Johann Reiter Mittenwald

  • es ist wahnsinnig schwierig bei zeitgenössischen Meistern da so via Internet eine vernünftige Preisangabe abzugeben. Manche waren Superstars, da zahlte man schon zu Lebzeiten hirnamputierte Preise, und dann der Kollaps. Andere wiederum waren zeitlebens graue Mäuse und wurden plötzlich entdeckt und die Preise hoben ab, wie eine Rakete etc..
    Johann Reiter war immer ein angesehener Mittenwalder Meister für den man gut und angemessen gezahlt hat.
    Für eine Wertermittlung nach Standard geht man intern nach folgender Regel vor:
    man nimmt den Preis, den die Geige damals gekostet hat
    inflationsbereinigt diesen (lustiger Weise man rechnet den Preisanstieg wegen der Inflation hinzu -müßte eigentlich daher inflationsverdreckt sagen -klingt aber nicht so toll)
    zieht davon wieder die Hälfte ab
    wegen etwaiger Besonderheiten (extra schönes Holz, guter Lack, etc.) kann man dann 10-25% wieder hinzurechnen.
    Bei etwaigen Mängeln oder schadhaften Zustand zieht man wiederum bis zu 50% wieder ab (ganz schlimm sind Risse am Stimmmstock oder Bassbalken)
    Falls Sie keinen anderen Anhaltspunkt finden (toll wären Auktionen oder Händler [bei denen herrscht allerdings dazu eine gewisse Omerta -Sie verstehen!]), können Sie sich nach dieser Regel orientieren.

  • Hallo YXYXYX,


    vielen Dank für die umfangreiche Antwort. Da ich selbst die Geige letztes Jahr gebraucht erworben habe, kann ich diese Rechnung nicht anstellen, da der damalige Neupreis für mich eine Unbekannte ist. Leider findet man auch im Internet keine Informationen, wie andere Geigen von Johann Reiter gehandelt werden. Mein Geigenbauer kann/wollte mir auch keine Preisauskunft geben. Er würde aber die Geige jeder Zeit zu dem von mir bezahlten Preis in Zahlung nehmen, unabhängig davon ob es eine echte Johann Reiter ist. Sein Zweifel an der Echtheit beziehen sich ja, wie bereits erwähnt, auch nur an dem von mir bezahlten Kaufpreis. Vermutlich bleibt mir nichts anderes übrig, diesen Kaufpreis auch als Instrumentenwert anzugeben und damit zu versichern, oder wie könnte ich noch vorgehen?


    Vielen Dank für die tolle Unterstützung hier aus dem Forum.


    Schöne Grüße


    Christoph

  • Die meisten Versicherungen verlangen ein Gutachten erst ab 10 000€, Sie haben also durchaus eine gewisse Entscheidungsgewalt. Ich will aber ausdrücklich nicht zum Versicherungsbetrug auffordern! Es lohnt sich in solchen Fällen oft einen weiteren Geigenbauer aufzusuchen.
    Ich weiß aber nicht was im Schadensfall passiert, wenn die Versicherung der Meinung ist, dass der Wert des Instrumentes zu hoch angesetzt war. Wenn Sie aber ehrlich der Meinung sind, dass das Instrument mehr als die 1600€ Wert ist, können sie es nach meinem persönlichen Gerechtigkeitserfinden auch zu einem höheren Wert versichern.


    Viele Grüße

  • Danke für die Antwort. Naja, Versicherungsbetrug würde ich darin nicht sehen. Der Beitrag richtet sich bei Versicherungen im Regelfall nach dem Wert und dem Risiko der versicherten Sache. Wenn ich nun einen hören Wert angeben würde, dann müsste ich folglich ja auch einen höheren Versicherungsbeitrag zahlen. Ich werde mal verschiedene Versicherungen anschreiben, welche Unterlagen und Nachweise benötigt werden.


    Ich kann leider den tatsächlichen Wert des Instrumentes nicht abschätzen. Falls noch jemand weitere Hinweise auf den Wert geben kann, würde ich mich freuen. Die Geigenbauer aus meiner Region (Nord) sind soweit ich gehört habe, weniger Auskunftsfreudig ;)


    Schöne Grüße


    Christoph

  • Hallo,


    ich habe eben ein wenig im Forum rumgelesen und musste mich erst mal setzen. Ich habe eine original Johann Reiter Oktavgeige von 1956 mit Nr und allem was dazugehört. Mir war nicht bewusst was ich da habe bzw. wer Johann Reiter ist. Das Instrument müsste definitiv überholt werden. Ich würde sie gerne verkaufen, bin aber momentan damit überfordert. Nun suche ich Hilfe auf diesem Weg.

  • ích Erinnere mich an einen seriösen Online Händler der eine Reiter von 1960 verkaufte.Die sah sogar fast aus wie ihre. Diese Geige hatte auch kaum Gebrauchsspuren.


    Ich würde nicht aufgeben und mir eine zweite Meinung einholen.

  • Ich habe mal einige Fotos gemacht. Das Instrument hat Gebrausspuren und leider einen feinen Riss in der Decke. Bevor ich Sie verkaufe werde ich sie aber komplett überholen lassen. Ich muss zugeben, dass meine Nachforschungen sehr spannend sind.

  • ordentliche Arbeit!
    Zwar dürfte es sich hierbei um ein einfacheres Einsteigermodell aus Meisterhand handeln. Dennoch -ich will jetzt keinen Verkauf irgendwie präjudizieren- paar violette müßten es dann schon sein.