"guarneri"- geige von meinem chef

  • Hallo zusammen!


    heute hat mir mein Chef diese Geige mitgegeben, damit Ihr Eure Meinung dazu abgebt...
    Die Geschichte der Geige: Vom Großvater in den 20er Jahren bei einem Trödler in Freiburg im Brisgau gekauft, die Geige ear damals schon sichtlich alt..
    mehr weiß ich nicht.
    Sie ist von der Verarbeitung recht ordentlich, die Schnecke war mal abgebrochen und wurde wie draufgeleimt, auffällig sind die superfeinen Randeinlagen die bis in die Spitzen der Ecken laufen und sehr sauber gelungen sind.
    Das Deckenholt gefällt mir weniger, der Lack ist eher stumpf und etwas spröde.
    Die Ränder sin uneben, also nicht glatt, doch nur bei der Decke, die auf mich einen älteren Eindruck macht als der Boden.
    So 120 bis 150 Jahre alt schätze ich die Geige schon.


    Was ist Eure Meinung??
    Ach ja, der Zettel ist mit anno 1796 datiert, die 96 handschriftlich
    Stimme fehlt.


    freundliche GRüsse
    Vanille123

  • Der Boden ist prima, die Decke weniger.... ;) Sachsen um 1890-1910 wäre so meine Idee. Für "älter" sind mir die Ränder und die Ecken zu wenig abgenutzt, und das Instrument zu wenig "elegant" bzw. "alt geformt" (Wölbung...). Die Schnecke ist -für ein Manufakturinstrument- meiner Meinung nach sehr schön, das Instrument insgesamt recht harmonisch, aber nicht besonders "liebevoll" gearbeitet.

  • ich denke Du liegts mit 1890-1910 eher richtig als ich, Braaatsch. ich hatte ja 120-150 Jahre geschätzt, doch 100-120 sind sicher realistischer.


    So 150 Euro muss man halt noch investieren für Stimmstock, Steg und Saiten - na ja, das kann sich mein Chef ja noch überlegen.
    Klanglich erwarte ich nicht alllzuviel von ihr...


    freundliche Grüsse und einen (endlich) sonnigen Sonntag!!


    Vanille123

  • ...klanglich sind die manchmal eine echte positive Überraschung. Natürlich nicht zwangsläufig.... aber manchmal haben die "alten Sachsen" einen zwar keinen strahlend-vollen, aber ganz eigenen, warmen Klang. Man darf nicht vergessen, dass das Holz Deiner Geige schon mal ca. 100 Jahre gelagert wurde (auf welchem Dachboden auch immer)... Und auch ein breitjährige Decke ist nicht "tragisch", wenn sie entsprechend verarbeitet wurde.


    Ein Solisteninstrument wird's wohl nicht, aber ich denke, ein passables Schulinstrument wird da draus schon noch. Inwieweit man bei einem möglichen Verkauf Gewinn erzielt, ist eine andere Frage. ;)

  • ich schau mal, ob ich sie nicht günstig von ihm abkaufen kann - er kennt ja meinen "Geigenspleen" (und weiss wieviel bzw. wenig ich verdiene ;) ;)


    Ich finde es einfach jedesmal total spannend, eine alte Geige, die lange "geschlafen"hat wieder zu spielen ...


    freundliche Grüsse


    Vanille123

  • Naja, wenn du sie nicht WIRKLICH günstig bekommst würde ich sie nicht kaufen...dafür gibts zu viele davon ;) Und da muss man mindestens noch mal 200 reinstecken- insofern, alles über 100 wäre glaube ich nicht wirklich wirtschaftlich.