Giege Nr. 2 Original von mir "Silver"

  • Warum dann nicht ein Griffbrett aus Porzellan? :D Wäre wohl zu schwer...


    Aber im Ernst, ein Griffbrett ist ein Verschleißteil, und eine Geige muss erst mal so viel gespielt werden, dass das Griffbrett vielleicht 5x abgerichtet wurde und damit hinüber ist.

    Eine meiner Geigen hat ein Griffbrett aus Zuckerahorn. Es ließ sich schwerer bearbeiten als Ebenholz und hat bisher noch keine Spielspuren, allerdings wird die Geige auch nicht oft gespielt.

  • Wow, soviel feedback haette ich nicht erwartet. :thumbup:



    Ich bin selbst etwas ueberrascht ueber mein Eindruck. Jedoch kann ich mit dem Fingernagel leichte Dellen druecken. Dass haette ich nicht erwartet und ich koennte mir bei der E Seite schnell Probleme vorstellen. Vieleicht liegt es daran, dass die Haerte des Ebenholzes je nach Position im Stamm wie Kernholz oder weiter aussen unterschiedlich hart sind. Eure Vorschlaege werde ich in Ruhe pruefen.


    Alternative gefaellt mir die Fischte von Soonwood. Mein Geigenbauer des vertrauens hat die genutzt. Das Material fuer ein Griffbrett kostet jedoch knapp 80 EUR. :/ Ein vorgefraestes griffbret 140 EUR.


    Aber ein bischen reitzen tut mich das helle Griffbrett schon.



    Streichinstrumente | Sonowood
    Sonowood für Musikinstrumente: Nachhaltige Komponenten für Streichinstrumente aus nachhaltigem regionalem Holz.
    sonowood.swisswoodsolutions.ch

  • Klingt interessant, aber ich bin skeptisch, ob sich allein durch Pressen des Holzes die genannten Härten durchgängig im gesamten Holz herstellen lassen. Immerhin gibt es Sommer- und Winterjahresringe, die ganz unterschiedliche Eigenschaften haben...

    Die Idee, heimisches Holz zu verwenden, finde ich aber sehr, sehr gut.

  • Wie gesagt mein Geigenbauer hatte dieses Holz schon verwendet. Er hatte die Ahornvariante verwendet. Sein feedback war, dass das Holze sehr hart ist, so dass er sein Werkzeug mehrmals schaerfen musste.


    Laut Datenblatt ist das Fichte gleich hart wie die anderen Varianten.


    Ich hatte mit Sonowood telefoniert. Mit einfachen Worten wird bei dem Prozess Luft und Wasser aus den Holz gedrueckt wie aus einem Schwamm, ohne das die Zellstruckturen zersteort werden.


    Bei einer anderen Seite habe ich gelesen, dass das Griffbrett etwas duenner ausgearbeitet wird. Der gerade Anteil am Rand wurde auf 4 - 4,6 mm empfohlen.

  • Ahhh ich liebe mit Holz zu arbeiten. ^^


    Wie beim Menschen ist nicht nur die äußere Schönheit wichtig, es kommt auch auf die Inneren Werte an. Dies habe ich mir zum Herzen genommen und möchte auch meine Geige von innen schön gestalten. Ich hatte mir verschiedene Sachen überlegt und werde auch noch einiges Testen.


    Farblich soll die Geige einen schönen Fichtenfarbton mit roten Akzenten haben.


    Freitag ging das Basteln los.


    Ich wollte an den Reifchen arbeiten. Die Reifchen sollten den zweifarbigen Konzept entsprechend. Deshalb habe ich verschiedene Funiere geschnitten und diese in verschiedenen Varianten verleimt. Diese funiere habe ich später getestet wie die Verleimung hält und wie ich es anschließend weiter verarbeiten kann.


    Viele Tests haben versagt jedoch hat eins bisher ganz gut geklappt.


    Mein Reifchen wird folgen sein:

    Innen 0,5mm Fichte

    Mitte 0,5 mm Padouk

    Außen 1,5 mm Fichte


    Mit diesen Maßen liegt der rote Streifen schön außermittig was von mir gewollt ist.

    Das Reifchen habe ich kalt gebogen auf Maß. Es gab keine Risse oder kritische Dehnungen.

    Die Leimung hat gehalten. ( Bei vielen Tests ist die Leimung zwischen den Schichten aufgeplatzt. ) Im Bild ist das Reifchen wieder Aufgesprungen, da ich es nur Kalt gebogen hatte. Für die Geige später werden die Funiere in einer Form verleimt. Ein nachbiegen ist dann nicht erforderlich und die Reifchen bleiben auf Maß.


    Das Reifchen lege ich jetzt eine Woche in das Auto. Tagsüber ist es sehr heiß. Wenn die Reifchen halten habe ich mein Lösung.


    Bild 1 Funierschneiden

    Bild 2 mein Reifchen.

  • Der Oberklotz sieht so zwar individuell aus, ich würde alle tragenden Teile aus Stabilitätsgründen aber nicht aus schichtverleimtem Holz machen. Bei den Reifchen und Eckklötzen ist das m.E. egal, aber Unter- und Oberklotz würde ich klassisch machen, sonst baust Du Dir vielleicht Sollbruchstellen mit ein.


    Warum hast Du gerade Padouk ausgewählt? Hat es bestimmte Klangeigenschaften? Eine der Padouk-Spezies ist Teil des Appendix der CITES-Liste, und das kann mit den anderen Spezies auch passieren. Dann kann man mit der Geige nicht mehr gut reisen, und auch jetzt müsstest Du nachweisen, dass Du nicht das geschützte Padouk verwendet hast.

    Eine Tropenart in tragenden Teilen kann nicht einfach ausgetauscht werden wie ein Setup. Ich würde das an Deiner Stelle nicht machen.

  • Hallo Geigerlein,


    Danke für deine kritische Aussage.


    Zum Holz:

    Ich habe die Sorte Pterocarpus Souyauxii. Laut den link den du gesendet hast, ist diese Sorte nicht betroffen.


    "Afrikas: Pterocarpus souyauxii und Pterocarpus osun aus den Tropenwäldern des Kongobeckens sind von dieser Bestimmung nicht betroffen."


    Gekauft hatte ich dies bei einem Deutschen Händler. Ein Zertifikat liegt mir jedoch nicht vor und ich muss seinen Angaben vertrauen.


    Ich hatte das Holz ausgewählt auf Grund seiner intensiven roten Farbe. Ich hatte auch irgendwo gelesen, dass es auch als Tonholz genutzt wird. Wo genau kann ich jetzt nicht mehr sagen.


    Da ich die Geige ohne kommerziellen Hintergrund baue, sowie nur Minimalmengen nutze und es mir gefällt werde ich es weiterhin nutzen.


    Statik / Stabilität


    Das Holz ist recht hart und hat große Poren. Die Poren nehmen sehr viel Leim auf. Das führt dazu, dass die Verleimung recht schlecht hält. Es hat gezeigt, dass die Kombination Padouk - Ahorn und Padouk - Padouk schlecht hält.


    Die Kombination Padouk- Fiche hält dagegen gut. Bei jeden Test hat bisher die Fichte versagt und das Padouk bzw die Leimung hatte gehalten.


    Daher die Kombination für das Reifchen

    0.5 Fichte

    0,5 Padouk

    1,5 mm Fichte.


    Damit ist die Verleimung zur Zarge sichergestellt weil hier die Verbindung Fichte - Ahorn gegeben ist.


    Die Statik der Klötzer werde ich optimieren indem die Optik als Funier über ein massiven Fichtenklotz gestellt wird.

    Wie du jetzt schon erkennen kannst dringt das Padouk kaum in den Klotz ein.

    Optimierungsgmöglichkeiten werde ich auf Grund deiner Bedenken umsetzen.


    Danke. Ich bin immer für Kritik offen :thumbup:

  • Ich würde mir an Deiner Stelle eher Gedanken machen, wie ich es hinbekomme, verlässlich reproduzierbar Geigen zu bauen, die gut funktionieren und gut klingen. Klar ist eine saubere Verarbeitung außen wie innen auch in den Augen der potentiellen Käufer ein Plus, aber ob die Geige nun aus zweifarbigem, furnierten Holz gebaut ist oder nicht, wäre mir als Geigenspieler vollkommen wurscht. Du stehst als "Geigenbauer" noch ganz am Anfang, da wäre mir an Deiner Stelle eine besondere Optik unwichtig. Auf die Substanz kommt es an.


    Außerdem musst Du damit rechnen, dass ein potentieller Käufer, der auftritt und mit dem Instrument reist, diese Geige genau deshalb nicht kauft, weil er/sie keine Probleme beim Zoll wegen des fest eingebauten Padouk-Holzes haben will.

    Wo Du das Holz her hast, ist dabei vollkommen egal. Händler erzählen viel, aber der Musiker muss am Flughafen nachweisen, dass in seinem Instrument kein geschütztes Holz verbaut wurde. Bei vor "Ewigkeiten" eingebauten Holzteilen ist das, glaub ich, was anderes, aber Deine Geige ist neu gebaut, und deshalb gelten dafür die CITES-Beschränkungen.

  • Alles was du sagst ist richtig. Wirklich alles. Es gibt jedoch ein aber.


    Ich glaube nicht, dass ich jemals eine Geige verkaufen werde. Wie schon in den Forum mehrfach erwähnt gibt es massenhaft Geigen auf dem Markt. Wer würde eine Geige kaufen von einem Hobby Geigenbauer der das nur aus dem Internet gelernt hat? Selbst wenn ich hervorragende Qualität erreichen würde, würde ich es sehr schwer haben eine Geige jemals zu verkaufen da mir jegliche berufliche Ausbildung fehlt. Die meisten Geigenbauer verdienen ihr Geld mit Reparaturen und weniger mit Neubau. (glaube ich zumindest)

    Daher ist mein Fokus den bau zu genießen. Kleine spielerrein einfließen zu lassen und genau das machen was mir gefällt. Ich genieße den Weg und nicht das Ziel. Daher auch die unnötige Arbeit. Den Klotz sieht kein Mensch später, aber egal. Ich freue mich wenn er mir gelungen ist.


    "Ich würde mir an Deiner Stelle eher Gedanken machen, wie ich es hinbekomme, verlässlich reproduzierbar Geigen zu bauen, die gut funktionieren und gut klingen."


    Das werde ich nie schaffen und deshalb versuche ich es nicht.

    1. Es fehlt mir an theoretische Grundlagen die man meine Meinung nach nicht nur aus Literatur erlernen kann. Es gibt ja nicht grundlos die Ausbildung zum Geigenbauer.

    2. Ich werde nicht genug Geigen bauen um das handwerkliche Geschick und Erfahrung zu sammeln und zu validieren.


    Mein Ziel ist diese eine Geige zum funktionieren mit gutem Klang hinzubekommen dafür bekomme ich ja Unterstützung.

    Ob es eine Geige Nr. 3 geben wird ist für mich nicht sicher. Auch wenn es mir irre Spaß macht.