Bratsche von Arnold Meinel (1932)

  • Hallo Forum,
    ich würde mich über Hinweise freuen, ob ich mit meiner Einschätzung wie folgt einigermaßen richtig liege...


    Ich würde gerne meine erste Bratsche verkaufen, da sie schon seit bald 30 Jahren kaum gespielt wird (ich habe inzwischen ein besseres Instrument). Sie wurde von Arnold Meinel (Erlbach, Vogtland) gebaut und ist relativ klein (39.5cm). Ich habe einen Kaufbeleg aus dem Jahr 1983 über 3000 Schweizer Franken. Die Bratsche ist laut Auskunft meines Geigenbauers in einem tadellosen Zustand.


    Leider erweist es sich als relativ problematisch, zuverlässige Informationen über den heutigen (Verkaufs-)Wert zu erhalten. Ein lokaler Geigenbauer (dem ich nicht vertraue) hat mir 800€ angeboten, mein eigener Geigenbauer meint, dass der Wert so um die 4000-4500€ sein müsste (war aber selber nicht an einem Ankauf interessiert).


    Im Moment denke ich, dass ich falls ich einen Interessenten finden würde, mit 2500€ gut bedient wäre. Ist das realistisch - oder massiv daneben?
    Über Tipps, wie ich das Instrument an die Frau/den Mann bringen kann, freue ich mich natürlich auch. Mir geht es nicht darum, den letzten Cent aus der Sache zu holen - aber übers Ohr hauen lassen möchte ich mich natürlich auch nicht. ;)


    Vielen Dank im Voraus für Rückmeldungen!
    Sebastian







  • Es gibt einige historische Bratschen unter
    40 cm, die aber in erster Linie unter Sammleraspekten und weniger unter
    Klangaspekten (auch hier gibt es natürlich Ausnahmen) sehr hohe Preise
    erzielen.



    Im professionellen Bereich werden in der
    Regel größere Bratschen gesucht.



    Unter 40 cm wird eher von Geigern mit
    Bratsche als Zweitinstrument gesucht.



    Die Bereitschaft hier hohe Summen auszugeben
    ist dann nicht so groß.



    [color=black; font-size: 12pt; mso-bidi-font-family: Arial](In Bachs 6. Brandenburgischen
    Konzert wird man allerdings mit heller klingenden 39er Bratschen eher eine
    größere Transparenz erzielen, als mit 43er Klangmonstern[/color]



    [color=black; font-size: 12pt; mso-bidi-font-family: Arial]Aber hier wird der Profi dann
    lieber nach historischen Instrumenten suchen).[/color]



    Es mag sein, dass ein Geigenbauer versuchen würde,
    sie für 4000-4500 EUR anzubieten, hierbei aber noch einen erheblichen Verhandlungsspielraum
    einkalkuliert.



    Bei privatem Verkauf werden die 2500 wohl
    nur erreichbar sein, wenn das Instrument einen überdurchschnittlich guten Klang
    und angenehme Spielbarkeit hat.

  • Die 800 Euro Ankaufswert sind zwar niedrig, aber in meinen Augen noch nicht „übers Ohr gehauen“.


    Um das Instrument gut verkaufen zu können, muss es top in Schuss sein, der Geigenbauer gibt ja Garantie/Gewährleistung. Sprich, neue gute Saiten, neuer Steg, neuer Stimmstock, Klangeinstellung, Wirbel überarbeiten oder erneuern...Das kostet Arbeitszeit (=indirekt Geld) und Material (Rohlinge, Saiten)... Da ist man dann schon bei 1100 Euro.


    Der Geigenbauer muss das unternehmerische Risiko tragen, er muss damit rechnen, so ein kleines Instrument nicht soooo schnell verkaufen zu können. Die Kundschaft- ambitionierte Laien, Geiger mit Bratsche als „Zweit- oder Gelegenheitsinstrument“- wird heute auch “in China“ fündig. Da muss er preislich mithalten, viel über 2000/2500 kommt er nicht.


    Und davon gehen 20% (ok,genaugenommen 19%) Mehrwertsteuer ab. Ist man bei 1600/2000 Euro, die als Reinerlös bleiben.


    Abzüglich der 1100 ist man dann bei 500-900 Euro Gewinn. Davon müssen Ladenmiete, Versicherungen etc., ..., Unternehmensrisiko (die Bratsche ist bis zum Verkauf „totes Kapital“) etc. pp. getragen werden.


    Das sieht bei einem Privatverkauf ganz anders aus.


    Die 4500 sind vielleicht ein Versicherungswert, aber in meinen Augen als Preis nicht erlösbar.