Noch etwas Hintergrundwissen zu der viel kopierten Wellengeige aus dem Geigen Museum in Füssen:
Jetzt kann auch jeder sehen, wo das Orginal abweicht.
signiert auf einem Druckzettel: Joannes Antonius Gedler
de Füssen. Anno 1787 (7] - A. G."
„Wellengeigen" sind eine Besonderheit des Geigenmachers Johann Anton Gedler. Diese nehmen noch ein Formgefühl des 17. Jahrhunderts auf und reagieren auch auf den aktuellen Zeitgeschmack des Rokokos. Die Wellenlinie findet sich dann auch beim f-Loch und der Gestaltung der Schnecke wieder.
Die Füssener Zunft der Lauten- und Geigenmacher versuchte die Bürgeraufnahme und Ansässigmachung des Gesellen Johann Anton Gedler (geboren 1725 in Würzburg; gestorben 1790 In Füssen) zu verhindern. Ihr Argument: Er sei entgegen den Zunftvorschriften nur ein halbes Jahr auf Wanderschaft gewesen, „die übrige Zeit aber immer zu Füessen bey dem beriemten Meister Niggel zue gebracht habe." Der Stadtrat bemerkte dazu: „Es seye nicht sovil Gediers Schuld als seines Meisters gewesen, indeme dieser dem Gedler wegen häuffiger Arbeit und da gute Lautenmachers Gesellen nicht allzeit zu bekommen, immer aufgehalten." Die Obrigkeit erteilte schlleßlich die Genehmigung, Johann Anton Gedler erhielt das Bürgerrecht und feierte am 26. Juni 1752 mit Maria Katharina Prinz Hochzeit.
Desweiteren ein Link zu Geigenbau Jaumann über die Schwierigkeiten bei der Sanierung einer Wellengeige mit ca. 150 Bildern. Man beachte vorallem die Schrauben im Halsbereich 😉.
Auch die Problematik der Verwendung einer 3D-Fräse im Reparaturbereich wird angeschnitten, für den Neubau auch grundsätzlich sehr Interessant.
Geigenbau Michael Jaumann - DIE GEDLER WELLENGEIGE| Geigenbau Michael Jaumann
Grüße aus Treviso, wo ich mich zur Zeit mehr der Lyra und Laute widmen darf.