Bogenhaltung?

  • Ich würde Dir raten, ein Hygrometer anzuschaffen. Das muss nicht unbedingt einer speziell für den Geigenkasten sein, einer für das Zimmer, in dem die Geige gelagert tut's auch, wenn man nicht ständig mit dem Instrument unterwegs ist. Da sehr trockene Luft auch für uns Menschen nicht wirklich gut ist, würde ich eher versuchen, das Raumklima zu verbessern (z.B. mit ein paar Pflanzen oder wenn's sein muss einem Luftbefeuchter) und mich nur in Notfällen auf den Kasten beschränken.
    Mit feuchten Schwämmen ist das so eine Sache. Es sollte keine Nässe direkt an die Geige kommen. Wenn sie eben liegt, kann man das zur Not so machen, aber wenn sie transportiert und der feuchte Schwamm durch die Bewegung mit lackierten Teilen in Berührung kommen könnte, muss er raus.


    Der Obersattel ist das gekerbte Holzstück zwischen Griffbrett und Wirbelkasten. Diese Kerben sollten ab und an mit Graphit - z.B. aus der Mine eines weichen Bleistiftes - behandelt werden, damit die Saiten leicht gleiten können. Einfach ein paar mal mit der Bleistiftspitze durch die Kerbe fahren. Ich mache das routinemäßig bei jedem Saitenwechsel.


    Die Lebensdauer von Saiten ist sehr unterschiedlich und hängt natürlich auch davon ab, wie intensiv sie benutzt werden. Aber es gibt da auch Schwankungen von Fabrikat zu Fabrikat. Und ich bin da auch nicht ganz objektiv; Ich bin momentan dabei, mich durch verschiedene Saitenfabrikate durchzutesten und wenn ein Satz Saiten mir subjektiv nicht gefällt, suche ich viel intensiver nach "objektiven" Gründen, ihn endlich auszutauschen können als wenn er mir gefällt.
    Wie viel ist bei Dir "ein paar"? Wenn Du damit zwei oder drei Monate meinst, ist das, wenn Du nicht mehr als eine Stunde am Tag spielst, definitiv zu kurz. Wenn Du vier bis fünf Monate meinst, liegt es bei einigen Fabrikaten im Rahmen, bei anderen nicht. Stahlsaiten - außer e - sollten deutlich länger halten; viele Synthetik-Saiten auch, aber es gibt auch welche, bei denen das im Rahmen liegt. Warchal Karneol können meiner Erfahrung durchaus in dieser Zeit völlig verschlissen - aber weil die günstig sind, ist da nicht so tragisch. Man hört auch von Evah Pirazzis, dass sie schnell runter seien. Das ist einer der Gründe, warum ich sie bisher nicht getestet habe und auch nicht vorhabe es noch zu tun (es sei denn, ich stoße auf ein Sonderangebot für unter 50€, was ich aber für unwahrscheinlich halte). Die sind zu teuer, um sie nach kurzer Zeit zu wechseln.

  • Guten Abend, MrAranton


    Vielen Dank für Ihren/Deinen Rat.
    Obwohl es vielleicht sinnvoll wäre, werde ich mir wohl keinen Hygrometer selbst anschaffen.
    Das Besaiten der Geige ist bereits teuer genug. Außerdem kann ich mir kaum vorstellen, dass
    es in meinem Zimmer - trotz des eisigen Klimas - unverhältnismäßig trocken sein soll...
    Meinen vielen Pflanzen geht es ja auch gut. :rolleyes:
    Die Idee mit dem Schwamm hab ich von einer Bekannten geklaut...
    Ich bzw. sie dachte dabei an ein Kunstschwämmchen, die liegen ja sicher in kleinen Plastikboxen
    mit einigen wenigen "Luftlöchern", direkt an den Lack käme der Schwamm also nicht. Aber es war auch nur
    so eine Überlegung...


    Übrigens, die neuen Saiten habe ich mir inzwischen besorgt.
    Meine ehemaligen waren Stahlsaiten und haben nun...fünf?...Monate gehalten.
    Von unserem Musikgeschäft habe ich mir nun die Tonica Pirastro empfehlen lassen.
    Ich hoffe sie halten etwas länger, irgendwie befürchte ich aber, dass dem nicht der Fall sein wird...
    Es ist, ehrlich gesagt, schon ein wenig gewöhnungsbedürftig mit den neuen Saiten. Sie sind so ganz anders.
    Die Geige klingt so vollkommen anders. Ich war etwas erschrocken anfangs...


    Nun, man wird sehen, wie sich das entwickelt.
    Ich sende jedenfalls liebe Grüße, Olivia.
    P.S.: Danke auch für die nette Begriffserklärung ;)

  • Die Pirastro-Tonica sind gute Saiten, allerdings auch etwas empfindlich und nicht besonders langlebig.
    6 Monate sollten sie bei durchschnittlichem Gebrauch aber eigentlich schon durchhalten.


    Die Idee mit dem Schwämmchen ist zwar gut, und gibt es sogar schon lange kommerziell als "Dampit-Violin Humidifier",
    das ist m. E. aber doch nicht genügend gesteuert.


    Die Aufbewahrung der Geige in einem gut klimatisierten und nicht zu trockenen Raum reicht nach meiner Erfahrung.


    MfG


    Rainer

  • Ach so ein Schwämmchen meintest Du ... da besteht die Gefahr, dass Wasser an den Lack kommt natürlich nicht. Da ich eher das gegenteilige Problem habe - zu feuchte Luft und Schimmel - brauche ich nur dann einen Befeuchter im Kasten, wenn ich über längere Zeit nicht zuhause bin und die Geige mitnehme. Da improvisiere ich mit einem feuchten Schwammtuch, das per Klettverschluss im Kasten fixiert ist. Das hatte ich vor Augen, als ich "Kunstschwamm" gelesen habe. Deine Beschreibung klingt nach einem Stretta, das sollte sicher sein.
    Aber wenn in dem Zimmer viele Pflanzen stehen, sollte die Luftfeuchtigkeit eigentlich kein Problem sein. Pflanzen sind hervorragende Luftbefeuchter.


    Fünf Monate Haltbarkeit sind - zumindest im Hobbybereich - für Stahlsaiten grenzwertig. Gut, E-Saiten sind ein besonderer Fall; die sind weil sie sehr dünn und sehr stark gespannt sind, besonders verschleißanfällig. Bei mir halten E-Saiten Pi mal Auge halb so lang wie die anderen drei. WObei "halten" in diesem Kontext allerdings nicht reißen bedeutet, sondern "nicht abgespielt klingen". Natürlich gibt es auch bei Stahlsaiten große Qualitätsunterschiede. Billig-Saiten aus Fernost für sechs den Satz sollte man nicht unbedingt mit heimischen Saiten vergleichen, die das fünffache und mehr kosten. Trotzdem sollten Stahlsaiten - vom E abgesehen - schon länger als fünf Monate halten.

  • Ihr lieben Musiker,


    ich bin so frustriert.
    Ich danke euch natürlich erst einmal - erneut - für eure Antworten.
    Verzeiht, meine etwas ruppige Begrüßung bitte. Doch meine Geige mit diesen neuen Saiten...
    Was auch immer über die Tonica Pirastro gesagt wird, in meinen Ohren auf meiner Violine klingen
    sie scheußlich: Dumpf, tonlos und vor allem scheppern sie.
    Das Scheppern verursacht mir Gänsehaut. Ich habe nach der Ursache dafür gesucht und denke, ich
    bin fündig geworden. Die Umspinnung der Geigensaiten ist defekt - und das bei niegelnagelneuen Saiten!
    Darf das sein? Ich habe sie mir doch extra im Musikgeschäft aufziehen lassen...
    Und neue Saiten kann ich mir so schnell nicht wieder leisten. ;(
    Sagt mir doch bitte, bitte, dass die schadhafte Umspinnung wenigstens nicht dazu führt, dass mir die Saiten
    noch schneller reißen, als es normalerweise der Fall wäre. Und sagt mir bitte, ob wenigstens die Chance besteht,
    dass sich der Ton verbessert. Und könntet ihr mir auch sagen, ob die im Musikgeschäft die Kerben auch mit einem
    Bleistift einreiben? Bitte, bitte, ja?


    Liebe Grüße, eure (verzweifelte) Olivia
    P.S.: Seit ich die Vioine in dem Musikgeschäft habe stimmen lassen, lassen sich meine Wirbel auch kaum mehr drehen,
    ganz gleich, was ich tue. Selbst mit zwei Händen bringe ich nicht die Kraft auf, sie zu bewegen...

  • Ach verdammt...


    ...ich habe mir eben meine Violine noch ein wenig genauer angesehen.
    Was soll ich bloß tun? Die G-Saite ist so aufgezogen, dass sie direkt an der Außenwand
    des Wirbelkastens anliegt, die A-Saite liegt im Wirbelkasten sowohl über der E-Saite als auch
    über der D-Saite. Anscheinend hat der Mensch im Musikgeschäft es vergessen mir die Kerben
    sowohl am Obersattel als auch am Steg mir Grafit einzureiben - dort ist die Umspinnung defekt.
    Das darf doch wohl alles nicht wahr sein...

  • Liebe Olivia,


    dass die Umspinnung defekt ist, sollte soo schnell nicht passieren, es sei denn, deine Fingernägel sind zu lang und du hast die Saiten damit beim Greifen beschädigt. Und ja, das wirkt sich massiv auf den Klang aus, und wahrscheinlich werden sie auch schneller reissen...:-( Wenn sie noch ganz neu sind, würde ich versuchen, sie im Musikgeschäft umzutauschen. Und überprüfe mal mit dem Finger, ob irgendwo entlang der Saite doch ein Grat ist, der sie so einfach hat reissen lassen..


    Das mit dem eiskalten Zimmer gefällt mir gar nicht, kannst du die Geige nicht im Wohnzimmer liegen lassen? Eingepackt im Kasten kann man sie auch hinter's Sofa schieben (Allerdings bei Fußbodenheizung nicht direkt auf dem Boden).


    Ein Hygrometer kostet echt nicht die Welt. So 6-8 Euro. Ich habe mal eins hier im shop gekauft, kann es aber aktuell nicht mehr im Angebot finden...


    LG

  • Hallo, Violaine


    Das sind ja wunderbare Neugikeiten *seufz*
    Von meinem Spiel oder gar meinen Fingernägel wird die Umspinnung nicht kaputt gegangen sein.
    Nicht alleine, da meine Fingernägel so kurz sind, wie es nur möglich ist, sondern weil die Umspinnung
    oben am Obersattel hin ist...und unten am Steg...
    So weit oben greife ich ja nicht und am Steg erst recht nicht...
    In das Musikgeschäft werde ich auf jeden Fall noch einmal schauen...was soll ich auch sonst machen?


    Wisst ihr, meine Violine war für eine Violine ja nicht teuer.
    Weit, weit entfernt von teuer sogar. Aber bislang wurde sie von meiner Lehrerin, einer Geigespielenden Bekannten,
    sogar dem Verkäufer im Musikhaus gelobt...und ehrlich gesagt, liebe ich mein Instrument doch auch.
    Ich habe so lange für sie gespart, damit ich mir diesen Traum verwirklichen konnte. Ich kann sie doch nicht einfach
    austauschen...
    Glaubt ihr denn, dass die Kerben in meiner Geige zu tief sein könnten, dass deshalb die Umspinnung defekt ist?
    Und wenn ja, kann man da denn nicht irgendwas machen, das kostengünstig ist? Ich hänge doch so an meiner lieben Geige.
    Ich wäre so gerne auf ihr eine bessere Spielerin geworden. :(


    Grüße, Olivia.

  • Oh, deinen letzten beitrag habe ich erst gesehen, nachdem ich meinen fertig geschrieben hatte. Ich würde nochmal in das Geschäft gehen und denen das zeigen, eigentlich sollten die wissen, wie man Saiten richtig aufzieht (dass sie nicht aneinander oder im Wirbelkasten reiben).

    • Offizieller Beitrag

    Wenn die Umspinnung nach kurzer Zeit schon am Obersattel oder auch am Steg kaputt geht liegt das meist an den Kerben. Wahrscheinlich hattest du früher Stahlsaiten drauf, die nicht so empfindlich waren. Man kann die Obersattelkerben nacharbeiten mit einem sogenannten Mäuseschwänzchen, das ist eine ganz dünne Feile. Wenn die Kerben allerdings nicht präzise gefeilt werden, dann kann es wiederum zu Schnarrgeräuschen kommen. Wenn es keine besonders wertvolle Geige ist, könnte man mal den Lehrer fragen ob er einen Hobbybastler kennt der das für ein paar Euro macht. Ansonsten denke ich ist der Weg zum Geigenbauer sinnvoll. Man hat die Kosten schnell über die länger lebenden Geigensaiten wieder drin.