Giuseppe Fiorini?

  • Hallo zusammen,


    in den 70er Jahren habe ich das Geigen gelernt; so mit etwa 6 Jahren
    bekam ich die ersten Stunden. Sobald eine 1/1 Geige "passte", hat mir
    mein Vater (Pianist, also nicht ganz ahnungslos) gemeinsam mit meinem
    Onkel (Geiger; beide haben nach dem Krieg in Detmold Musik studiert)
    dieses Instrument gekauft. Über Herkunft und Preis habe ich keinerlei
    Informationen. Bis zum Abitur habe ich sie gerne gespielt, danach war
    aber Schluss - landwirtschaftliche Lehre und Geigenspielen ließen sich
    nicht unter einen Hut bringen.


    Nun, 30 Jahre später, ist sie mir wieder in die Hände gefallen. Und
    ich würde gerne wissen, wie sie einzuschätzen ist. Gelabelt ist sie mit
    "GIUSEPPE FIORINI, München, 1898". Kein so ganz kleiner Geigenbauer,
    dessen Instrumente doch recht teuer gehandelt werden. Dahe habe ich
    natürlich Zweifel an der Echtkeit des Labels.










  • zweifellos eine gute Arbeit. Offenbar haben Ihr Onkel und Vater die bei einem Geigenbauer gekauft, der sie bestens wieder in Schuss brachte. Sie dürfteaber bei ihrer Fertigung schon als Schülergeige konzipiert gewesen sein. Dennoch als SChülergeige eine der besseren Arbeiten. In wie fern Fiorini Schülergeigen selber herstellte oder zukaufte, dazu fehlen mir leider die Informationen. Sie werden an einer Schätzung in natura nicht vorbeikommen.
    So über die Fotos gefällt sie mir sehr gut. Die Schnecke ist gut gestochen. Die Elemente sind gut zueinander eingefasst. Die Decke erscheint mir zwar als etwas krude, dürfte aber dem Alter geschuldet sein. Irritierend ist der Zettel. Erinnert wieder mal fatal an dieses künstlich galterten, aber das kann mich in diesem Fall wirklich trügen.
    Zumindest wäre sie ein gutes SChülerinstrument und wenn der Klang und das Handling passen, dann könnte ich mir trotzdem einen Preis von 1000€ vorstellen. Bei Echtheit geht der natürlich noch mächtig weiter hinauf. Aber das kann man nur mt einem Geigenbauer ausmachen!

  • Ich habe die Bilder mit verlinkten Geige verglichen und finde das die Geige der Geige dort nicht ähnelt.
    Alleine schon die F Löcher und die schnecke in der Vorder ansicht passen nicht zusammen. Kann daran liegen das es zwei Unterschiedliche Modelle sind. Wie sieht es aus mit dem Brandstempel bei der Einhängeseite ist der Vorhanden. Ich glaube es scheint hier besser zu sein die Hieronymus Köstler vorzulegen da er auch das Zertifikat bei der verlinkten Geige erstellt. Bei einem solchen möglichen Wert geht es ohne Zertifikat sowie so nicht.

  • Eines der wichtigsten Charakteristika von Fiorini, Poggi und co. ist ja die perfekte Ausarbeitung mit Materialien erster Wahl. Beides sehe ich hier nicht.


    Hinzu kommt, dass Fiorini schon früh teuer gehandelt wurde. Ohne die Familiengeschichte zu kennen würde es mich da eher überraschen, wenn Vater und Onkel beschließen dem Filius eine so hochwertige Violine an die Hand zu geben. Selbst wenn es ein Gelegenheitskauf war, hätte ja einer ihnen zumindest nach dem Abitur den Tipp geben können, dass das Instrument zum Einmotten etwas zu schade ist. Aber wie gesagt, ich kenne die Hintergründe nicht.


    Wenn sie weitere Aufklärung suchen und der Gang zum Geigenbauer schwierig wäre, kann ich für solche Fragestellungen auch das englischsprachige Maestronet Forum empfehlen.