Hals schief und Griffbrett zu flach

  • Könnte es auch ohne Belege klappen? Der Riss geht fast mittig durch und nur so weit wie sich der Bassbalken gehoben hat...

    Ich hatte gar nicht gesehen, dass der Bassbalken auch gerissen ist. Um das ordentlich leimen zu können, würde ich den Bassbalken abnehmen. Dann siehst Du auch, wie weit der Riss geht. Vielleicht kommst Du ja mit einem Beleg direkt am Bassbalken aus. Wichtig ist nur, dass der Riss bündig wieder zugeht. Das erreichst Du am besten, indem Du Dir kleine Fichtenklötze schneidest und sie rechts und links vom Riss in ungefähr 1mm Entfernung mit Heißleim aufleimst. An diesen Klötzen zwingst Du den Riss dann beim Leimen zusammen (Zu dem Verfahren gibt es auch Videos auf YT). Wenn das dann getrocknet ist, stichst Du die Klötze vorsichtig mit einem Stechbeitel ab und leimst die Belege drauf.


    Die Idee von Chiocciola, die Geige erst mal beiseite zu legen, wenn Dir das zu viel auf einmal oder noch zu schwer ist, finde ich super. Mach ich genau so.

  • Ich hab jetzt mal den Riss gesäubert, mit dem Finger Leim reingerieben, der Bassbalken selbst ist zum Glück unversehrt, drum hab ich ihn gereinigt und wieder aufgeleimt und den Riss oben mit einem neuen Beleg (gespalten, nicht gesägt) gesichert. Das obere Ende des Risses war einfach nur mit Klebstoff aufgefüllt, diesen habe ich entfernt damit ich ein Stückchen Holz einpassen kann. Von den Belägen habe ich jeden zweiten etwas zurechtgeschnitzt und werde bis auf die wo das Stimmfutter hinkommt jeden zweiten vorsichtig abnehmen.

    Nachdem ich dann den Hals angehe hab ich genug Zeit um zu sehen ob das ganze hält... Zur Not mach ich das ganze nochmal...

    Von oben gesehen ist der Lack um die alten Risse stark mitgenommen, am oberen Ende hab ich ihn nicht mehr ganz bündig zusammengebracht... Was meint ihr dazu?

  • Ehrlich gesagt sieht der Bassbalkenriss nicht so aus, als ob er richtig zu wäre. Dazu hättest Du wirklich den Bassbalken komplett abmachen müssen (Hast Du nicht gemacht, oder?), um die Decke am Riss richtig zusammenfügen zu können.

    Da der Riss wohl wegen des Griffbretts später nicht so prominent sein wird, könnte man versuchen, innen zwischen dem Ende des Bassbalkens und dem Beleg noch einen Span in den Riss zu leimen, um ihn zu verstärken. Aber Du hast keine Garantie, dass das hält.


    Normalerweise macht man den Bassbalken ab, entfernt (mit einem Pinsel mit abgeschnittenen, kurzen Borsten und warmem Wasser) von innen (um den Lack nicht zu beschädigen) alle Leimreste aus dem Riss und leimt ihn dann mit Hilfe der Klötzchen (oder indem man ihn mit den Händen eine halbe Stunde zusammenhält - das mache ich meistens so) bündig und ohne Fuge zusammen (Gegenlichtprobe). Wichtig ist hier, dass die Risshälften auf der Außenseite bündig schließen, damit man ihn später möglichst wenig sieht.

  • Dochdoch, ich hab den Bassbalken abgenommen und wie erwähnt gereinigt, ebenso den Riss. Zum Zusammenkleben des Risses habe ich das Klemmbrett (weiß nicht, wie das heißt, drum s. Foto ) verwendet da ich dachte, das könnte ausreichen. Der Riss war vorher breiter und einfach nur mit Leim aufgefüllt, eine Verbesserung ist es ganz bestimmt. Auf mich wirkt er stabil - am Abend sind es 24 Stunden und ich werde mal sehen ob sich etwas bewegen lässt. Den Bassbalken habe ich mit entsprechenden Klemmen wieder aufgeleimt.

  • Auf den Fotos sieht es so aus, als wäre da noch ein kleiner Spalt, aber das kann auch täuschen.

    ja, da ist von unten gesehen ein kleiner Spalt, oben verläuft er minimal versetzt aber auch besser als vorher - ich habe die beiden Teile nicht bündig zusammengebracht und dachte, es läge vielleicht am Alter des Risses und der schlechten Verleimung. Hätte das also doch klappen können? Wenn es Sinn macht hab ich kein Problem damit, es nochmal zu machen und mit den Klötzchen zusammenzuzwingen - was ich dachte war, dass, wenn ich es nach dem Säubern auch mit der Hand nicht bündig kriege, es halt einfach nicht besser geht...

  • ja, da ist von unten gesehen ein kleiner Spalt, oben verläuft er minimal versetzt aber auch besser als vorher - ich habe die beiden Teile nicht bündig zusammengebracht und dachte, es läge vielleicht am Alter des Risses und der schlechten Verleimung. Hätte das also doch klappen können? Wenn es Sinn macht hab ich kein Problem damit, es nochmal zu machen und mit den Klötzchen zusammenzuzwingen - was ich dachte war, dass, wenn ich es nach dem Säubern auch mit der Hand nicht bündig kriege, es halt einfach nicht besser geht...

    Wenn der Riss nicht bündig zugeht, ist vermutlich doch irgendwo noch Leim drin. Wichtig ist, ihn mit Wasser auszubürsten. Das kann auch mal ne halbe Stunde dauern bei alten Rissen. Holzleim bekommt man angelöst, wenn man ihn mit Essigessenz einweicht. Wenn der Riss dann trocken und sauber ist, versuche ihn so gut wie möglich zusammenzudrücken und schau im Gegenlicht, ob er zugeht. Durch die Wölbung geht das manchmal nicht so gut. Aber nur nach diesem Versuch weißt Du, ob Du ihn bündig zukriegst, was eigentlich immer der Fall sein sollte, weil das Holz ja ursprünglich auch in einem Stück war.

    Es kann auch sein, dass er außen bündig zugeht und innen nach einer vorherigen Reparatur ein Holzspan fehlt. Den könnte man ergänzen.


    Deshalb halte ich den geleimten Riss gern mit den Händen, bis er hält. Da hat man einfach am meisten Gefühl und es buchstäblich in der Hand, dass der Riss wirklich bündig wird. Lange Risse leimt man immer in mehreren Schritten. Fugen können an den Enden manchmal nur schlecht halten und immer wieder aufgehen.

  • Die Gefahr beim Reinigen des Risses mit Wasser ist, dass das Holz quillt und auch nach dem Trocknen der Riss nicht mehr ganz zusammen geht. Hatte ich auch schon. Ich habe dann einen Keil eingesetzt. Um so einen fein auslaufenden Keil anfertigen zu können, habe ich den mit Doppelklebeband auf einen ebenen Holzklotz geklebt und dann mit einen Schleifklotz bis auf 0 schleifen können. Zu versuchen, den Riss mit hoher Kraft zusammen zu bringen, bringt auch hohe Spannungen ins Holz. Das ist bekannter Weise dem Klang nicht zuträglich.

  • Die Gefahr beim Reinigen des Risses mit Wasser ist, dass das Holz quillt und auch nach dem Trocknen der Riss nicht mehr ganz zusammen geht. Hatte ich auch schon. Ich habe dann einen Keil eingesetzt. Um so einen fein auslaufenden Keil anfertigen zu können, habe ich den mit Doppelklebeband auf einen ebenen Holzklotz geklebt und dann mit einen Schleifklotz bis auf 0 schleifen können. Zu versuchen, den Riss mit hoher Kraft zusammen zu bringen, bringt auch hohe Spannungen ins Holz. Das ist bekannter Weise dem Klang nicht zuträglich.

    Das Problem mit dem irreversiblen Quellen hatte ich bisher nicht. Ich mache aber auch nicht große Holzfllächen nass, sondern nur den Riss. Kann es sein, dass sich hier Fichte und Ahorn unterschiedlich verhalten? Bei welchem Holz hattest Du Probleme mit dem Quellen, Norbert V?


    Und ein Riss sollte auch ohne Spannung wieder zugehen, schließlich war er ursprünglich nicht da und das Holz eine Einheit. Bei einer Fuge sieht das anders aus. Hier machen wohl manche Geigenbauer in der Mitte der beiden (Boden-) Hälften eine ganz leichte Höhlung, weil es sonst passieren kann, dass die Fuge an den Enden wieder aufgeht. Das hatte ich schon, und das wäre für mich auch ein Grund, einen Span einzuleimen.