Beiträge von Blacky

    Funktioniert Dendrodatierung bei Geigen überhaupt?
    Ich hatte angenommen, dass das Holz eher der Länge nach aus dem Stamm gesägt ist (Bretter) als aus den Scheiben, zumindest bei Celli (einfach von der Größe her erschlossen). Wenn für die Dendroanalyse dann nur die paar Millimeter Bodenstärke oder maximal der Halsumfang genommen werden können, zudem noch ohne eine Wuchskante, wird das wohl sehr schwer. Rechnen wir noch dazu, dass die Herkunft des Holzes vermutlich unklar ist (die Jahresringe sind regional völlig unterschiedlich), würde ich auch da nicht unbedingt ein zuverlässiges Ergebnis erwarten.
    Klar, bei Bauholz ist das heute Routine und funktioniert super, kostet auch nur noch wenige hundert Euro, aber da sind die Bohrkerne viel größer.

    Altes (handgeschöpftes) Papier wird meines Wissens von Historikern üblicherweise anhand des Wasserzeichens datiert, das ist selbst bei einem sehr gut erhaltenen vollständigen Wasserzeichen auf einem leeren Blatt für einen der wenigen Spezialisten schwierig. Und es muss schon viel Glück dabei sein, wenn auf einem 5x2cm Geigenzettel was Verwertbares drauf ist!


    Wenn die Archäologen natürlich den Zettel durch die C14-Analyse gejagt haben, die locker mal eine Abweichung von 300-500 Jahren in jede Richtung hat, wundert mich ein Ergebnis 16 Jh. eher nicht...


    Oder gibt es noch eine andere Datierungsmethode für Papier, die mir bisher unbekannt geblieben ist? Ich wäre wirklich interessiert!

    Ich habe auch neben Dominat A und D ein Zyex G auf meiner Geige, gab es im Angebot, also ausprobiert. War anfangs enorm laut und irgendwie eindrucksvoll.
    Da ich den Saiten-Langzeittest mache kann ich aber auch sagen, dass sie mittlerweile deutlich an Klang verloren hat, klingt zwar immer noch laut, aber eher kratzig und rauschig und spricht auch nicht mehr so leicht an. Solostücke würde ich jetzt nicht mehr darauf spielen, fürs Orchester kann man es mit einer entsprechend aufmerksamenen Bogentechnik aber noch soweit ausgleichen (habe zum Glück ein überdurchschnittlich klingendes Instrument). Als nächstes wird aber wohl wieder Dominant gekauft, da bleibt die "Grundqualität" länger konstant und das "große Wow" brauche ich im Moment nicht.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Man lernt das Stimmen auch, wenn man ein Stimmgerät hat und nutzt, so pauschal verteufeln muss man es wirklich nicht.
    Ich selbst bin als Kind am selbstständigen Stimmen gescheitert, war leider nicht so richtig hochbegabt und meine Eltern haben kein Instrument gespielt, Hilfe gabe es also nicht. Stundenlang verzweifelt rumprobiert statt zu spielen - Sch...-Situation, ehrlich! Mit 9 Jahren habe ich dann eines der damals noch seltenen Stimmgeräte bekommen, und nach der tiefsitzenden Erfahrung "zum Stimmen bin ich halt zu doof" auch bis zum Ende des Unterrichts genutzt. Nach 5 Jahren Spielpause saß ich dann beim Neubeginn ohne elektrisches Helferlein da, und zu meiner großen Verblüffung ging das Stimmen auf Anhieb! Offenbar habe ich es doch so nebenher gelernt, ohne Stress und Druck.

    Ich habe ja keine Ahnung vom Geigenbau, aber mich würde das scheinbar völlig durchgegriffene ungepflegte Daumenleder und die ziemlich verdreckte Wicklung von "spielbereit" eher abschrecken. Die Menge der Haare am Frosch ist auch nicht so breit, wie ich das aus meinem Umfeld von modern behaarten Bögen kenne. Entsprechend hätte ich Zweifel, dass ein Amateur-Geiger, der was zum eigenen Spielen sucht, blind in ein schlecht gepflegtes Überraschungspaket investiert. Wohl eher was für Fachleute, die die verborgenen Qualitäten auf den Fotos erkennen und sich von den Schönheitsfehlern nicht abschrecken lassen...

    Zitat

    Original von Vanille123



    Merkwürdig ist aber in diesem Fall, dass er wegen einer Geige einen solch großen Brandstempel angefertigt hat ( in Seckau geht man davon aus, das es der Stempel des ehemaligen Besitzers der Geige ist ?()


    Könnte der Brandstempel nicht ansonsten zu anderen Zwecken verwendet worden sein? Meine Großväter hatten auch welche, haben damit z.B. die Stiele von Hacken oder Äxten gekennzeichnet, damit diese nicht durch Verwechslungen abhanden kamen.
    Elegantere Stempel kenne ich auch aus dem Bereich der Lederverarbeitung (Sattler, Buchbinder), weiß aber nicht, inwieweit solche "holztauglich" wären.

    Meine Geigenlehrerin hatte eine ganze Schülerschar, und wenn jemand ein größeres Instrument brauchte, kannte sie immer auch jemanden, der gerade aus der entsprechenden Größe rausgewachsen war. Meine 3/4 haben meine Eltern z.B. samt Zubehör für 300 DM gekauft und 3 Jahre später für 300 DM wieder verkauft. Vor 5 Jahren habe ich sie das letzte Mal zufällig bei einem ihrer Schüler gesehen und mich sehr gefreut! Die Dinger waren zum Großteil sicher nichts besonderes, meine Rumänien um 1980, aber ursprünglich von der Lehrerin ausgesucht und v.a. gut spielbar.
    Meine Geigen waren dann immer Oster-/Geburtstags-/Weihnachtsgeschenke, zumindest die Große auch unter Beteiligung der Großeltern und Tanten, und da gab es dann nicht mehr viel dazu. Auf der 3/4 habe ich fast ein Jahr "zu lang" gespielt, weil es terminlich nicht zu den Festen passte. Mit selbstverständlichem Hinterherwerfen (habe ich auch erlebt, Kind soll ja bestmöglichst gefördert werden) war da auch nichts...

    Ich habe ja jetzt nicht viel Ahnung, aber im Prinzip sollt die Geige mit diesen "Schäden" doch spielbar sein, oder? Mit angepasstem Steg, perfektionierter Wölbung (?) und ohne Feinstimmer (kaschieren wohl die Probleme an den Wirbellöchern) hat sie sicher noch Klangressourchen, aber wenn sie auch so schon passabel klingt hätte ich angenommen, dass sie auf dem Privatmarkt (nicht ebay, wer riskiert schon hunderte Euro für die Katze im Sack) schon verkäuflich ist. Ein günstiges Instrument, das man sofort spielen und wenn mal Geld übrig ist noch verbessern kann, schiene mir kein schlechtes Geschäft. Dass ein Geigenbauer sie nur in optimiert mit gutem Gewissen verkaufen könnte, ist auch klar, aber das Netz wimmelt gefühlt doch von Suchen nach Geigen der Kategorie "muss nicht toll sein, aber spielbar und unter 1000,- €". So jemand freut sich ggf. auch über die Zugabe eines halbwegs passablen Kastens und eines Bogens (von Kleinzubehör, von Noten...). Und erfahrungsgemäß würde ich annehmen, was ein erwachsener fortgeschrittener Spieler lange Jahre gespielt hat, wird wohl vom Potenzial her so schlecht nicht sein.

    Ich habe es jetzt tatsächlich geschafft, zumindest einen Teil der Inschrift mehr schlecht als recht zu fotografieren. Der unleserliche Teil in der Mitte war nicht zu erwischen, den sieht man nur in einem sehr steilen Winkel, den ich mit der Kamera in der Hand nicht hingekriegt habe. Vielleicht das nächste Mal mit Stativ und Helfer...


    Aber zumindest über die "Nummer" und das "Steelberg" darf spekuliert werden!

    Eine Liste zumindest der überlieferten Instrumente ist auf Wikipedia (keine Garantie auf Vollständigkeit) und Bilder spuckt die Google-Bildersuche zuhauf aus. Ist durchaus spannend, da mal ein bisschen zu stöbern...