alte geige, bitte um einschätzung

  • moin liebe geigenfreunde,


    ich hab eben auf dem markt dieses hübsche teil gekauft. ehrlich gesagt hab ich bisschen viel dafür ausgegeben, ohne sie anspielen zu können. trotzdem finde ich das instrument wunderschön und gut gearbeitet. könnt ihr mir etwas zu dieser geige erzählen? der antikhändler kommt aus braunschweig, ist auf verschiedenen märkten deutschlandweit unterwegs, könnte also von überall her sein.


    gesamtlänge: 60cm
    korpus: 36,6cm
    17/11,5/21cm


    risse konnte ich nirgends erkenen, die decke öffnet sich unterhalb der zarge nur etwas, was problemlos und kostengünstig geleimt werden kann. steg und stimmstock sind noch da.
    freue mich auf eure nachrichten


    gruß alber

    <a href="http://www.abload.de/image.php?img=dsc_9779jzzpp.jpg"><img src="http://www.abload.de/img/dsc_9779jzzpp.jpg" /></a>
    <a href="http://www.abload.de

    /image.php?img=dsc_9781kml5f.jpg"><img src="http://www.abload.de/img/dsc_9781kml5f.jpg" /></a>





  • danke dir xy (ich hoffe das DU geht in ordnung),


    stimmt, ähnlichkeiten sehe ich auch. der katalog scheint um 1920 zu sein. kommt über die bilder vielleicht nicht so rüber, aber das instrument ist um 1850 oder früher.
    gruß

  • die ist wirklich WUNDERSCHÖN!- dafür hätte ich auch mal tiefer in den Geldbeutel gegriffen..
    allein schon der herrliche Lack!
    Schnecke wie von Stradivari persönlich geschnitzt ;), echt klasse.


    wo die wohl herkommt? Ich habe da leider keine Idee, eine Sachsenfidel ist das aber nicht, das ist schon eine Meisterarbeit.

    Wirst Du die irgendwann mal verkaufen? Dann denk' an mich... ;) ( ist das DU ok?)


    freundliche Grüsse
    Vanille123

  • klar ist das DU ok:-) ich will sie erst spielfertig machen. dann möchte ich sie gern verkaufen. wenn du sie wirklich kaufen willst, werde ich sie selbstverständlich dir anbieten. die schnecke ist wirklich wunderschön und errinert an die alten italiener. ich hab sie jetzt aufpolliert, der lack leuchtet wundervoll, vom boden erst garnicht zu sprechen. wirklich sehr schön

  • Ich persönlich -aber vielleicht liege ich ja falsch- würde die Geige frühestens ans Ende des 19. Jahrhunderts verorten (ab 1880). Sie hat weder ausgebuchste Wirbellöcher, noch abgenutzte Ecken oder die typischen Spuren am Mittelbügel wo man ab und zu mal mit dem Bogen aneckt, keine Spuren von Schulterstütze oder Lackabnutzungen durch Auflage auf der Schulter...entweder sie hat relativ viel gelegen, oder sie könnte natürlich auch schon mal restauriert worden sein, aber da fehlen dann wie gesagt ausgebuchste Wirbellöcher (allzu weit sind die Wirbel ja auch nicht drin...), ausgebesserte Kratzer usw. Klar, sie hat die typischen "Lackschäden" neben dem Griffbrett vom Lagenspiel, aber für "1850 oder früher" ist mir das "gefühlsmässig" zuwenig (evtl. sehe ich die auch nur auf dem Foto nicht...!) Ich gehe davon aus, dass die Spielmensuren modern sind, oder täusche ich ich da?


    Eine wirklich schöne Geige...kein Zettel? Hast Du mal mit Spiegel und Lampe geschaut, ob nicht irgendwo doch innen irgendwas zu finden ist, was auf den Erbauer hinweist?

  • also, dass zwangsläufig bei Geigen aus dem frühen-mittleren 19.jhr. ausgebuchste wirbellöcher vorhanden sein müssen, würde ich so nicht unterschreiben. je nachdem, wie oft sie gespielt wird, welche saiten verwendet wurden, wie oft der vorbesitzer sein instrument nachstimmt, und vor allem wie grob er das tat, und und und.. da spielen einfach zuviele faktoren eine rolle. ich besitze nun einige wirkllich autentische instrumente aus dem 19.jhr und früher ohne ausgebuchste wirbellöcher. ich habe z.b eine alte louis noebe (mit allen merkmalen und nummerieung eingebrannt) von 1875. würde ich die hier reinstellen und keine angaben dazu machen, würde mit sicherheit der ein oder andere das instrunment nie älter als 50 jahre schätzen, so selten bespielt wurde sie (und selbst das ist kein quallitätskriterium für die geige. man weiß nie was die vorgeschichte ist, weshalb sie nicht oft bespielt wurde)
    wer sich ein wenig mit altem holz (ich interessiere mich nebenher für barock-möbel) auskennt, der kann das alter sogar ungefähr mit der nase bestimmen:-)

  • "Müssen" natürlich nicht. Ist auch nur meine persönliche Einschätzung- die Wirbellöcher waren auch nur einer der Punkte- und natürlich: eine Menge Faktoren spielen eine Rolle. Vom Bild kann man nur ein vage Schätzung abgeben, ich "kann meine Nase nicht hineinstecken" ;)


    Dass aber auch keine Abnutzungen an den Ecken zu sehen sind, keine Kratzer an den Rändern, an der Schnecke, keine Lackabschürfungen vom Ablegen auf der Schulter oder um Kasten, Abrieb von der Henkelsaite usw. usw. stimmt mich "nachdenklich". Klar kann die Geige äusserst behutsam gespielt worden sein, kann lange gelegen haben, kann restauriert worden sein....alles möglich. Ich möchte da Deine Einschätzung nicht infrage stellen- ich schreib' nur meine Meinung, und ja: ich habe -im Gegensatz zu dir- die Geige nicht in der Hand. Insofern: meine Einschätzung von den Bildern ist eine andere, aber ich kann auch völlig falsch liegen. Ich würde dann ganz sicher auch bei den von Dir beschriebenen Geigen falsch liegen ;) ---für mich wäre es, wenn ich die Geigen nur auf dem Foto so sehen würde wie Du es beschreibst- wahrscheinlicher, eine gute Fälschung zu haben als ein Original, das 150-200 Jahre nahezu jungfräulich überstanden hat. ;)