Joh. Bapt. Schweitzer

  • Sehr geehrte Damen und Herren,
    im Schrank meiner Oma wurde eine alte Geige gefunden...Man kann noch ein altes Emblem erkennen Joh. Bapt. Schweitzer feeit at forman Bieronym Amati Pestini 1813. Leider kenne ich mich gar nicht mit Instrumenten aus...Zustand vom Holz ist einwandfrei..keine Risse zu erkennen. Was könnte dieses Instrument wert sein ? Über Ihre Hilfe würde ich mich sehr freuen.

  • ganz einfach: dieser Zettel zähl zu den meistgefälschten Zetteln überhaupt. Es handelt sich hierbei zu 100% um eine Fälschung, da 1813 J.B. Schweitzer noch nicht mal in Budapest gearbeitet hat.

  • Ohne Bilder kann man gar nix sagen. Das ist ungefähr so wie: "In unserer Garage steht ein blaues Auto mit einem Mercedesstern, was könnte es wert sein." Genausowenig, wie man dann Alter, Typ, Zustand etc. des Autos schätzen kann, genausowenig kann man was mit den Geigenangaben anfangen.


    Auch wenn es sich um eine "Fälschung" oder netter ausgedrückt: "Kopie" handelt, kann eine Geige mehr (vielleicht vierstellig) oder weniger (vielleicht nur 50-100 Euro) wert sein.

  • Hoffe das funktioniert jetzt mit dem Bild


    Der Zettel befindet sich unten in dem Schallloch ...werde ich kaum ein Foto von machen können....bin mir auch nicht sicher ob es 1813 oder 1818 bedeutet... Hab auch mal im Forum nachgeschaut, er lebte wohl wirklich erst später in Budapest :) Es gab Verwandtschaft im Vogtland, dann wird es wohl auch ein Replika aus der Region sein. Wenn Sie noch mehr Bilder benötigen werde ich diese gerne nachreichen. Komme aus der Region Düsseldorf/Mönchengladbach, gibt es hier vielleicht seriöse Händler an die ich mich wenden kann.

  • Der Zettel ist für die Qualität de Geige unerheblich. Es handelt sich um ein sächsisches Instrument (Vogtland) so um 1900-1920. Mit Schweitzer oder seiner Verwandschaft hat die Geige nichts zutun, einen Zettel mit einem beliebigen Namen kann jeder in eine Geige kleben. Schauen Sie mal bei Ebay, da gibt es Stradivaris, Magginis, Stainers etc. in rauhen Mengen. Diese Zettel wurden zu hundertausenden in irgendwelche Fabrikinstrumente geklebt. Auch Ihre Geige ist eine Manufakturarbeit, deren Wert irgendwo im unteren dreistelligen Bereich liegt. Ob eher 100 oder eher 400 kann man von einem Foto nicht sagen. Dazu muss man die Verarbeitung und das Holz genauer sehen, sprich, ohne ein Bild der Vorderseite, Rückseite, Seite, Schnecke im Profil etc. bleibe ich bei der ungenauen Wertangabe 100-400 Euro.

  • Sehr gut, danke, jetzt sieht man endlich mal was... ;)


    Also, für nen Porsche reicht es nur in der Modellautoversion. Positiv ist der ganze Boden (=aus einem Stück Holz gearbeitet), die allgemein recht gute Verarbeitung und der allgemeine Zustand (sprich, keine Risse, zumindest sehe ich keine). Beim Alter korrigiere ich mich um 10 Jahre, ich denke alles zwischen 1890 und 1910 ist realistisch, später hat man die Böden nicht mehr so oft genagelt (=mit Dübeln versehen). Für den Wert ist es aber unerheblich, ob die Geige von 1890 oder 1920 stammt.


    Problematisch ist, dass die Geige zwar eine gute Restaurationsbasis abgibt, aber leider Einiges dran zu machen und zu investieren ist, bevor das wieder ein spielbares Instrument ist. Grob kann man da mit 200-300 Euro rechnen, wenn man es "gscheit" machen lässt.


    Wert: Am Besten wäre es, wenn Sie das Instrument behielten und vielleicht aus Familiensinn selber spielen bzw. Kinder/Nichten/Neffen.... ihre Freide dran hötten. Dafür würde sich auch die Restauration lohnen.


    Wenn Sie die Geige verkaufen möchten, rate ich von Investitionen ab-das Geld bekommen Sie wahrscheinlich nicht mehr heraus.mDann würde ich zu Ebay raten, und würde einen Erlös zwischen 150-200 Euro erwarten. Mit Glück etwas mehr, mit Pech etwas weniger. Aber wenn Sie mal schauen, wie viele es von diesen Geigen gibt, dann wissen Sie auch, dass die Bieter die freie Auswahl haben, und hohe Preise kaum zu erwarten sind.


    Leider, leider.... demn an sich sind das keine achlechten Instrumente, zumindest ein Schüler, Laie oder Kirchenchormitglied kann damit sehr glücklich werden.

  • Vielen vielen Dank, hab doch zumindestenst in der kurzen Zeit ein wenig über das gute Stück lernen können...Hätte nicht gedacht, dass es noch so viele Geigen aus der Zeit gibt ...bzw. den Krieg überstanden haben. Das Holz scheint nur oberflächlich verkratzt zu sein und wurde auch trocken gelagert. Uns fehlt leider in der Familie absolut der Bezug zu Musikinstrumenten...mal schauen was ich nun mit der Geige anstellen werde.


    Geigenbogen war ja auch dabei ...ist aber kein Name (Hersteller) abgestempelt.