Hallo liebe Streicher!

    • Offizieller Beitrag

    Oft stehen Anfänger und zum Teil auch "alte Hasen" vor der Frage, mit welcher Saite bestücke ich mein Instrument. Da es ja auch vor allem eine Kostenfrage ist, viele Saiten auszuprobieren, ist doch der Erfahrungsbericht immer noch eine wertvolle Entscheidungshilfe in welche Richtung man gehen könnte.


    Vielleicht finden sich ja hier mal genauso viel Beiträge wie bei "Was ist meine Geige wert?" ;)

  • Hallo,


    dazu ein wenig Physik:


    Je dicker die Saite (viele Saitenfabrikate gibt es sogar in verschiedenen Stärken) desto mehr muss sie gespannt werden um die entsprechende Tonhöhe zu erreichen. Dadurch erhält die Saitenschwingung mehr Energie und der Klang wird härter und lauter. Ebenso spielt der Elastizitätsmodul des Saitenmaterials eine Rolle, dadurch klingen z.B. Stahlsaiten härter als Kunststoff oder gar Darmsaiten.


    LG Sophie


  • Reine Stahlsaiten sind ja sehr dünn. Das würde der These "dick=härterer Klang" widersprechen.


    Und tatsächlich lassen sich auch von einer Stahlsaite weiche Töne entlocken.


    Nochwas zur Physik: Die Schwingung wird auch von der Masse der Saite beeinflusst, d.h.
    eine leichte Darmsaite kann weniger Masse haben als eine dünnere Stahlsaite... alles sehr
    kompliziert, letztlich zählt nur das Ergebnis.



    Ich spiele zur Zeit die "Thomastik Dominant Medium" und bin zufrieden.

  • Die These "dick = härterer Klang" und "dünn = weicherer Klang" gilt natürlich nur dann, wenn ich keine weiteren Parameter ändere, wie z.B. ein anderes Material nehme. Es kann sich ja jeder an seiner Geige davon überzeugen, dass die tiefen Saiten dicker sind als die hohen. Eine dicke Saite klingt bei gleicher Länge und ähnlicher Spannung einfach tiefer als eine dünne. Und wenn ich eine dicke g-Saite höher stimmen möchte um sie z.B. als d-Saite zu missbrauchen (bitte nicht ausprobieren), müsste ich sie stärker spannen, wodurch der Klang härter wird.


    Und da Stahlsaiten i.A. einen eher harten, strahlenden Klang abgeben, wählt man sie sehr dünn, damit der Klang etwas weicher wird. Dicke Stahlsaiten würden also noch härter klingen.


    Der Klang ist letztlich auch Geschmackssache. Ich benutze eine Mischung aus Eudoxa auf den tiefen Saiten und Jargar auf den hohen Saiten.


    LG Sophie

  • Dann hab ich das falsch aufgefasst. ;)


    Ich denke, ein Vergleich ist nur sinnvoll innerhalb einer Saite, z.B. "A"
    Natürlich sind Stahlseiten da dünner. Deshalb meine ich, kann eine Stahl-
    saite durchaus genauso "weich" klingen als eine dickere ummantelte Nylon-Saite.
    Die 2 Merkmale "Material" und "Dicke" heben sich sozusagen wieder auf,
    zumindest teilweise.
    Auch ist die Zugkraft bei guten Stahlsaiten nicht größer als bei Darm oder Nylon.


    Hast du wirklich einmal den Versuch gemacht, eine hochwertige "D" Saite in Stahl
    auf einer guten, hochwertigen Geige einzusetzen?


    Das kommt so gut wie kaum noch vor (jedenfalls in meiner Umgebung) und
    deshalb weiß man nicht um die Stärken von guten Stahl-Saiten.


    Meine älteste (etwa 1790) Geige hat gerade eine D-Saite in Stahl, und ich bin
    über den feinen und weichen Klang erstaunt.

  • Natürlich können sich Materialeigenschaft und Dicke da gegenseitig aufheben. Und je dünner die Stahlsaite wird, desto geringer wird dann auch die Zugkraft, und der Klang weicher. Ich muss mal schauen, ob ich irgendwo eine Formel finde, die die Klangeigenschaften einer Saite beschreibt, in Abhängigkeit von Materialkoeffizienten, Masse, Dicke, Länge, Zugspannung, usw.


    Lieben Gruß, Sophie