Wie schätzt ihr das Instrument ein? Alter, Herkunft, Geigenbauer (Schule). Auf Wunsch gerne mehr Bilder.
Geigenrätsel: Herkunft?-Alter?-Erbauer?
- Chiocciola
- Erledigt
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Sie scheint built on back zu sein, ist allerdings schön verarbeitet und aus gutem Holz gemacht. Die Form des Korpus und der F-Löcher sowie der Schwung der Schnecke erinnern mich an Klingenthal (Meisel?), aber der Lack passt nicht dazu. Vielleicht wurde sie neu lackiert? Alter: Ende 18. Jahrhundert.
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Danke für die schnelle Antwort.
Du meinst also, die Violine ist ohne Innenform gebaut also aufgeschachtelt? Woran meinst du das zu erkennen? Und was ist das deiner Meinung nach spezifische an f-Löchern und Form was auf Klingenthal hinweist?
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Die Ecken von Decke und Boden haben kaum oder keinen Überstand, und zumindest eine Zargenspitze (oben rechts) sieht so aus, als sei die Naht mittig, als wäre die Ecke beim Leimen also von außen mit einer Zwinge zusammengehalten worden. Das kann aber auch täuschen, denn die Zargenecken sind auffallend parallel zueinander, was gegen freies Aufschachteln spricht.
Die F-Löcher stehen sehr weit auseinander und sind zwar elegant, haben aber überall eine ähnliche Dicke, wie bei alten sächsisch/böhmischen oder manchmal auch alemannischen Geigen.
Die Schnecke sieht so aus, als wäre sie - besonders an den inneren Windungen - vertikal etwas gestaucht.
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geigerlein, Du hast einen echt guten Blick! Einerseits ist die Geige exakt gebaut, (Siehe parallel Zargenecken), andererseits fehlt es ihr an Symmetrie, was für das Aufschachteln typisch ist. Vielleicht mag noch jemand mitspielen?
Ich stelle mal noch weitere Bilder ein….
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Der fehlende Überstand an den Ecken könnte auch von der Schrumpfung der Platten kommen. Anschäfter und Ausbuchser deuten auch darauf hin, dass die Geige ziemlich alt ist. Ich hab aber mal gelesen, dass auch beim Bau um eine Innenform, gerade wenn keine ganze Form, sondern ein nur Kreuz verwendet wurde, durchaus Asymmetrien vorkommen können. Ganz exakte Rundungen bekommt man m.E. nur beim Bau in einer Außenform hin.
Mich wundert der rissfreie Zustand, oder sind die Risse einfach nur sehr gut retuschiert?
Hast Du's bemerkt Chiocciola, wir sind wieder Foren-Legenden
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In deinem ersten Beitrag hast du gesagt, dass die Geige schön verarbeitet ist. Als ich die ersten Bilder angeschaut hatte war sie für mich Standard.
Wieso hast du von anfangan gesagt dass sie schön ist?
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Für mich wirkt sowohl der Lack wie auch die Kanten von Decke und Boden sehr alt. Auch die Schnecke wirkt auf mich alt und abgegriffen. Die Violine hat viele Dings und Dongs, der Lack hat in der Kehle eine feine Craquelee.(Krackelee). Das leider nicht mehr lesbare Lacksiegel ist vielleicht ein Hinweis, dass die Violine die letzten 200 Jahre gut gelagert wurde? Obwohl viel gespielt hat die Decke von innen keinen einzigen Beleg und ich sehe nur einen kleinen f-Lochriss.
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f-Lochriss, Lacksiegel, kleine angesetzte Ecke, Außer Umbau von Barock Geige zum Konzert Geige für mich keine Reparatur ersichtlich.
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In deinem ersten Beitrag hast du gesagt, dass die Geige schön verarbeitet ist. Als ich die ersten Bilder angeschaut hatte war sie für mich Standard.
Wieso hast du von anfangan gesagt dass sie schön ist?
Sie ist schön gekehlt und gleichmäßig gewölbt, die Einlage ist sauber, die Schnecke tief und ausdrucksstark gestochen. Da hat sich jemand Mühe gegeben. Das Holz leuchtet unter dem Lack, was für ein gesundes Instrument spricht, das nicht durch Laugen künstlich gealtert wurde. Die Geige entspricht zwar nicht dem gängigen Schönheitsideal, hat aber in meinen Augen Charakter. Genau solche Geigen, die eben nicht perfekt sind, mag ich.