Hals schief und Griffbrett zu flach

  • Der Hals ging sehr schwer ab - was anscheinend geholfen hat, waren leichte Schläge mit einem Holzhammer auf ein Stück Holz gegen den Halsansatz unterm Griffbrett Richtung Schnecke - danach ging es leicht. Ich hatte einen ähnlichen Ratschlag zum Öffnen der Decke gefunden.

    Der Oberklotz ist aus 4 Teilen zusammengeleimt, den muss ich wohl neu machen. Er wurde offensichtlich auch mit reichlich Kaltleim drangeklebt. Für den Oberklotz reicht altes Fichtenholz, richtig? Oder soll auch der aus Klangholz sein?

  • Genauso ist das:

    Allein schon Geige aufmachen und wieder zusammenleimen macht nach meiner Erfahrung den Ton frischer und prägnanter.

    Alle 80 Jahre ein neuer Bassbalken ist, glaube ich, auch nicht schlecht!

  • Ich möchte hier nochmal nach haken. Da ich mich immer mehr mit dem Klang beschäftige und weniger mit dem Handwerklichen

    Bastelarbeiten an Geigen. Stellt sich mir die frage ob es es auch gesichert ist, das eine Geige nach dem öffnen frischer klingt

    und das ein Bassbalkenwechsel nach 80 Jahren durch geführt werden sollte. Bislang gehen gerade beim Bassbalken die Meinungen ausseinander. Die einen sagen der Bassbalken verliert an spannung, die Gegner sagen es wurden und werden auch Bassbalken ohne Spannung eingesetzt mit hervorragenden Klang und das es nur Geldmacherei ist und absolut unnötig wenn sich der Bassbalken nicht gelöst hat. Was stimmt den jetzt?

  • Also, wenn die Geige traumhaft klingt, würde ich natürlich keine neuen Bassbalken machen und sie auch schön zulassen. Nur wenn der Besitzer mit dem Klang unzufrieden war habe ich recht gute Erfahrungen mit dieser Technik.

    Und von der Theorie leuchtet mir das auch ein.

  • Der Hals ging sehr schwer ab - was anscheinend geholfen hat, waren leichte Schläge mit einem Holzhammer auf ein Stück Holz gegen den Halsansatz unterm Griffbrett Richtung Schnecke - danach ging es leicht. Ich hatte einen ähnlichen Ratschlag zum Öffnen der Decke gefunden.

    Der Oberklotz ist aus 4 Teilen zusammengeleimt, den muss ich wohl neu machen. Er wurde offensichtlich auch mit reichlich Kaltleim drangeklebt. Für den Oberklotz reicht altes Fichtenholz, richtig? Oder soll auch der aus Klangholz sein?

    Ich würde den Oberklotz aus mittel- bis feinjährigen Fichte machen, etwas größer als jetzt. Den Hals würde ich satt in den Oberklotz einpassen. Die Decke sollte aber links und rechts etwas Spiel haben.(Ich denke, die Decken Risse sind entstanden, weil der Hals zu eng eingepackt war).In der Länge sollte sie am Klotz satt anliegen.

  • Dankh habs fast gedacht - dann muss ich sehen, wo ich ein passendes Stück Holz bekomme und kümmere mich inzwischen um den Hals.

    Aber bitte nicht irgendeinem von den Abmessungen her passt. Gerade bei so einem Stimmfutter muss es sich um lange abgelagertes Tonholz handeln, welches auch noch von den Jahresringe her passt. Ich hatte mir mal über Ebay altes Tonholz verschiedener Jahresringabstände von einem Orgelbauer gekauft. Es könnte sein, dass er immer noch welches anbietet. Der verkauft da seine Reste.

  • Theorie von der Volumenkontraktion des Holzes durch Trocknungsprozesse: eine Decke (Fichte) erfährt immer eine hören Schwund quer zu den Jahresringen wie der Länge nach zu den Jahresringen. Außerdem ist der Trocknungsschwund von Fichte höher als von Ahorn. Dadurch entstehen über Jahre Spannungen im Corpus eines Musik Instruments die in der Regel ungünstig für das Schwingungsverhalten sind. (Manchmal, aber selten, auch von Vorteil). Wenn bei Geigen-Neubau ein Untersattel (Ebenholz) weniger Schwund hat als Fichte entstehen durch die Spannungen Risse in der Fichtendecke. Außerdem entstehen Spannungen durch den immensen Saitenzug auf den Corpus. Deshalb macht es oft auch Sinn für einen Neubau Geige nach zwei Jahren nochmals eine neue Stimme und einen neuen Steg aufzuschneiden.


    Aber wie immer gibt es verschiedene Ansichten zu so einem Thema. 🤷‍♂️


    Beim Hals einpassen in den Oberklotz muss man sehr genau vorgehen. Der Winkel muss in alle Richtungen exakt stimmen. Idealer Weise hat der Hals mit und ohne Saitenspannung den selben Winkel. Deshalb schiebe ich die Decke beim Zuleimen immer fest auf den Hals um diesen zusätzlich gegen den Zug zu stabilisieren. Ich persönlich verwende vorsichtshalber nur Ton Holz, teilweise 100 Jahre abgelagert, aber das kann natürlich nicht jeder vorrätig haben.

    Aber schon Eine halbe Cello Decke recht lange hin.



    Es ist natürlich auch eine andere Perspektive, wenn man selber die Geige schnell aufmacht und den Bassbalken wechselt oder dafür zum Geigenbauer muss.(Kostet wahrscheinlich 3-400 €?). Genauso mit Steg und Stimme wechseln. Ich würde zur Zeit auch nie einen Cellosteg im Dampf wieder gerade biegen sondern immer einen neuen Aufschneiden.

    Vielleicht bin ich aber in drei Jahren Fan von ihm Dampf gebogenen Geigenteilen…😂😂😂… Wie immer: viele Wege führen nach Rom!

  • Chiocciola da jab ich auch gleich eine Frage zu meinem Bassbalken: die Enden hatten sich leicht aufgebogen (jeweils ein knapper Millimeter) und ich dachte, das sei die normale Form, da er unter leichter Spannung stehen sollte - hab ich da falsch gedacht? Wenn ja, müsste ich ihn abnehmen und einen neuen machen....