Zumindest ich habe nicht behauptet, das Sie "über den Tisch gezogen" wurden. Hier kommt wieder der Unterscheid des anonymen Internetverkaufs oder des Kaufs beim Geigenbauer/seriösen Shop mit Umtauschmöglichkeit zum Tragen. Es gibt mehrere Geigenbauer mit dem Namen Friedrich August Glas(s). Die älteren (aus Mitte des 19. Jahrhunderts) sind deutlich "wertvoller", und gehe auch durchaus in den "deutlich vierstelligen" Bereich. Insofern wäre ich vorsichtig, Friedrich Aug. Glass= Friedrich Aug. Glass zu setzen. Wenn eine Geige -egal wo sie herkommt- wie 6000 klingt kann man auch 6000 bezahlen. Vielleicht klingt Ihre auch wie 12000, und die wenig illustre Herkunft hat sie bezahlbar gemacht... Der Preis von 6000 Euro für eine Glas(s)-Geige ist aber zumindest für Instrumente der obigen Machart definitiv nicht die Regel. Man kann aber vom Foto keine Klangschätzung abgeben, und da bleiben dann nur die "Vergleichspreise". Eine Geige die aber erstmal nachbearbeitet werden muss (naja, ob "muss" ist zwar fraglich, aber zumindest der Geigenbauer hat da eine gewisse Notwendigkeit gesehen) ist aber auch eben nicht mit einem ausgesuchten "Solisteninstrument" zu vergleichen, auch wenn sie von einem Mitglied der gleichen Familie gemacht worden ist.
Dass sächsische Geigen unterschätzt werden, schreibe ich in -gefühlt- jedem zweiten Beitrag Das ist auch meine persönliche Meinung. Die Marktlage (und die Gelüste der Sammler) ändere ich aber nicht, wenn ich jemandem, der eine nachbearbeitete Schülergeige hat Honig ins Ohr schmiere und sage: tolle Geige, mindestens 6000 wert auch wenn ich persönlich ehrlicherweise das Gefühl habe dass das in diesem Falle nicht stimmt. Trotzdem: wir können die Geige nicht hören, und vielleicht hat der Geigenbauer auch einen Grund gehabt, so viel da reinzustecken.
Und: ja, Ihre Geige mag 6000 wert sein weil sie eben auch so klingt- aber das trifft eben nicht auf jede Glas(s) zu.