Beiträge von Hannes_F

    Vielen Dank an alle, die sich hier beteiligt haben. Der Herr war hocherfreut über die lobenden Worte zu seinem Instrument und will nun, dass es auf jeden Fall in der Familie bleibt. Damit dereinst ein Abkömmling sagen kann: Auf dieser Geige hat bereits mein Urahn gespielt!

    Dieser geigespielende Abkömmling muss wahrscheinlich erst noch geboren werden, aber das kann ja noch kommen.

    Leider bin ich derzeit zu viel unterwegs, um hier oft im Forum zu sein und schöne Geigen anzusehen. Aber ich gelobe Besserung! (@Chioccola)

    In meiner Heimatstadt, wo ich derzeit auf Besuch weile, hat mich ein älterer Herr um meinen Rat gebeten. Die hier gezeigte Geige sei von seinem Großvater einmal Herrn Hamma gezeigt worden, der sie mit "das ist ganz billiges Zeug" abtat. Aber die Geige sei doch wirklich gut, und es könne sich ja auch um ein Exemplar der Klotz-Schule handeln?

    Ich konnte ihm keine großen Hoffnungen machen, denn ein "Kloz"-Zettel ist schon fast eine Garantie, dass es keine echte ist. Aber ich versprach, dies doch einmal den Experten zu zeigen.

    Also: Was ist das für eine Geige, wer könnte etwas dazu sagen? Stellvertretend herzlichen Dank.

    Aber ja. Massiv.

    Braatsch hat schon viel Gutes dazu geschrieben.

    Es gibt von allem verschiedene Grade und Qualitäten. Und es kommt immer darauf an, *wer* etwas macht und *wie*. Wenn ich jetzt also schreibe, dass das Spielen speziell von Streichinstrumenten einen verfeinernden Einfluss auf die Konstitution haben kann, dann ist das keine Regel, die unterschiedslos für alle gilt. Und doch war und ist es bei mir so, dass ich die Frequenzen zur Reinigung des Systems nutze und auch brauche. Es ist möglich.

    Ha! Druck oder nicht Druck, das ist hier die Frage.

    Physikalisch betrachtet ist "Druck" = Kraft pro Fläche. Hier geht es also eigentlich um die Kraft, die von oben auf die Saite wirkt. Wie diese zustandekommt, ob durch das Gewicht des Bogens oder des Armes oder durch "Druck" (Muskelanspannung) ist *erstmal* egal. Hauptsache es ist nicht zuviel und nicht zuwenig.

    Hier folgt eine etwas vereinfachte Darstellung: Es gibt ein "magisches Viereck" aus 1. Kraft nach unten ("Druck"), 2. Lautstärke, 3. Abstand der Kontaktstelle zum Steg, 4. Streichgeschwindigkeit. Diese vier Faktoren sind NICHT gleichberechtigt, sondern es kommt zuallererst darauf an, welche Lautstärke aus musikalischen Gründen erzielt werden soll. Laut bedeutet viel Druck, leise bedeutet wenig Druck, so einfach ist das am Ende, und da gibt es kein Entrinnen. Wenn also diese beiden Faktoren erst einmal festliegen, bestimmt die Kontaktstelle dann nocht die Klangfarbe, von "gehaucht" (am Griffbrett) bis kernig (Richtung Steg) bis brilliant (nah am Steg). Die Bogengeschwindigkeit ist der letzte Faktor, der sich den anderen drei anpassen muss.

    Dieser Darstellung werden wohl einige widersprechen, weil sie denken, dass die Lautstärke vor allem von der Bogengeschwindigkeit abhängt. Zumindest habe ich das anfangs gedacht. Stimmt aber nicht; es ist ganz einfach nicht möglich mit ganz leichtem Druck laut zu spielen, egal was man anstellt.

    Ich weiß, das wirkt erst einmal etwas paradox, weil man so das Bild im Kopf hat, dass "laut" durch "schnell streichen" kommt. Davon muss man sich aber mal lösen.

    Wenn jetzt also der Druck tatsächlich der entscheidende Faktor ist, warum lehren dann Geigenlehrerinnen seit mehr als hundert Jahren, man solle "ohne Druck", stattdessen "mit Gewicht" spielen?

    Das ist psychologisch bedingt: Wenn geigenlernende Menschen das Wort "Druck" hören, passiert vielerlei: 1. Die rechte Hand greift den Bogen fester als notwendig, und das behindert diesen am Schwingen. 2. Statt mit dem Gewicht des Arms zu arbeiten (immerhin ca. 5 kg Menschenarm) und erst einmal jene Muskeln zu entspannen, die den Arm "oben halten", werden stattdessen oft jene Muskeln angespannt, die den Arm nach unten drücken. Somit arbeitet im Arm Muskel gegen Muskel. Ergebnis: Der Arm wird relativ steif (das hindert wieder den Bogen am Klingen), und ergonomisch ist das Ganze auch nicht. Man hält es nicht lange durch.

    Und genau deswegen predigen Geigenlehrer und Professoren seit ewigen Zeiten: "Spiele nicht mit Druck, sondern mit Armgewicht".

    Was gewünscht ist, ist also, technisch ausgedrückt, Folgendes: Der Arm soll durch die variable Entspannung jener Muskeln, die ihn hochhalten (vor allem des Trizeps) der Schwerkraft nach unten hin folgen, die sich letztlich auf die Kontaktstelle auswirkt. Physikalisch ist das "Druck", aber aus psychologisch-physiologischen Gründen spricht man von "Gewicht".

    Aus dem obigen ergibt sich, dass der Schwerkraftfaktor von Saite zu Saite unterschiedlich stark wirkt. Bei der E-Saite kann es durchaus vorkommen, dass man den rechten Arm zusätzlich muskulär nach links drücken muss (Richtung Geige), dass der notwendige physikalische Druck entsteht. Das "Gewicht" hilft hier hauptsächlich in Abstrichrichtung, und ganz ohne "Druck" würde der Bogen von den Saiten quasi wegfallen. Dieser physikalische "Druck" entsteht hier hauptsächlich durch die Einwärtsdrehung des rechten Handgelenks.

    Ich hoffe, das alles hilft ein bisschen bei der Einordnung! Wenn Fragen sind, gerne nachfragen.

    Den kleinen Finger stets rund, d.h. mit der Spitze von oben aufzusetzen - das geht vielleicht bei relativ langen Fingern, aber bei einem im Vergleich zu dem Rest der übrigen Finger eher kurzen kleinen Finger geht es ziemlich schief. Bringt viel unnötige Spannung in die Hand und in den Arm. Ich persönlich setze den vierten Finger eher flach auf und habe auch keine Scheu davor, ihn auch mal ganz gerade auszustrecken, besonders bei größeren Geigen oder auf der Bratsche.

    Es ist ein Hauptproblem vom Schülern, wenn sie sich nicht von solchen Dogmen frühzeitig lösen können.