Bogenhaltung?

  • Egal? Tatsächlich? Aber wenn ich z.B. schneller von der, sagen wir, a-Saite auf die d-Saite wechseln will, dann klingt das D ganz schauderhaft. Also erstmal einfach üben schnell zu drücken und schnell los zulassen, ja? Sorgen mach ich mir ab den Dopplelgriffen. Klingt gut :]

  • So ein Saitenwechsel bei liegendem Finger ist natürliich schon ähnlich wie ein Doppelgriff. Mache die Übungen der Reihe nach (erst ohne, dann mit Saitenwechsel), dann entwickelt sich auch die Fähigkeit, andere Saiten nicht aus Versehen mit zu greifen.


    MfG
    Rainer

  • Hallo, ihr lieben Streicher


    Ich war jetzt eine Woche weg, in der die Geige leider unberührt Zuhause
    zurückgeblieben ist. Dafür habe ich aber andersorts im Urlaub in den Genuss
    von Kammerphilharmonikern kommen können - die ihre Violinen etwas anders hielten als ich.
    Bei ihnen zeigten die Bogenhaare während des Spielens zu ihnen hin, sie spielten eher auf
    einer "Bogenkante". Jetzt wo ich zurück bin, habe ich das auch ausprobiert - es fühlt sich
    allerdings komisch an. Ist es also richtig, wie ich jetzt spiele oder falsch?
    Vielleicht schwächelt ja auch einfach mein Erinnerungsvermögen?


    Helft mir bitte auf die Sprünge,
    Grüße eure Olivia.

  • Viele spielen überwiegend mit den hinteren äußeren Bogenhaaren (und manche übertreiben das auch):
    Der Ton wird dadurch dünner bzw. leiser, es ist aber auch ein bewährte vorbeugende Maßnahme gegen Kratzgeräusche,
    vor allem beim Ansetzen des Bogens.
    M. E. sollte man im Interesse der Tonqualität allgemein aber mit möglichst vielen Haaren spielen.


    MfG
    Rainer

  • Guten Abend,


    ich glaube, ich habe mich noch gar nicht für den letzten Rat bedankt.
    Wie schrecklich unhöflich von mir, entschuldigung. Also nun: Vielen Dank. ^^
    Ich versuche, es den Orchesterspielern teilweise nachzuahmen ohne es zu übertreiben...
    Und probiere dabei auch aus, zwei Saiten gleichzeitig zu streichen.
    Das ist etwas kompliziert, finde ich. Eine Saite streiche ich immer "mehr" als die andere.
    Wäre es unangebracht euch gleich wieder so indirekt wie möglich um einen Tipp zu bitten,
    wie sich das verbessern ließe? Wenn ja, dann war das gerade ein Statusbericht.


    Liebe Grüße und noch mal Dankeschön,
    eure Olivia.

  • Dass man die beiden Saiten am Anfang nicht gleichmäßig streicht, ist ganz normal und gibt sich durch Übung und ZEIT. Überfordere dich nicht und habe etwas Geduld mit dir. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.

  • Liebe Streicher...


    ...ich verstehe es nicht und bin frustriert.
    1. Wenn ich meine Finger auf die Geige setze, egal wohin, es
    klingt ganz seltsam und gar nicht so, wie es klingen sollte.
    2. Meine arme Geige will nicht mehr. Sie verweigert das Stimmen.
    Immer wieder springen die Wirbel der G und D Saiten zurück.
    Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich liebe meine Violine ja und
    eine andere könnte ich mir so oder so nicht leisten...


    ...Hilferuf und Grüße,
    eure Olivia...

  • Bei den Problemen mit dem Stimmen könnte etwas Wirbelpflege helfen. Behandle sie mit Wirbelpaste (wie z.B. dieser hier). Die hat zwei Funktionen: Zum einen enthält sie eine schmierende Komponente, wenn die Wirbel gut und leichtgängig laufen, ist die Belastung im Wirbelkasten geringer, so dass andere Wirbel nicht so leicht beeinflusst werden. Aber es gibt auch eine Komponente, die für Reibung sorgt, dadurch halten die Wirbel gleichzeitig besser als wenn ihre Pflege vernachlässigt wird. Ggf. kann man den Grip mit etwas Kreide erhöhen. Erwarte aber keine Wunder; schlecht eingepasste Wirbel passen dadurch nicht besser, aber einigermaßen passende Wirbel, die bockig sind, weil sie sich etwas festgesetzt haben, können so gezähmt werden.
    Ach ja: Kurze Gebrauchsanweisung: Nimm die Wirbel heraus (nacheinander, nicht gleichzeitig, damit der Steg nicht umfällt), und streiche die Stellen, an denen sie in den Löchern des Wirbelkastens liegen mit der Wirbelseife ein. Dann stecke den Wirbel in seine Löcher zurück und drehe ihn einige Male mit Schmackes darin, um die Paste zu verteilen, bevor Du die Saite wieder einhängst. Wenn Du das bei jedem Saitenwechsel machst, sollten derartige Probleme der Vergangenheit angehören.


    Um Dir zu dem "seltsamen Klang" zu helfen, müsste man wissen, was ihn so seltsam macht... also: mehr Infos bitte.

  • MrAranton,


    das mit der Wirbelpaste werde ich vielleicht tatsächlich ausprobieren.
    Wobei ich mir - trotz der ausführlichen Gebrauchsanweisung, danke dafür - dennoch Hilfe von
    meiner Geigenlehrerin dazu holen werde. Ich glaube, alleine will ich meiner Geige nicht ihre Wirbel rausdrehen...
    Und nun zu dem falsch klingendem Ton, wenn ich die Finger aufsetze:
    Das lässt sich ganz schwer beschreiben. Zum einen, weil ich einfach nicht weiß, wo mein Fehler liegt oder
    liegen könnte. Und zum anderen - wie beschreibt man einen Ton? Aber ich will's versuchen. Nun habe ich auf meiner
    Geige Stahlsaiten, die auch von Natur aus bei mir eher hart klingen, manchmal ein wenig metallen. Wenn ich meine
    Finger ausetze habe ich das Gefühl, sie klingen noch ein bisschen stumpfer. Anfangs habe ich überlegt, ob ich die Finger
    nicht fest genug auf die Saiten lege, aber nein, sie liegen ganz auf. Lege ich meine Finger womöglich auf die falsche Stelle?
    Es klingt ein bisschen nach moll, wenn ich den ersten, dann den zweiten und schließlich den dritten Finger aufsetze.
    Erst habe ich dazu wieder meiner Lehrerin befragt, die sich das Ganze angesehen hat und gemeint hat, sie lägen schon
    an der richtigen Stelle. (Das was ich als "seltsam" bezeichnete käme vom zu vielen Kolophonium auf dem Bogen. Leider Gottes habe ich nämlich
    an dem Tag damit ein wenig übertrieben. Das Kolophonium ist aber nicht die Ursache, inzwischen wird es nämlich richtig angewendet und nur noch in Maßen)
    Gut. Nach dieser Geigenstunde klang es Zuhause aber noch immer nicht richtig. Nicht schön.
    Eine Geige klingt doch schön. Meine in diesem Falle nicht.
    Ich dachte, ich hätte die Fingerstellen auf dem nach Hauseweg einfach wieder vergessen?
    Also habe ich mir - miese Schummelei, ich weiß - eine Grifftabelle für die Geige gekauft, so eine zum Aufkleben, damit
    die Finger ja an der richtigen Stelle sind. Und das sind sie. Und trotzdem klingt es wirklich grueslig.
    Stumpf, irgendwie wie moll, ganz gleich wohin ich meine Finger wandern lassen, metallen, schief...
    Der Ton klingt unrein. Dass dies nun keine sehr ausführliche oder gar aussagekräftige Beschreibung ist, weiß ich.
    Wenn ihr mir dennoch helfen könntet, wäre ich euch trotzdem sehr dankbar. Denn so macht das Üben wirklich keinen Spaß,
    wenn einem die ohnehin schon skeptischen Eltern keinen vernünftigen Klang sondern tatsächlich nur Katzenmusik erzeugen hören.

    Liebe Grüße, eure Olivia.

  • Bis überschüssiges Kolophonium aus dem Bogen gespielt ist, kann es eine ganze Weile dauern. Selbst wenn Du jetzt sparsamer mit dem Kolophonium umgehst, wäre es möglich, dass die Überschüsse noch im Bogen sind; oder wurde die Bespannung ausgewaschen? Trage versuchshalber mal eine Weile gar kein Kolophonium auf, und beobachte, wie sich der Klang mit schwindendem Kolophonium verändert. Wenn der Ton dünn und pfeifend wird und dem Bogen Grip fehlt, sodass er sich "seifig" spielt, ist zu wenig drin und dann kannst Du welches auftragen.


    Das Gefühl "moll zu spielen" und die Unsicherheit, ob die Finger richtig liegen, könnte eine Sache der Wahrnehmung und Tongewöhnung sein. Du hast am Anfang des Threads erwähnt, dass Du schon lange Querflöte spielst. Soweit ich weiß transponieren manche Querflöten. Wenn Du vor allem eine solche Transponierende Flöte spielst - sagen wir eine in b - klingt ja wenn Du ein c spielst, nicht etwa ein c sondern ein b. Das heißt: Wenn Du gedanklich eine "C-Dur"-Tonleiter in Deinem Kopf erklingen lässt, wäre es in Wahrheit eine B-Dur-Tonleiter. Wenn Du nun zur Geige wechselst, wo C-Dur nicht wie B- sondern wie C-Dur klingt, kann Dein Harmonieempfinden Dir Streiche spielen und die falschen Töne erwarten, z.B. das c nicht als Grundton sondern als zweiten Ton der vertrauten B-Dur-Tonleiter wahrnehmen. Aber das geht nur gut, bis Du beim e ankommst; da erwartet ein transponierte Tonleitern gewöhntes Gehör ein es und schon klingen die Töne "falsch" obwohl sie richtig sind.


    Eine andere mögliche Ursache könnte eine schlechte Stimmung sein. Da Du beim Stimmen Schwierigkeiten hattest, wäre es durchaus denkbar, dass die leeren Saiten nicht ganz stimmen, und dann stimmt die Grifftabelle natürlich auch nicht. Andererseits sollte Deine Lehrerin gemerkt haben, wenn die Geige schlecht gestimmt ist...
    Wie lange sind die aktuellen Saiten schon in Betrieb? Saiten verschleißen ja (Stahlsaiten können sogar Rost ansetzen) und verlieren im Lauf der Zeit ihre Quintenreinheit. Auch das führt dazu, dass Grifftabellen nicht stimmen. Das kann man wie folgt überprüfen: Wenn man zwei benachbarte Saiten (und richtig gestimmte!) an derselben Stelle aufs Griffbrett drückt und anstreicht, müsste eine Quinte erklingen. Das ist ein recht harmonisches Intervall sodass Abweichungen schnell unharmonisch klingen. Jedenfalls: Wenn der Quintgriff passt und es schräg klingt, sind die Saiten hinüber und müssen ausgetauscht werden. Wenn es Dir schwer fällt, mit einem Finger zwei Saiten herunter zu drücken, solltest Du Deine Lehrerin das überprüfen lassen. Aber auch das hätte sie eigentlich merken müssen.
    Deshalb die meiner Ansicht nach wahrscheinlichste Erklärung dafür, warum es nicht so klingt, wie Du gern hättest. Ein stumpfer Klang ist bei Anfängern relativ normal. Da hat Violaine Recht, bis es so klingt, wie Du gerne hättest, braucht es vor allem Übung und Zeit.