eingelegter Span

  • Hallo,
    seit ca. zwei Jahren spiele ich nun Geige und jetzt bin ich auf der Suche nach einem zu mir passenden Instrument. Bei der Suche stolpere ich immer wieder über das Wort "eingelegter Span".
    Kann mir jemand sagen, was das bedeutet?
    Vielen Dank.

  • Damit dürfte die Randeinlage von Boden und Decke gemeint sein, die sie heute bei praktisch allen Geigen findet. Nur früher wurde sie gelegentlich - meist bei bei den ganz einfachen Instrumenten - "eingespart".
    MfG
    Rainer

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort. Heißt das, man sollte die Finger von Instrumenten ohne eingelegten Span lassen, auch bei sehr alten Geigen. Und kann ein Leihe sehen, welche Bauweise angewendet wurde?
    Danke nochmals, Geigerroli.

  • Wie ich schon sagte, ist die Randeinlage nur ein relatives Qualitätsmerkmal, da sie i. d. Regel auch bei schon sehr einfachen "billigen" Instrumenten zu finden ist. Nur bei ganz minderwertige Fabrikgeigen fehlt sie bzw. ist nur aufgemalt.
    Das erkennt man manchmal nur bei ganz genauem Hinsehen, durch die etwas andere Holzstruktur und -farbe der Randeinlage. Ein gewisses Qualitätsmerkmal ist übrigens auch der Abstand der Einlage vom Rand. Bei einfachen Instrumenten ist der Abstand oft besonders groß und die Einlage reicht nicht weit in die Ecken.
    Das Fehlen einer Randeinlage bei älteren Instrumenten spricht allerdings auch nicht automatisch für deren Minderwertigkeit!
    Entsprechendes gilt übrigens auch für das Vorhandensein oder Fehlen von Eckklötzern: Gute Geigen haben sie in der Regel, aber nicht jede Gegie, die sie hat, ist deswegen gut. Auch gibt es durchaus gute Geigen, bei denen die Klötzer fehlen...
    MfG
    Rainer

  • Die Einlage ist wirklich ein interessantes Thema - für die Physik des Instruments ist sie einerseits nicht irrelevant, andererseits aber auch nicht entscheidend. Ich kenne Geigenbauer, die winken nur ab und halten das alles für eitlen Spielkram, auf den man nicht zu viel Energie verschwenden sollte. Für andere ist es eine Art Ehrensache bzw. Visitenkarte.


    Technisch gesehen ist die Einlage eine Intarsie, und wer das ernst nimmt, produziert manchmal ganz erstaunliche Dinge, wie hier der gute alte da Salò. ;)


    Generell kann man festhalten (wie Rainer ja auch schon gesagt hat) dass die Einlage ein Zeichen für einen gewissen handwerklichen Aufwand ist, den sich der Geigenbauer gegönnt hat. Es gibt aber Geigen mit wunderschöner Einlage, die sind musikalisch Mist; und ebenso ganz einfache Manufakturinstrumente mit aufgemaltem Strichlein, die als Instrument ganz prima sind. Wenn Du seit zwei Jahren spielst und kein kleiner Garrett bist, kommen auch solche Geigen sicher in Frage, zumal sie oft sehr günstig sind für das was sie leisten.

  • Zitat

    Original von chrispnd ebenso ganz einfache Manufakturinstrumente mit aufgemaltem Strichlein, die als Instrument ganz prima sind. Wenn Du seit zwei Jahren spielst und kein kleiner Garrett bist, kommen auch solche Geigen sicher in Frage, zumal sie oft sehr günstig sind für das was sie leisten.


    Heute hat jede Geige ab 100 EUR ordentliche Einlagen. Von noch günstigeren Geigen würde ich eher abraten.

  • Vielen Dank an alle für die Info. Habe mir jetzt bei ebay eine altehrwürdige, 70 Jahre alte Geige gekauft, für weit unter 300,- EUR. Auf den Bildern sieht sie echt gut aus und ich hoffe, dass alles so ist, wie beschrieben. Ich werde demnächst berichten, ob mir der Klang gefällt.
    Gruß Geigerroli

  • Zitat

    Original von chrisp
    Fiddler: ich meine z. B. frz. Manufakturgeigen ca. 1850-1950, da gibt es wirklich ordentliche Instrumente ohne "richtige" Einlage. Allerdings auch deutlich über 100 Euro :)


    Gab es das tatsächlich mal? Gut. Ausnahmen bestätigen die Regel :D
    Wie gesagt, heute ist mir derlei nicht mehr bekannt... nur die Kindergeigen
    für 50-80 EUR haben gemalte Einlagen.

  • Zitat

    Original von Fiddler
    Gab es das tatsächlich mal? Gut. Ausnahmen bestätigen die Regel :D


    Hier ein Beispiel, wobei da vermutlich auch eine Rille gezogen und ausgemalt wurde. Man sieht´s nicht richtig. Aber ein nettes Geigchen, ohne korrekte Einlage!


    Zitat

    Original von Fiddler
    Wie gesagt, heute ist mir derlei nicht mehr bekannt... nur die Kindergeigen
    für 50-80 EUR haben gemalte Einlagen.


    Das stimmt ja auch, ich hätte sagen sollen, dass ich von alten Geigen spreche, nicht von zeitgenössischem Billigkram.