7/8 Geige

  • Ich gehe heute zu einem Geigenbauer, der ein paar Kleinigkeiten machen solll und werde ihn nach seiner Meinung fragen. Lustig finde ich, dass in diesem Forum eigentlich so ziemlich alle Geigen extrem niedrig bewertet werden (ich denke, es ist nicht eine normale Schülergeige). Meine andere Geige wurde lustigerweise von meiner ehemaligen Lehrerin mit 700 bewertet (sie wollte sie an einen ihrer Schüler verkaufen..), ein Geigenbauer hatte sie wenige Tage später auf ca. 1500-1700 geschätzt. Es ist mir klar, dass man anhand von Fotos eigentlich keine Schätzung machen kann, aber manchmal kommt es mir so vor, als ob die Preise gedrückt werden..


    Grüße,
    Vueltas

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube nicht, dass die Preise gedrückt werden. Man müsste dem Geigenbauer 2 Fragen stellen:


    Wieviel ist die Geige wert?


    Wenn er sagt, 1500, dann die 2. Frage: Wieviel würden Sie mir dafür geben...?


    Und wenn er dann überhaupt seinen Geldbeutel aufmacht, dann kommen die hier im Forum genannten Beträge wohl doch zur Geltung.


    Man muss halt unterscheiden, was man am Markt erzielen kann, vor allem wenn man die Geige schnell verkaufen will/muss oder was für ein theoretischer Wert ihr zugestanden wird, den sie eigentlich erbringen müsste.


    Eine Werteinschätzung und das was man am Markt real erzielen kann - darin steckt der Unterschied.

  • Ich will die Geige überhaupt nicht verkaufen ; ))


    Auch wenn ich mich unbeliebt mache: habe mehrfach die Erfahrung gemacht, dass mir Geigen von Geigenbauern aus meiner Sicht viel zu teuer angeboten wurden. Und klar zahlt ein Geigenbauer mir für eine Geige nur einen kleinen Preis, er selbst hängt sie dann mit einem Aufschlag ins Schaufenster, weil er ja verständlicherweise Gewinn machen will. Mir geht es in dem vorliegenden Fall nicht um den Wert, den ich beim Verkauf erzielen würde. Ich habe die Geige vor nicht allzulanger Zeit gekauft und wäre nach der genannten Schätzung komplett über den Tisch gezogen worden ; )

  • Ich hätte jetzt erstmal auch gesagt, 500 EUR ist ein fairer Preis für die Geige,
    wenn man davon ausgeht, dass sie ein Manufaktur-Instrument ist.


    Eine "normale Schülergeige" gibt es ja noch günstiger zu kaufen.


    Wäre es ein neues Meisterinstrument, so verwundert doch, dass es keinen
    Zettel dazu gibt. Heute hat jede individuell gefertigte Geige einen Zettel
    des Erbauers.


    Aber der Verkäufer kann da vielleicht mehr drüber sagen.



    Ich verweise mal zum Vergleich auf eine meiner Geigen, die vom Lack und
    Farbton ähnlich erscheint http://geiger.lima-city.de/Carletti/


    Ich habe sie sehr günstig gekauft und ich glaube nicht, dass jemand mehr
    als 300 EUR dafür zahlen würde.

  • Zitat

    Original von Vueltas
    Ich gehe heute zu einem Geigenbauer, der ein paar Kleinigkeiten machen solll und werde ihn nach seiner Meinung fragen. Lustig finde ich, dass in diesem Forum eigentlich so ziemlich alle Geigen extrem niedrig bewertet werden (ich denke, es ist nicht eine normale Schülergeige). Meine andere Geige wurde lustigerweise von meiner ehemaligen Lehrerin mit 700 bewertet (sie wollte sie an einen ihrer Schüler verkaufen..), ein Geigenbauer hatte sie wenige Tage später auf ca. 1500-1700 geschätzt. Es ist mir klar, dass man anhand von Fotos eigentlich keine Schätzung machen kann, aber manchmal kommt es mir so vor, als ob die Preise gedrückt werden..


    Grüße,
    Vueltas


    1. viele unterliegen dem Scharm des Zettels "Stradivari" "Stainer" etc.
    Dann hängt für sie der Himmel voller Geigen und träumen schon, ihrem Cherf eine in den Hintern zu treten und sich auf eine Finka in Mallorca niederzulassen.
    Daher kann dieses Forum für einige eine gute Penicilinkur sein.
    2. auch bei interessanten Geigen ist Achtung geboten. Da gibt es durchaus vorgestellte Artikel, die preislich sich sehr weit abheben könn(t)en. Aber auch dann ist es gefährlich, den Besitzern Honig ums Maul zu schmieren. Dann wird dringend eine Schätzung in natura zur Klärung geraten.
    3. unter Händlern herrscht eine gewisse Omerta. Man übt sich in Understatement -Ihr wisst warum!

  • Da ich den Begriff "Manufakturarbeit" zwar kenne, aber dessen Bedeutung nicht ganz abschätzen kann: mir wurde gesagt, dass die Geige zu 40% maschinell und zu 60% handgefertigt ist. Und ich weiß, dass sie über einen Händler kam, der den Namen nicht rausrücken will. Aus verständlichen Gründen, da der Erbauer die Geige ansonsten zu einem höheren Preis anbietet. Und nein, ich habe nicht nur 500 bezahlt. Wobei das für mich ok ist, da mich die Geige klanglich überzeugt und die "alten" 7/8, die ich bisher in der Hand hatte an die Wand spielt.
    Händler. Jaaaaaaaa, die wollen natürlich eine hohe Gewinnspanne haben. Gerne werden ja auch "fremde" Geigen von Geigenbauern schlecht gemacht (meiner gehört nicht zu der Sorte...).
    Und: wer will schon eine alte, schlecht oder nicht besonders klingende Geige, nur weil sie Patina hat? Dem Charme wäre ich auch beinahe verfallen, aber inzwischen denke ich, meine Wahl war richtig.