originale Stradivari Geige?

  • Um es noch einmal zu sagen. Die gezeigte Geige hat eher nichts mit Luigi Paganini zu tun, sondern ist eine Manufaktur-Geige, wie dies die AMATI Geigen auch sind.
    Die Manufaktur war in Deutschland. Die Geige hat also weder mit einem Paganini noch mit Luigi oder Giuseppe zu tun.
    Genau so wenig wie die AMATI gebrannten Geigen von der Amati Familie in Italien sind.


    Ich fürchte, die Geige ist sogar weit weniger als die 1500 Wert.
    Paganini hätte die Geige dem Geigenbauer sofort verkaufen sollen.
    (Nach meiner Meinung: Bei der Hälfte wäre es noch ein Mega-Deal gewesen)
    Niemand will das über seine Geige hören, aber so sieht wohl die Wahrheit aus.


    PAGANINI ist in diesem Falle eine Trade Marke wie AMATI.
    Paganini(c. 1926 - 1926)By: John Dilworth
    PAGANINI c.1826 Bad-Brambach Germany. (das 1826 sollte wohl 1926 sein)
    Bows with this brand made by R. Oertel.
    Violins of commercial trade quality often given this name. Sometimes branded.


    Zum Vergleich eine Geige von Luigi Paganini:sothebys.com/en/auctions/ecata…ments-l08250/lot.227.html
    Eine solche Geige ist intern mit einem Label und einem Brandstempel versehen
    (aber eben im Innern und nicht wie die Manufaktur-Geige ausserhalb).
    Abgesehen davon, ist es rein Optisch schon eine andere Welt ;)

  • Danke für eure Antwort.
    So ein "böhmischer Nachbau", wie ihr sagt, ist dann auch dem Böhmischen Reich zuzuordnen, oder? Also der Name bezieht sich auf das Gebiet? Der Besitzer meint, dass er bis circa 1880 weiß, dass diese Geige im Familienbesitz ist und das weit weg von Dtl. bzw vom damaligen Böhmischen Reich ist. Ich lese hier schon eine Weile mit und sehe immer, dass die Geigen, die hier so vorgestellt werden, als böhmische Bauten bezeichnet werden, was ich mir zur damaligen Zeit echt schwer vorstelle, wenn diese die ganze Welt überqueren und immer aus böhmischer Herstellung sind....
    Der Besitzer hat mir noch erzählt, dass ihm vor einem Jahr 10 Millionen $ dafür angeboten wurde und er dann auch weit von Spanien dort hin geflogen ist. Angeblich hatten dann die Käufer für eine Weile Zeitaufschub gebeten, um das Geld in bar zu entrichten. Dem Besitzer war dies dann nach ein paar Wochen komisch, so dass er sich nicht mehr mit den Spanien auseinander gesetzt hat...
    Der Bogen, den er zur Geige hat ist signiert mit dem Namen Joseph Strotz.


    War das nicht der ursprüngliche Post von jessicay??? ;)
    Tolle Geschichte...aber wahrscheinlich eher in der Abteilung Märchen zu finden.


    Immerhin ist die Concert gekennzeichnete Manufaktur-Geige mittlerer Klasse.
    Da kann man locker 200 oder mehr Euro verlangen. (50 Euro wären klar zu wenig)
    Diese Aufschriften:
    Conservatory Violin für die einfachen Schülergeigen.
    Concert Violin für die besseren Musikstudenten
    Grand Concert Violin schon in Richtung Profi.

  • Naja, es gibt gelegentlich eben doch Antiquitätenhändler und „Geigenbauer“, die aufs grosse Geschäft hoffen... Heutzutage zwar kaum mehr vorstellbar, aber nicht auszuschliessen.


    Ich bin viel auf Antiquitätenmärkten unterwegs, und erlebe da auch Geschichten, die mich zweifeln lassen.


    Allerdings gibt es auch gewiefte Händler, die mit „scheinbarer Dummheit“, tollen Geschichten und solchen „der Geigenbauer hat mündlich soundsoviel geschätzt, aber schriftlich darf er das nicht machen, weil ...(irgendeine abstruse Begründung)...!“-Geschichten Leute zu betrügen und ihre Sachen zu absurden Preisen zu verhökern.


    Manche Kunden glauben das, und -„Gier frisst Hirn“- denken, naja, riskiere ich die 10.000 Euro und habe dann einen „echten Picasso“/echte Stradivari/echten Diamanten/... , der ein paar Millionen wert ist...Risikokalkulation..


    Und dann gibt es die Kunden, die „schlauer sind“ als die Profis, diese dann mit ihren unzutreffenden Weisheiten ungefragt belehren wollen, und das kommt nirgendwo gut an. . Den Händlern macht es dann -verständlicherweise-- Spass, gerade solche Kunden so richtig abzuzocken, selbst wenn sie zur ehrlichen Sorte gehören und das bei einem normal netten Kunden nicht machen würden.


    Übrigens spielen die Händler solche Bescheisserle—Spielchen in geringerem Ausmass auch untereinander, da ist das bei manchen so eine Art Sport. Nur eben mit geringen Beträgen, eine Krähe etc.etc....

  • Manche Kunden glauben das, und -„Gier frisst Hirn“- denken, naja, riskiere ich die 10.000 Euro und habe dann einen „echten Picasso“/echte Stradivari/echten Diamanten/... , der ein paar Millionen wert ist...Risikokalkulation..


    Und genau so funktioniert es...Braaatsch bringt es einfach auf den Punkt.


    Immer überraschend, wenn die Leute ganz erstaunt sind, dass ihre vermeintliche Antiquität eine nicht ganz so gelungene Imitation ist und lediglich einen Bruchteil des Wertes hat.


    Ich glaube hier stand schon x-mal, dass der Opa gesagt hat, dass die Geige viel Wert ist und es sich fast immer um ein heutzutage im Wert gesunkenes Instrument handelte.
    Oder hatten wir schon einmal den Fall, wo es eine echte italienische Schönheit war? Ich mag mich nicht erinnern, bin aber auch nicht so lange wie Braaatsch dabei ;)


    Manche reagieren einfach aggressiv, wenn Sie dann die Wahrheit erfahren.

  • Nein, echte alte Geigen tauchen hier im Forum eher selten auf, und wenn, dann meist als Glückskäufe der „alten Hasen“. Ich denke, dafür gibt es mehrere Gründe:


    1. sind sie wesentlich seltener als die zahlreichen Standard-Instrumente


    2. tauchen sie nicht als unbekannte “Schätze“ auf Dachböden auf, sondern Opa beschreibt in seinem Testament genau den Wert, Zustand etc.. des Instrumentes, und was damit passieren soll- und die Fiedel ist wohlgepflegt, wird vielleicht schon zu Lebzeiten, wenn Opa nicht mehr spielen kann, teuer verkauft oder an einen guten Spieler weitergegeben oder verliehen/gestiftet/... jedenfalls nicht ihrem Schicksal im feuchten Keller überlassen.


    Ja, natürlich gibt es „plötzliche Todesfälle“, und nicht jede Geige wird im Dachboden oder Keller gefunden- gute Amateurgeigen, durchaus auch professionelle Orchesterinstrumente gab es im Forum schon häufiger. Das sind die Fälle, wo Opa Berufsmusiker war, und wo das Forum die Fragenden an örtliche Geigenbauer zur Begutachtung in Natura bzw. Ankauf verweist.


    Die meisten Nachkommen von Berufsmusikern sind jedoch familiär mit dieser Musik und den Instrumenten aufgewachsen (spielen oft selber), daher kennen sie sich selber oft gut aus, bzw. kennen die Szene und die Abläufe, und wissen, dass sie zu einem Geigenbauer gehen sollten. Deshalb tauchen die im Forum auch eher selten auf.

  • ...oft hat Opa mit seinem Werturteil auch nur einen anderen Massstab angelegt. Für IHN war die Geige irre viel wert, weil er sie sich oft in Kriegs-und Krisenzeiten vom Munde abgespart hat, jahrzehntelang geliebt, gehegt und gepflegt. Damals waren auch einfache Instrumente wesentlich teuerer als heute- und im Vergleich zu dem, was der Opa sonst damals (nicht in den letzten Jahren, sondern als er die Geige kaufte!) besessen hat, war sie oft sehr wertvoll. Daran wird der persönliche Wert gemessen, der bei einem solchen Instrument, wo „das Herz dranhängt“, manchmal zur „Legendenbildung“ führt.


    Auch heute messen wir „Wert“ oft an unserem Besitz- für einen mittellosen hobbyspielenden Studenten ist eine 1000-Euro-Geige ein wertvolles Instrument, für einen Gutverdiener das Einstiegsschulinstrument der Tochter.


    Wer wie Opa damals nach dem Krieg nur zwei Hosen, drei Hemden, und vielleicht ein klappriges Fahrrad besass, um damit jeden Tag 20km auf Arbeit fuhr, für den war eine funktionsfähige Geige der Luxus pur, und vielleicht der einzige Luxus, den er sich gönnte. Natürlich wurden die Zeiten besser-aber aus meiner eigenen Familie weiss ich, dass meine Grosseltern die „schlechten Zeiten“ nie vergessen und die Fluchttraumen nie überwunden haben. Da wurde bis ans Lebensende jeder krumme Nagel geradegekloppt, auch wenn es im Baumarkt kiloweise neue Nägel gibt...


    Die „Generation Ipad“ versteht das nicht...und da gibt es unterschiedliche Meinungen dazu, welcher Wert denn nun als „wertvoll“ gilt...