Geige von 1786. Was sagt der Zettel drinnen?

  • Wert:


    Je nach Klang. Und dafür muss erstmal Einiges in die Geige investiert werden. Der Bodenstimmriss ist deutlich wertmindernd, da werden Käufer, die die Geige in diesem Zustand kaufen wollen (mit dem Risiko, ein schlecht klingendes Instrument zu bekommen), deutlich den Preis drücken.


    Wert nach Alter/Baumeister: Das bekommt man nur, wenn das Alter und der Baumeister sich zweifelsfrei feststellen lassen. Man kann auch einen Mercedesstern auf einen Trabbi kleben, das ist dann trotzdem kein Mercedes. Zettel kann jeder in Geigen kleben. In den allermeisten Fällen sind Geigenzettel falsch, und ich glaube auch bei Deiner Geige nicht, dass der Zettel stimmt.


    Insofern: Namenlose Geige, unklare Herkunft, unklares Alter, leider schwere Reparaturen- da sehe ich im derzeitigen Zustand den Wert bei 100- 250 Euro.

  • .....also ich würde 350.-€ bieten wenn sie überhaupt zu verkaufen ist . 🤷‍♂️....es ist „Corona“ und ich hab nix mehr zu basteln. Finde, die Schnecke hat was.

    Man muss sie aufmachen und überarbeiten, aber mit ein bisschen Glück klingt sie ganz gut.

    chiocciola@gmx.de bei Interesse 😉.

  • Vielen Dank für Ihre Bemühungen und Informationen, obwohl ich in Bezug auf Lackierung und Zettel nicht ganz einverstanden bin. Ich sehe keinen doppelten Lack und keine doppelte Schrift. Nicht zum Verkauf. Ich werde mit dem Geigenbauer sehen, was er sagt.

  • Es gibt keinen doppelten Lack, der alte wurde vorher entfernt. Mit welcher Methode auch immer. Auch hierbei kann man viel falsch machen und eine Geige klanglich ruinieren.

    Wäre der alte Lack noch darunter, so wäre alles halb so schlimm.

    Aber mich würde sehr interessieren, was der Geigenbauer sagt. Danke schon mal für die Rückmeldung.

  • 🤷‍♂️Tja, wenn deine Violine echt wäre gehört sie nach Friedenweiler ins Museum. Vergleiche doch nochmals selbst Deine Bilder mit der Geige. Ist sie so Honiggelb wie Deine Bilder? Oder ist sie wie die rechte Unterzarge: Rotbraun? Sind die Bilder wegen des Kunstlichtes nicht farbverfälscht?


    Außerdem sind sie alle nicht ganz scharf. sei so gut und mach sie alle noch mal bei Tageslicht gegen einen weißen Hintergrund.Auch die vom Zettel. Die gehen alle viel schärfer. Und im rechten Winkel zum Korpus.

    Und hast du ( oder wer?) das Teil gereinigt und zum 3ten mal: woher kommt es? Und stimmt das Maß der Zargenbreite??

    Bist du zufällig aus Regio Freiburg? Oder Süddeutschland? Du brauchst nämlich einen Geigenbauer der sich mit der Familie Straub auskennt. Und kein normaler Geigenbauer interessiert sich für die archaisch-alemannische Wälderpracht😉 mit anderem Korpus und gedrungener Schnecke nebst sehr gewöhnlichem Klang. Straubs Nachbarn haben nämlich zu dieser Zeit eine Schwarzwälder Kuckucksuhren gebaut oder Lackschild Uhren.

    Anbei noch ein Orginal-Etikett von Simon Straub III, 1786. Glaubst Du, dass eine Person im selben Jahr solch Unterschiede produziert?😉

  • dunga71, nur weil Dir die Kommentare nicht passen ist es unfair, diese schlecht zu bewerten.


    Wir machen das alles in unserer Freizeit, und kostenlos für Dich.


    Wir haben unsere Ansichten gut begründet.


    Wir haben nix davon, eine wertvolle Geige schlechtzureden. Aber du hast um Auskunft gebeten, und wir haben ehrlich geantwortet.


    Wenn Du es eh besser weisst, oder eigentlich gar nicht so genau wissen willst, dann frage eben nicht.

  • Der Zettel ist nicht echt. Da hat einer versucht, die alte Schrift zu imitieren, und ist mit den Buchstaben ordentlich durcheinandergeraten. Das solltest sogar Du sehen können, es reicht ja schon einfaches Nachzählen der Buchstaben und der Vergleich bei „Friedenweiler“.


    Ganz grosses Kino auch den Zettel zu zerknittern, bevor man ihn einklebt. Ein fest eingeklebter Geigenzettel knittert nicht, wie denn auch? Der ist fest am Holz, und das Holz knittert ja nicht.


    Alte Schriften nachzumalen kann man in jedem Kalligraphiekurs der Volkshochschule lernen.

  • Ich sehe da auch keinen doppelten Lack und keine doppelte Schrift. Der Originallack wurde natürlich entfernt, daher kommen die dunklen Schlieren auf dem Holz.


    Und was meinst Du mit doppelter Schrift?

    Davon hat doch keiner was gesagt. Es sind einfach zuviele und teilweise völlig falsche Buchstaben. Das hat jemand geschrieben, der sich mit der damaligen deutschen Schrift einfach nicht auskannte, und einen teilweise verqueren Buchstabenmix produziert, indem er das r so wie das Sütterlin-Y geschrieben hat.

  • Hallo dunga71,


    Hast Du nochmal nachgemessen ob die Zarge wirklich 37 mm breit auf den gesamten Umfang ist? Dann wäre ich immer noch interessiert weil das eigentlich das Zargenmaß einer Bratsche ist. Da das Instrument zusätzlich eine ganz ordentliche Wölbung hat wäre es für mich für Klangvergleiche interessant.


    Wenn es Dir hilft, die beiden in Lüttgendorf Bd. II aufgeführten Simon Straub waren schon 1780 verstorben, der Simon Nr. III, von Fridolin Hamma beschrieben, ist nicht ganz sicher. Sicher sind aber seine gefaketen Etiketten von 1786, weil eine Geige von ihm zu dieser Zeit noch gutes Geld gebracht hat. Das Fälschen war eben an der Tagesordnung. Auch Fridolin Hamma selbst ist im Geigenkrieg nur mit knapper Not an den schwedischen Gardinen vorbeigesegelt. Er hat gerne Geigen promoviert.


    Hast du vielleicht doch einiges Geld für Deinen hochpolierten „Dachbodenfund“(Oder wo immer du ihn her hast, du willst es ja nicht verraten) ausgegeben? Du wärst in bester Gesellschaft, das ist schon anderen passiert.


    Falls Du einen Geigenbauer aufsuchst wären wir natürlich am Ergebnis sehr interessiert. In diesem Sinne hoffen wir bald von dir zu hören. Beste Grüße.

  • Hallo Chiocchola


    Ich habe mehrmals gemessen und Zarge hat alle Seiten die gleiche Breite von 37 mm.


    Ich war bei einem Geigenbauer. Er hat nur auf die Geige geschaut, er hat nichts gemessen. Die Geige ist ziemlich alt, der Lack ist original, aber die Inschrift auf Zettel ist nicht sicher, ob es original ist. Er ist kein Experte für Straub-Geigen, aber er sagte, dass es ein sehr interessantes Stück mit einer schönen Schnecke ist.  Es muss investiert werden. Sie haben auch festgestellt, dass die Geige nicht in bestem Zustand ist, aber in Ordnung gebracht werden kann. Es liegt an mir, zu entscheiden, ob ich es in einem solchen Zustand investieren oder verkaufen möchte.