guseto geige

  • Sicherlich ist der Zustand für eine Geige, wäre sie Mitte 19.Jh gemacht, sehr gut und es sind mir auch Firmen bekannt, die schöne Instrumente in Böhmen herstellen liessen (z.B. Richter, auch die Musik-Union in Wien).
    Aber die Materialien (einteiliges Riegelahorn!!), die gute Lackierung, das aufwendige Bending hätten schon vielleicht eine edlerere Herkunft aus dem romanischen Bereich vermuten lassen.
    Warum bist Du Dir da so sicher, dass es aus Böhmen stammt?


    PS: das mit dem Chinesenmüll war natürlich witzig gemeint :]

  • BTW: ich hatte mal eine Gitarre von Heinicke aus Graslitz Böhmen. Diese sah dieser Gusetto relativ ähnlich (Materialien und Binding).
    Heinicke hatte auch Geigen gemacht und in Italien war er in der Lehre (der Geigenbauer ist mir momentan entfallen).
    Manche Geigen von H. gehen aber durchaus auch schon in die 10 k Region. Vielleicht ist das eine von ihm

  • Vielen Dank für eure Einschätzung.


    Wohin muss ich mich wenden, um so einen Spezialisten zu finden, der die Authenzität (oder auch nicht) zweifelsfrei feststellen kann?


    Ich war gestern noch in einem örtlichen Musikfachgeschäft, der hat mir 50 Euro geboten. Meinte, es wäre eine Zigeunergeige, die weder für einen Schüler geeignet wäre, noch könne sie im Orchester gespielt werden. Wäre eher was zum an die Wand hängen, wegen der Optik.


    Kam mir aber auch etwas spanisch vor, denn ich hatte mich vorher dummerweise geoutet, dass ich keine Ahnung von Geigen usw. habe. Noch dazu bin ich eine Frau (ist wahrscheinlich wie beim Autokaufen ;)). Vorher hatte ich noch telefoniert mit ihm und er war nicht begeistert ob der Möglichkeit, die Geige anzukaufen. Im Geschäft dann hätte er sie genommen. Hm, weiß nicht so recht.


    FAZIT: ich brauche einen wirklichen Fachmann, der sich auskennt und mich nicht über den Tisch ziehen will. Aber woher nehmen???


    Viele Grüße
    Martina

  • Es gibt beim BR die Sendung "Kunst und Krempel". Da gibt es immer wieder Sendungen mit alten Musikinstrumenten.
    Die würden die Geige Ihnen gartis schätzen.
    Ich wäre selber gespannt, was da herauskommt.
    Zugegeben hatte ich schon Zweifel an der Authentizität -der Zettel erscheint irgendwie fotoreproduziert, aber eine 50? Fiedel ist das auf keinem Fall.
    Aber oft wurden auch gute Geigen zu noch besseren verfälscht. Vor zwei Jahren brach eine georg. Bande bei einem Wiener Geigenspieler ein und klauten ein J.B. Vuillaume und eine Stradivari.
    Die Dummköpfe waren aber so blöd und wollten sie mit der Luftpost nach Georgien schicken. Sie wurden sofort gefasst.
    Es musste aber ein Spezialist herkommen, um die Echtheit beider Geigen festzustellen und oh jeh, beide waren von J.B.Vuillaume. Die eine behielt ihren Wert, die andere verlor eine 0 am Ende -anstatt 2 Millionen hat sie jetzt nur einen Wert von 200 000 ?.

  • Upps, ich habe mal bei Kunst und Krempel nachgelesen, die filmen einen dann ja. Ins Fernsehen möchte ich nicht wirklich :D Das wäre wirklich der letzte Ausweg. Und da hätte ich erst im Oktober eine Chance. Ich würde natürlich lieber heute wissen, was die wert ist.


    Ich werde heute abend mal einen guten Bekannten fragen, der ist studierter Musiker, vielleicht kennt der jemanden hier in der Gegend.


    Ich brauch halt jemand, der objektiv ist und nicht selber was verdienen möchte. Und dann weiß ich zwar, was die Geige wert ist, habe sie aber noch nicht verkauft.


    Jetzt bräuchte ich noch einen Tipp. Wo biete ich die Geige denn am besten zum Verkauf an? Wo finde ich Interessierte, Liebhaber,...? Alles gar nicht so einfach. Kleinanzeige? ebay (nicht wirklich, oder?)?


    Viele Grüße
    Martina

  • Auf Ebay haben Sie den Vorteil, einen großen Kundenkreis zu haben, bei dem, falls sich mehrere Interessenten matchen, ein durchaus toller Preis herauskommt.
    Sie können es auch auf Ebay.com reinstellen, dann hätten Sie weltweit Interessenten (Englischkenntnisse natürlich vorausgesetzt).
    Sie hätten, so sich das gewünschte Preisniveau nicht einstellt, auch die Möglichkeit dort bis 12 Stunde vor Auktionsende die Ware wieder herauszunehmen. Wird zwar nicht gerne geshen, aber was soll's :evil:
    Dann gäbe es noch diverse Marktplätze, wo Sie einfach gratis zu dem von Ihnen gewünschten Preis die Ware feilbieten können - da ist aber der Kundenkreis aus Erfahrung etwas kleiner und bei teuren Sachen etwas nörgelnder.
    Leider kenne ich nur die österr. Marktplätze.
    Aber porbieren sie es im Internet mal unter http://www.markt.de


    Eh ich's vergess: in Österreich gibt es das große Auktionshaus Dorotheum, dort können Sie Instrumente gratis schätzen und beraten lassne, ob sich eine Auktion lohnt.
    http://www.dorotheum.com/aukti…ten/musikinstrumente.html

  • Ich würde die Geige mal einem Geigenbauer in der Nähe oder einem erfahrenen Geigenspieler zur genaueren Einschätzung vorlegen.
    Die ebay-Preise berücksichtigen ja in der Regel schon das Risiko, dass eine Geige schlechter ist/klingt als sie aussieht. Mehr als ca. 500-1.000 Euro wären dabei wahrschenilich nicht drin.
    Wenn man die Qualität selbst genauer kennt, und es mit einem Verkauf nicht eilig hat kann man auch selbst gratis Verkaufsanzeigen z. B. hier im Forum oder bei vioworld.com aufgeben.
    MfG
    Rainer

  • ..ist zwar 2 Jahre her dieser Thread, aber ich stieß neulich auf gleiche Geige hier i. München aus Versteigerung erworben.


    Korpus-Patron ist das von Chanot, hat ebenfalls Randeinlagen und Hoch-Bodenprägung in Zäpfchennähe "Guseto", das Griffbrett ist dunkelrötlich, Boden in einem Stück gebaut, Farbgebung ansprechend goldbraun...-
    Der Klang ist gewöhnungsbedürftig, dh. etwas anders als bei normalen (Strad)Vorlagen, etwas dunkel und eng, aber rel. tonstark und mit Oberschwingungen, könnte Barockfreunden gefallen.


    PS. Eines ist sicher: Niemals sah ich bei großen Profiorchestern lt. TV-Übertragungen so ein Chanot("Guseto")-Modell bei einem Mitspieler, --die kleine Namensänderung von Gusetto auf Guseto könnte der Erbauer damals schon als Urheber-Abänderung im Sinne von frühem Copyright gebraucht haben. ---mfrgr., s.b.

  • heue bin ich etwas desillusionierter als damals. Während dieser Zeit habe ich zig Guseto-Geigen gesehen, und kann nur daraus schliessen, dass ALLE aus Böhmen stammen (egal ob Gusetto, Chanot, Petrus Guarneri, Gisalberti, Stauffer etc. zugeschrieben)

  • ...mögen sein wie sie sollen u. wollen f. die Besitzer wie Spieler,--
    in einer auch kleinen privaten Sammlung sind sie sicher bereichernd u. interessant--
    für die (böhmischen) Erbauer und Kopisten hatten sie weniger Aufwand als klassisch geschnitzte Geigen mit aufwendiger Zargen-Konstruktion....
    auch andere gute Geigennamen wie O.Adelmann wurden von Böhmen aus mit falschen zetteln als diese ausgegeben