originale Stradivari Geige?

  • Hallo zusammen,


    ein Verwandter von mir ist im Besitz einer alten Geige von der er meint es handelt sich um eine echte Stradivari Geige (so wurde es ihm von einem Geigenbauer erzählt). Der Zettel im Korpus der Geige würde schon dafür sprechen. Darauf ist der typische A. Stradivari Text geschrieben mit Anno 1713 und dem A S Stempel. Die beiden letzen Zahlen scheinen auch mit Hand geschrieben zu sein. In dem Jahr wurden auch (so ist es bekannt) 5 Stradivari Geigen hergestellt.
    Könnt Ihr mir vielleicht sagen, ob es sich wirklich um ein Originalstück handelt?


    Danke und liebe Grüße

  • Es gibt zig, wenn nicht gar hunderttausende Billiggeigen, die mit gefälschten Stradivari-Zetteln "aufgewertet" wurden. Das war Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts eine recht weit verbreitete Praxis; vor allem in Sachsen und Böhmen. Zum Teil bedeutete ein Stradivari-Zettel auch nur, dass der Geigenbauer sich an Stradivari orientiert hat. Da Originale aber schon immer selten waren, darf man allerdings bezweifeln, ob derartige "Kopisten" überhaut je eines zu Gesicht bekommen haben, das sie hätten nachbauen können.

  • Danke für eure Antwort.
    So ein "böhmischer Nachbau", wie ihr sagt, ist dann auch dem Böhmischen Reich zuzuordnen, oder? Also der Name bezieht sich auf das Gebiet? Der Besitzer meint, dass er bis circa 1880 weiß, dass diese Geige im Familienbesitz ist und das weit weg von Dtl. bzw vom damaligen Böhmischen Reich ist. Ich lese hier schon eine Weile mit und sehe immer, dass die Geigen, die hier so vorgestellt werden, als böhmische Bauten bezeichnet werden, was ich mir zur damaligen Zeit echt schwer vorstelle, wenn diese die ganze Welt überqueren und immer aus böhmischer Herstellung sind....
    Der Besitzer hat mir noch erzählt, dass ihm vor einem Jahr 10 Millionen $ dafür angeboten wurde und er dann auch weit von Spanien dort hin geflogen ist. Angeblich hatten dann die Käufer für eine Weile Zeitaufschub gebeten, um das Geld in bar zu entrichten. Dem Besitzer war dies dann nach ein paar Wochen komisch, so dass er sich nicht mehr mit den Spanien auseinander gesetzt hat...
    Der Bogen, den er zur Geige hat ist signiert mit dem Namen Joseph Strotz.

  • Au weh!
    Ein einfacher Blick auf die Schneckenrückseite hätte genügt. Diese Konservatoriumsgeigen wurden massenhaft hergestellt.
    Das sächs. und böhm Vogtland war bis 1939 DAS Zentrum des Musikinstrumentenbaus weltweit. Ich bin selber noch immer bass erstaunt, welche endlosen Massen damals schon fabriziert worden sind.
    Ihr Freund war nahe daran, sollte die Erzählung stimmen, den Bauernfang seines Lebens gemacht zu haben

  • allerdings der Bogen, sollte er ercht sein, hat wesentlich mehr Wert. Der ginge wirklich in die mehrere tausend € Region.
    Es ist nicht ungewöhnlich, dass Leute ihre Geigen für was besonderes hielten, und daher wirklich ein Equipment kauften, das sich sehen liess.
    Ich denke, die Leute in Spanien hatten die Flucht ergriffen, nachdem ihnen klar wurde, in was für ein SChlamassel sie geraten waren.