleibt bei der Empfehlung, den Geigenbauer aufzusuchen. Er kann dann auch den Stimmstock überprüfen, ob der richtig sitzt.

  • Hallo,


    was meinst du mit "auswirken"? Meinst du auf den Ton? Der klingt bei mir als absolutem Anfänger eh nicht besonders gut ;). Im Moment gehts schon, denk ich, irgendwann wirds mal so ein neuer Saitenhalter von Hill werden und ich muss natürlich auch irgendwann mal bessere Saiten von einem Profi (Geigenbauer o.ä.) aufziehen lassen. Aber ich weiß ja noch nicht mal ob ich beim Geigespielen bleibe oder je über zwei Mal die Woche ein bischen fiedeln hinauskomme oder kommen will (ich mach mir da kein Stress, soll ja nur ein Hobby sein).


    Mit schiefem Steg meine ich leider nicht, dass er nur schief steht...ich meine, der ist wirklich krumm. Er sieht auch indestens ebenso alt aus wie die Geige (auf der anderen ist eine neuer von Aubert drauf-sieht man schon einen deutlichen Unterschied). Also der ganze Steg ist so in sich verbogen...und die Saiten sind die ganz billigen von meiner China-Geige gewesen (die ja jetzt gerissen sind... X(= und trotzdem klang sie einfach wahnsinn, im Vergleich zur anderen Geige. Ich denke, da kann man noch unheimlich viel rausholen an Klang. Nur bin ich ja keinesfalls in der Lage dazu, im Moment mehr als eine einfach Version von Jingle Bells o.ä. zu spielen ;). Auch an dieser Geige muss wohl der Saitenhalter ausgetauscht werden, so wie ich das verstanden habe, sollten die vorne so einen Metallstreifen haben, oder? (wie die von Hill z.B.). Der der dran ist, ist sehr schlank und lang und alt aber ohne so einen Metallstreifen...


    Muss noch viel lernen, bitte nachsichtig sein mit meinen dummern Fragen :rolleyes:...
    lg Elise

  • Also wenn China-Saiten reißen, ist das kein Beinbruch. Die taugen eh nicht viel. Kauf dir einen Satz Pirastro Tonica oder Thomastik Dominant Saiten. Die sind erschwinglich und klanglich gut.
    Ein anderer Saitenhalter wirkt sich natürlich klanglich aus (was einem Anfänger aber meist gar nicht auffällt), aber wenn er richtig montiert ist, geht davon nix kaputt. WENN...
    Auch wenn du im Moment pleite bist: Geh trotzdem gleich zum Geigenbauer mit beiden Geigen! Lass dir einen (mündlichen) Kostenvoranschlag machen, der kostet erstmal nichts, aber dann weisst du, was gemacht werden muss. Ein bisschen hier und da geraderücken macht der nebenbei beim Anschauen, und wenn Folgeschäden drohen, falls du tatsächlich als Anfänger irgendwas falsch montiert hast, dann wird er das auch gleich sagen. Dann kannst du ihm ja ganz offen sagen, dass du dir die Reparaturen oder was immer erst nächsten Monat leisten kannst, hast aber die Sicherheit, dass in der Zwischenzeit nichts kaputtgeht, was vermeidbar gewesen wäre...
    lg