Gaetano Antoniazzi - Geige

bitte mindestens ein Foto von der Rückseite, wenigstens eine Seitenansicht und zumindest Schnecke in Seitenansicht hier reinstellen, und die längste Seite jedes Fotos sollte mindestens 1000 Pixel haben. So wie momentan kann man relativ wenig sagen.

nur mal kurz gefragt: Haben Sie nachgecheckt, ob der Zettel wirklich mit Hand und Tinte geschrieben ist oder bloss fotokopiert? Bei Tinte sieht man bei Vergrößerung kleine Injektionen in die Fasern des Papiers.

ich will nichts präjudizieren, lediglich mit dem mir vorliegendem Material läßt sich nichts sagen.
Selbstverständlich hat eine Schätzung in Natura mehr Gewicht.
Sie könnten dennoch Fotos wie gewünscht nachreichen und dann während der Begutachtung unserer Eisnchätzung mit der des Geigenmachers vergleichen.
Melden Sie sich auf alle Fälle, was der Geigenmacher meinte!

Die vielen Feinstimmer-Kratzer deuten eher auf ein Schüler-Instrument hin,
ebenso dass die Geige "abgewrackt" wurde, also Teile entfernt, das vermeidet man bei guten Geigen, denn der Stimmstock sollte ja dort
bleiben, wo er ist. Wenn der Klang gut ist, will man ein Neu-Einrichten
vermeiden.

Zitat

Original von Zeitlos
Die Geigen stammen aus einem sehr wohlhabenden Haushalt mit Villa am See. Der Vorbesitzer war professioneller Musiker und hat die Instrumente selbst bespielt. Vor diesem Hintergrund fällt es mir schwer zu glauben, dass die Inschrift ein kopierter eingeklebter Zettel sein soll. Wir werden sehen. Ende nächster Woche steht ein Termin zur Begutachtung bei einem Geigenbauer an.

Auch eine gefälschte Geige ist ein echtes Musikinstrument, das ganz anständig klingen kann. Gerade professionelle Musiker kaufen sich Instrumente nach dem Klang und nicht nach dem Zettel. Und wenn das schön klingende Instrument eine billige Fälschung ist, freuen sie sich über das Schnäppchen. Für die Erben ist das natürlich nicht so lukrativ. Allerdings sagt "der Vorbesitzer war ein Profimusiker" nicht unbedingt etwas über die Qualität eines Instrumentes aus. Profimusiker haben oft mehrere Instrumente, und wer öfters im Freien auftritt, wird da nicht sein bestes Stück nehmen, sondern eines, bei dem nicht viel kaputt geht, wenn es mal in einem plötzlichen Wolkenbruch nass wird. Und da die Akustik im Freien ohnhin meist nicht so toll ist, reicht eine für Sammler und Museen uninteressante, Schülergeige für diese Zwecke meist aus.

Also, der Zettel überzeugt mich nicht. Böse ausgedrückt sieht er aus wie ein Produkt des Kalligraphiekurses der Volkshochschule. Während das G noch ein bisschen auf "altdeutsch" getrimmt ist, ist der Rest der Schrift zwar wirklich dekorativ, hat aber mit einer Unterschrift oder damaligen Zettelgestaltung nichts zu tun. Allein beim a war sich der Schreiber schon nicht sicher, wie er es schreiben soll- ein Hinweis darauf, dass da versucht wurde irgendeine Handschrift, die nicht die eigene ist, zu imitieren. Das sind alles "Kleinigkeiten", aber die sind für mich ein eindeutger Hinweis, dass dieser Zettel nicht echt ist, und auch nie als originalgetreue Fälschung gemeint war.

Die Geige mag recht gut klingen, und davon wird auch ihr Wert anbhängen. Wie die anderen schon sagten: für Berufsmusiker ist die "Herkunft" oder "Echtheit" eines Instrumentes weniger relevant als für einen Sammler.

Desweiteren ist "Berufsmusiker" auch eine vage Bezeichnung: sowohl eine Konzertmeister der Berliner Philharmoniker als auch ein Musiklehrer an der Musikschule als auch jemand, der sich neben einer erfolglosen Bandmitgliedschaft ein bisschen was mit Strassenmusik, Unterricht oder gelegentlichen Muggen verdient, ist im Grunde genommen "Berufsmusiker". Allerdings ist es ein Unterschied, ob man sein Geld durch Befiedeln gelegentlicher Tanzveranstaltungen im Kurhaus "Sonnenleite" verdient, oder die erste Geige bei den Wiener Philharmonikern spielt.