Geigenkauf

  • Auch wenn Ihr Kind unbedingt eine eigene Geige haben möchte und Ihnen damit täglich in den Ohren liegt: meines Erachtens nach hat der Kauf nicht soooo sehr viel Sinn. Nicht, weil ich Ihrem Kind keine eigene Geige gönne ;) ....sondern weil Ihr Kind bald "herausgewachsen" sein wird. Von der Anschaffung eines Billiginstrumentes rate ich entschieden ab- es ist eben nicht nur ein klanglicher Unterschied, sondern eine gute Geige spielt sich auch einfacher (Mensuren stimmen, Saitenlage, Halsdicke, Griffbrettbreite usw.). Ein gutes, vom Geigenbauer "betreutes" Leihinstrument macht Ihrem Kind das Lernen sicher viel einfacher als ein 200-Euro-Angebot. Wenn Sie ein solches kaufen, können Sie sehr oft nochmal den Kaufpreis drauflegen für diverse Einstellarbeiten, gute Saiten usw. Ausserdem: in spätestens 2 Jahren wird die 1/2 Geige fällig, und danach die 3/4, danach die 4/4... sofern Sie nicht einen Geigenbauer finden, der Ihnen die Instrumente wieder "abnimmt" und den Preis auf das größerer Instrument anrechnet, oder Sie eine ganze Kinderschar von Nachwuchsgeigern haben sodass mehrere Geschwister das Instrument weiter nutzen rate ich von einem Kauf ab.


    1/2 Instrumente sind schon eine etwas gängigere Größe- und wenn Ihr Kind also absolut nicht vom Gedanken "eigene Geige" abzubringen ist, nehmen Sie sich die Zeit und ihr Kind nebst Lehrer und begeben Sie sich langsam und in Ruhe auf die Suche nach einer 1/2 Geige- da ist die Auswahl größer, Sie können Ihr Kind dazu animieren auch was von der eigenen Taschengeldsparbüchse draufzulegen und eine Weile auf das Instrument "mitzusparen" (das ist pädagogisch sehr praktisch und schindet Zeit, Ihr Kind lernt dann den Wert des Instruments mehr zu schätzen....). Wenn dann die eigene, mühsam "mitgesparte" 1/2 Geige im Schrank liegt und regelmäßig bewundert werden kann, kann das für die Motivation durchaus förderlich sein...

  • Jepp ;)


    Ich bin immer dafür, die Kinder zu fördern, aber ich bin dagegen, ihnen ohne jegliche Eigenleistung (die muss nicht riesig sein, sondern angemessen) alles von der Meistervioline bis zum Turnierpony vor die Nase zu setzen. Da setzt nämlich sonst irgendwann das grosse "Fordern" ein ;) Wir müssen das Geld schliesslich auch verdienen, und so ein kleiner eigener Beitrag ist nicht verkehrt. Zumal die Kinder die Geige ja als "ihre" betrachten: und das dürfen sie, wenn sie einen Beitrag dazu geleistet haben, mit Fug und Recht tun. Man darf allerdings im Gegenzug dann nicht einfach die Geige später wieder verkaufen- sondern da hat das Kind dann natürlich auch Mitspracherecht, auch wenn es nur 50 oder 100 Euro aus der Sparbüchse beitragen konnte (die absolute Zahl ist egal, es ist viel besser, 20 Euro hart "Selbstverdientes" dazuzugeben als wenn Oma den 50 Euro-Schein anstrengungslos mit dazugibt...). Ich hab mir meine Instrumente damals teilweise mit Strassenmusik verdient- auch wenn es grausig klang, ein Zettel : "Spare auf neue Geige/Flöte/... damit ich besser üben kann" erweicht jedes Herz, vor allem zur Weihnachtsmarktsaison.
    :D :D :D :D :D :D

  • Meine Geigenlehrerin hatte eine ganze Schülerschar, und wenn jemand ein größeres Instrument brauchte, kannte sie immer auch jemanden, der gerade aus der entsprechenden Größe rausgewachsen war. Meine 3/4 haben meine Eltern z.B. samt Zubehör für 300 DM gekauft und 3 Jahre später für 300 DM wieder verkauft. Vor 5 Jahren habe ich sie das letzte Mal zufällig bei einem ihrer Schüler gesehen und mich sehr gefreut! Die Dinger waren zum Großteil sicher nichts besonderes, meine Rumänien um 1980, aber ursprünglich von der Lehrerin ausgesucht und v.a. gut spielbar.
    Meine Geigen waren dann immer Oster-/Geburtstags-/Weihnachtsgeschenke, zumindest die Große auch unter Beteiligung der Großeltern und Tanten, und da gab es dann nicht mehr viel dazu. Auf der 3/4 habe ich fast ein Jahr "zu lang" gespielt, weil es terminlich nicht zu den Festen passte. Mit selbstverständlichem Hinterherwerfen (habe ich auch erlebt, Kind soll ja bestmöglichst gefördert werden) war da auch nichts...