Kellerfund

  • Aaaaaaha, sehen Sie, das ist doch wirklich eine interessante Geschichte! 100 Jahre Familienbesitz, und dann vielleicht noch ein paar Jahre "fruchtlosen" Unterrichts, und davor verliert sich die Spur….


    Wir sind gespannt, was die Geigenbegutachtung ans Licht bringt!

  • Hallo Wojtek


    Ich bin froh, dass es ein Smile nach dem folgenden Zitat hatte: "In den letzten 100 Jahren hat niemand "ge.aged""
    Ich habe genügend Beispiele gesehen, dass dies schon sehr lange bis in die heutigen Tage gemacht wurde
    und diese künstlich gealterten Geigen wurden nicht nur von italienischen Künstlern angefertigt.
    Auch französische und englische Meister wurden kopiert und gealtert.
    In den heutigen Tagen ist es jedoch gewollt und legal gemacht und wird oft von Musikern verlangt, da viele es schätzen, wenn
    ihr Instrument die Vorteile einer neuen Geige haben, jedoch alt aussehen. Dies bedeutet, dass sie günstiger, stimmfest, stabil und ohne geflickt zu sein
    jedoch den Charm einer alten Geige haben.


    Mich interessiert jedoch wie Braaatsch, was der Geigenbauer zu sagen hatte, den oft ist der Gang zum Geigenbauer die letzte Meldung die hier steht
    und es wird nicht mehr erzählt, was die Einschätzung des Geigenbauers war. Warum sei dahin gestellt.

  • Das "in den letzten 100 Jahren hat niemand geaged" war doch ganz klar auf DIESES Instrument bezogen, da es schon seit ca. 100 Jahren in der Familie ist, und der Besitzer sich sicher ist, dass niemand in seiner Familie daran manipuliert hat.

  • Danke für den Hinweis respektive Richtigstellung von Braaatsch.
    Ich möchte ja auch niemandem etwas unterstellen.
    Sagte lediglich, dass es für mich einen Touch von künstlichem altern hat,
    auch wenn dies vor mehr als 100 Jahren gemacht wurde.
    Habe da schon gute Beispiele von Richard Duke und anderen Geigen, respektive Geigen-Kopien gesehen.

  • So,,, wie versprochen hier Lösung. Herr Lehmann aus Berlin, der als Sachverständiger fungiert hat heute Folgendes gesagt:


    1880-1900 Deutschland, gute Kopie die für einen Orchestermusiker zu schlecht ist aber für Laienorchester gut. Preis im guten Zustand 1500-2000 Euro.
    Ich lasse das hier mal so stehen und bedanke mich bei Euch für die Ermutigung sie jemandem vorzustellen. Ihr habt shcon ganz gut anhand meiner schlechten Fotos gelegen :) Nochmal Danke!

  • hm?
    Die Schätzer wollen Sie offenbar nicht beleidigen. Mag sein, dass sie vor 20 Jahren dafür noch so einen Preis bekommen haben, heutzutage schätze ich bestenfalls die Hälfte. Der Internetmarkt wird damit überschwemmt, sodass man heute sogar sehr gute Geigen aus dem Vogtland für nicht mal mehr 300€ bekommt.

  • Ja, das mit dem "Wert" und dem "Preis" ist immer so eine Sache. Vor ein paar Jahren wurden selbst mittelmässige Geigen bei "Kunst und Krempel" noch im Bereich 5000 Euro geschätzt, das war damals schon unrealistisch...


    Ich gebe yxyxyx Recht, dass man für wenig Geld schon sehr gute Instrumente bekommt- wenn man weiss, wo oder risikobereit ist (bzw. Profi ist, der nach einem Bild schon gut urteilen kann)…Stichwort "Ebay".


    Den geschätzten Preis finde ich -gemessen an der Marktlage im Fachhandel/Geigenbauer durchaus angemessen, ich gehe aber davon aus, dass der Schätzende auch den Klang getestet hat. Das heisst aber noch lange nicht, dass dieser Preis bei einem Privatverkauf so ohne Weiteres zu erzielen ist.

  • Ich muss yxyxyx auch Recht geben.
    Ich habe schon oft gesehen, dass Leute ihre Geige für 1500 angeboten haben, mit dem Vermerk, dass ein Geigenhaus oder Geigenbauer (Name meist nicht genannt) das Instrument auf 2000 oder gar 3000 geschätzt hat.
    Die Realität ist meist so wie es yxyxyx beschrieben hat, dass die Geigen im heutigen Markt viel weniger Wert haben, respektive niemand dafür so viel bezahlt.
    Aber auch die Geigenbauer oder das Geigenhaus möchte den potentiellen Kunden nicht beleidigen und setzt mal einen höheren Wert an.
    Sie würden jedoch nie das Instrument, auch nur für die Hälfte des Betrages ankaufen. Ansonst könnte es ja der Kunde gleich dort verkaufen.


    Meine persönliche Einschätzung:
    Wenn ich also solche Schätzwerte höre, die nicht für ein Instrument über 10'000.- gemacht wurden, dann gehe ich einmal davon aus, dass es höchstens einen drittel oder viertel des genannten Wert hat (nochmals - höchstens).
    Warum ich auf die Grenze 10'000 komme? Scheinbar werden Preise von 500 - 3'000 schnell für relativ wertlose Geigen mündlich vergeben.
    Ab 10'000 werden bereits richtige Gutachten und Angaben für die Versicherung beschrieben.
    (Ich möchte nicht sagen, dass dies alle Geigenbauer oder Geigenhäuser so machen!!! Evtl. behaupten es auch einfach spitzfindige Online Verkäufer)


    Ich glaube jemand hat mal hier im Forum etwas überspitzt geschrieben:
    Er glaubt, dass es zwei Kategorien von Geigen gibt:
    Die extrem überzahlten Meisterinstrumente und die wertlosen Namenlosen.
    Nicht ganz Wortgetreu, aber in diesem Sinne. Die Person, die es geschrieben hat, wird sich sicher erinnern ;)
    Natürlich gibt es ganz viele Graustufen dazwischen.

  • Es gibt auch mehrere Arten von "Preisschätzungen". Der eine Schätzpreis bezieht sich auf den Verkaufswert, der andere auf den "Wiederbeschaffungswert".


    Der Wiederbeschaffungswert wird gerne als Versicherungssumme genommen, und der Schätzende nimmt an, dass für diesen Preis im Schadensfälle ein gleichwertiges Instrument zeitnah zu beschaffen ist. Dieser Preis wird daher immer etwas höher angesetzt und nimmt als Referenz natürlich nicht "Ebay & Co.", sondern orientiert sich an den Verkaufspreisen der Geigenbauer.


    Der Verkaufswert ist das, was ein Privatverkäufer in etwa erzielen kann. Das heisst nicht, dass er es "sofort" erzielen kann, aber man kann sagen das ist der "Ankaufspreis" beim Geigenbauer, Händler o.ä., bzw. ein bisschen mehr, wenn man von einem Privatverkauf ausgeht. Ein Geigenbauer hat natürlich eine Gewinnspanne, daher kann er bei einem Ankauf natürlich nicht so viel bezahlen wie er bei einem Verkauf einnimmt. Er wird diesen Preis (Ankauf) natürlich etwas unter den Wert setzen (je nachdem, wie ehrlich er ist, auch deutlich unter dem Wert…).


    Die sicherste Art und Weise herauszubekommen was ein Instrument wert ist, ist, mehrere Geigenbauer sowohl nach dem Versicherungswert als auch nach dem Ankaufspreis zu fragen, der wahre Wert liegt dann dazwischen. Das heisst aber noch lange nicht, dass man dann schnell einen Käufer findet, der diesen Preis bezahlt- jeder will ein Schnäppchen machen. ;)