Beiträge von chrisp

Das ist echt ein interessantes Ding! Ich würde sechssaitiges Cello dazu sagen, der Korpus ist ja eindeutig Violine, nicht Gambe. Mich würde die Zargenhöhe interessieren, kannst Du ein Foto von der Seite machen? Und wenn Du gerade dabei bist auch die Schnecke von der Seite? Ist es von der Größe her ein 4/4 Cello?

Wahrscheinlich hat hier mal einer ein Experiment gewagt, oder es war eine Auftragsarbeit für jemanden, der die Arpeggione-Sonate spielen wollte, das mit vier Saiten nicht geschafft hat und nicht wusste, wie das eigentlich aussah

Über den Wert will ich nicht spekulieren. Die Qualität sieht gut aus, soweit man das von Fotos überhaupt beurteilen kann; der Seltenheits-Bonus ist vom Interesse des Käufers abhängig.

Das ist ganz schnell erklärt: mit einem Riss in Boden oder Decke, der im Bereich des Stimmstocks verläuft, gehen normalerweise schwere Beeinträchtigungen des Klanges einher. Man kann die auch meistens nicht reparieren, weil das Schwingungsverhalten des ganzen Korpus an der wichtigsten Stelle gestört wird. So ein Instrument ist in 99,9 Prozent der Fälle musikalisch zerstört und deshalb nichts mehr wert. Es sei denn es ist von so großem historischem Wert, dass es immer noch fürs Museum oder für Sammler interessant ist. Abstriche wird man aber auch da machen müssen.

Colding, der Zettel ist 100% Höfner, darüber bin ich mir sicher. Das Baujahr kann theoretisch auch 1938-45 sein, ich weiß aber nicht, ob sie in dieser Zeit "Made in Germany" verwendeten oder nicht. Die Kennzeichnung ist für den Export gedacht, der in den Kriegsjahren praktisch zum Erliegen kam. Aber es kann natürlich trotzdem sein.

Das ist eine Karl Höfner, vermutlich schon in Bubenreuth gebaut, da sie am ursprünglichen Firmensitz im böhmischen Schönbach noch "Made in Czechoslovakia" auf ihrer Zettel gedruckt haben, soweit ich weiß. Manufaktur also, kann aber sehr gute Qualität haben - sieht zumindest nicht übel aus, finde ich! "Sachsen" ist damit auch nicht falsch, Böhmen-Sachsen war ja +/- dasselbe.

Schöner Stempel, und ein Name, den ich auch noch nicht kannte! Tante Google spuckt aus, dass so ein Vcello-Bogen schon mal bei Skinner lief:

http://www.skinnerinc.com/asp/…9+++++138+&refno=++516026

und wenn die mit dem Stichwort Pfretzschner Recht haben, würde ich mal in Markneukirchen nachfragen:

http://www.museum-markneukirchen.de/forum/

Aber nochmal zum eigentlichen Topic: Ich staune auch! Neulich war mal wieder eine Geige mit äußerst hübsch gestickter Decke dabei, die ging auch zu einem Preis weg, der sich IMHO fast nur mit diesem Utensil erklären ließ. Habt Ihr vielleicht gesehen, "Übung macht den Meister"

Zitat

Original von Braaatsch
Jugendherberge Konstanz

... ist doch sowieso nicht nötig, wozu gibt´s die Post? Blind (resp. taub) kaufen muss da keiner!

Hmmm, nur weil einigen Amerikanern der gleiche Lesefehler unterlaufen ist? Nee, das ist kein "V" am Anfang. Aber immerhin: über das Phantom Vulzar findet man nun auch weitere Produkte aus der offenbar selben Schmiede.

Unsinn ist das nicht, mir persönlich aber zu spekulativ Über diesen Johann Salzer weiß man doch recht wenig, und über seine Nachfahren mehr als 200 Jahre später noch weniger.

Aber eine Salzard ist es m. E. garantiert nicht - weder vom Zettel noch von der Geige her