Kluft - Musikereinkommen und Instrumentenpreise

  • Ein Instrument, das den heutigen Ansprüchen genügt um als Profi in ein Orchester aufgenommen zu werden ist nicht mehr billig. Da mit 10 000 durchzukommen ist ein rießiger Glücksgriff, realistisch sind deutlich mehr. Das hat nichts mit einer Stradivari zu tun. Solisten sind da noch gar nicht inbegriffen. Übrigens wird es auch beim Bogen schnell fünfstellig.
    Ich denke, 20 000€ für die gesamte Ausrüstung eines Profigeigers sind eher wenig (auch meine Ausrüstung übersteigt das und ich bin nur gehobener Laie und hatte beim Kauf unglaubliches Glück [Danke Herr Rittwagen!]).

  • Schöner Artikel, ich frage mich ob es Irgendwo die möglichkeit gibt den Klang einer Geige zu bestimmen zu lassen und somit auch den Wert zu bestimmen. So was wie ein Zertifikat.
    Wenn ich bedenke das hier Recht hohe Summe benötigt werden um in ein Orchester zu kommen wäre es ja Intressant anstelle eines Echtheit Zertifkat.
    Und ich geh mal da von aus das nicht alle Geige Meistergeigen sind.

  • Ich war am Samstag bei der bekannten Streichinstrumentenauktion in Köln.Dort hätte man für 10000 Euro schon ein gutes Meisterinstrument bekommen.
    Aber insgesammt war ich über die Höhe der erzielten Preise erstaunt.In den 90zigern zu DM Zeiten bin ich zuletzt dort gewesen.Seitdem sind die Preise um einiges gestiegen.Wenn man sein Einkommen nicht verdoppeln konnte und noch ein wenig umrechnet...
    Das erklärt auch den Preisverfall bei einfachen Geigen,der evtl. keiner ist.Ich habe auch schon Geigen gekauft die ich damals nicht so teuer bezahlt hätte.
    Jedenfalls bei Meisterinstrumenten von Preisverfall keine Spur.


  • Ich habe schon auf Greiner Geigen gespielt, sie sind nicht schlecht. Wenn mich nicht alles täuscht liegen die mittlerweile aber deutlich über 25 000.
    In der 25 000 Preisklasse liegen einige gute moderen Geigenbauer, viele noch deutlich drüber. Wartezeiten sind auch nicht unüblich. Um mal nur bei uns in der Region zu bleiben: Hargrave, von Baehr, Leonhard, Schleske, Rittwagen. Zieht man weitere Kreise finden sich noch viele große Geigenbauer bei denen Instrumente nach Auftrag und jahrelanger Wartezeit auch gerne 50 000€ kosten.
    Eine Meistergeige ist auch nicht mit einer Geige die professionellen Ansprüchen genügt gleichzusetze , kein bisschen. Ein Geigenbaumeister der sich auf Neubau konzentriert und gute Geigen baut ist nicht damit zu vergleichen, wenn ein Geigenbauer alle zwei drei Jahre auch mal etwas handwerklich ordentliches baut, dass aber nach Schablone geschnizt ist. Letztere bekommt man neu um die 10 000, erstere nicht.
    Bei den älteren Meistern ab 1920 kann man auch viele günstigere finden. Allerdings sind diese oft für die immensen Spannungen der Stahlsaiten gebaut, was eine erhebliche Einschränkung bedeutet.
    Messbare kriterien der Klang und Spielqualität gibt es zwar, aber einer Messung der Qzalität sind wir noch sehr weit entfernt. Ansätze siend bestimmte Eigenmoden die auf bestimmten Frequenzen liegen sollten, Frequenzanregungsdiagramme und FFTs vom Klopfen. Mehr als eine sehr grobe Einteilung zwischen gut und Schrott ist damit aber noch nicht möglich.

  • j_g_Gütter: Der Forums-Post ist sehr gut geschrieben.
    Mit Greiner, Hargrave, von Baehr, Leonhard, Schleske, Rittwagen sind wohl die besten unserer Zeit beschrieben.
    Wobei von Baehr und Rittwagen für mich noch unbekannt waren.
    In der Schweiz geniest Rhonheimer einen sehr guten Namen:
    Geigenbauatelier Michael Rhonheimer
    CH-5400 Baden
    http://geigenbau.net/de_DE/